Kapitel 18 Helja

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Martha beginnt zu zittern und schlägt die Hände vor ihr Gesicht.

Sie hat dieses Kind nie gewollt, es jetzt aber verloren zu haben, nachdem sich langsam eine Verbindung aufgebaut hatte, ist bloß erschütternd.

Ich hechte zu ihr und nehme sie in den Arm. Ich weiß, dass sich das nicht gehört für eine Baroness, eine Bedienstete in den Arm zu nehmen, aber das hier ist ein besonderer Fall.

Einige Minuten lang ist nur Marthas Schluchzen zu hören. Dann ergreift der Arzt das Wort.

„Wir werden einen Kaiserschnitt machen. Ihnen wird nichts dabei passieren. Wir haben das hier auf dem Schloss schon zwei mal gemacht. Es waren zwei Angestellte, die Zwillinge erwarteten. Beide haben überlebt. Also brauchen Sie sich nicht zu sorgen"

Versichert der Arzt Martha und tätschelt ihre Schulter.

„Ich werde alles vorbereiten. Heute noch werden Sie kein Kind mehr in ihrem Bauch tragen"

Wie unsensibel kann man denn sein?

Ich sehe Martha tief in die tränennassen Augen.

„Alles wird gut"

Sie schenkt mir ein trauriges Lächeln.

Die Operation gelang mit Hilfe anderer Fachkräften, die wir für Notfälle in unser Schloss rufen.

Alles verlief gut und Martha ist ohne große Schäden davon gekommen.

Nur eine Narbe bleibt, die sie für immer daran erinnern wird.

Ich bin währenddessen hektisch in meinem Zimmer herum getigert und habe den Blick nicht von der Tür gewendet. Sie bedeutet mir so viel und ich will sie in keinem Fall jemals wieder verlieren.

Abda weiß noch nichts davon. Sie war in ihrer Kammer und hat gelesen. Das Lesen ist eine von Abdas Leidenschaften. Ich bringe ihr ab und an Bücher mit.

Doch nun ist es soweit. Es ist bestimmt schon nach Mitternacht, als wir an Abdas Tür klopfen. Marthas und meine Hände sind eng umeinander verschlungen und Marthas Augen immer noch Tränen verschleiert.

Als sich die Tür langsam öffnet, lösen wir unsere Hände voneinander.

Abda steht in ihrem Nachthemd vor uns und wirft uns erst einen schläfrigen Blick zu. Doch dann fängt sie sich, stellt sich aufrechter hin und scheint wieder klaren Verstands zu sein.

„Ist alles in Ordnung?", fragt sie dann.

Ich nicke und sage ihr, dass ich eine Neuigkeit für sie habe, die ich ihr nicht länger verschweigen wollte.

Während ich rede, wendet sie ihren Blick zu Martha und mustert diese neugierig.

Ich nehme Abdas Hand.

„Du warst mir mehrere Jahre schon eine wirklich großartige, nahezu perfekte Zofe. Ich möchte dir einen Vorschlag anbieten. Möchtest du künftig für Denkar arbeiten? Ich weiß ja wie gern du ihn hast. Martha", ich deute auf diese. , „Wird dann meine neue Zofe sein.

Abdas Wangen beginnen zu glühen. Vor Überraschung? Freude? Aufregung? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allem.

„Und das wäre in Ordnung für euch?", vergewissert sich Abda noch einmal.

Ich nicke.

„Vollkommen"

Sie schenkt mir ein Lächeln und macht eine aufgeregte Verbeugung.

„Ich danke euch...Nicht, dass es nicht großartig war euch zu dienen...Es ist nur..."

Ich winke ab.

„Sie müssen sich nicht rechtfertigen. Ich habe schließlich den Vorschlag gemacht. Packen Sie morgen früh Ihre Sachen. Nur einen Gefallen müssen Sie mir tun. Könnte Martha heute Nacht bei Ihnen schlafen?"

Abda nickt eifrig.

„Natürlich, komm mit"

Sie nimmt Marthas Hand und ist schon damit beschäftigt ihr eines ihrer Nachthemden zu leihen.

Ich war mir irgendwie sicher, dass sie sich verstehen würden.

Am anderen Ufer des SeesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt