Ich höre ein gedämpftes Geräusch. Es hört an, als sein etwas oder jemand auf den Boden gefallen. Also eile ich in Heljas Zimmer. Nicht, dass ihr noch etwas passiert ist.
„Ist alles..."
Weiter komme ich nicht.
Der nächste Anblick verschlägt mir den Atem. Ich kann meinen Augen nicht trauen.
Mit der Hand vor den Mund geschlagen, taumle ich rückwärts und lasse mich neben Helja auf ihr Bett sinken.
Ich kann nichts sagen. Mich nicht bewegen. Nichts denken. Nichts fühlen. Außer Angst.
Ich sehe zu Helja.
Sie hat ihr Gesicht in ihren Händen vergraben und atmet schwer.
Ich weiß nicht wie viel Zeit vergeht, in der ich einfach nur dort sitze und immer zwischen Helja und Denkars Leiche in der Blutlache mit den aufgerissenen Augen hin und her blicken kann.
„Was... ist... passiert?", hauche ich leise. Zu mehr bin ich noch nicht im Stande.
Helja fährt zu mir herum und sieht mich an. Ihre Augen sind rot und geschwollen. Ihre Hände und Gesicht voller Blut.
Sie antwortet nicht. Stattdessen geht sie zur Denkars Leiche und kniet sich daneben.
Dann steht sie auf und packt seinen Leichnam an den Armen.
Sie zieht ihn zur Balkontür und öffnet diese.
Dann wirft sie einen Blick hinaus und führt ihre Aktion weiter.
Sie zieht Denkar nach draußen, hebt den Leichnam weiter an.
Dann sieht sie mich an. Ich weiß, was sie vor hat und gehe ihr zu Hand.
Völlig wortlos werfen wir die Leiche vom Balkon, unter seinen neben an.
„Selbstmord. Da kann man wohl nichts machen"
Als sei gerade gar nichts passiert, schließt sie die Türen wieder. Doch als diese dann geschlossen sind, fängt sie auf einmal an mich anzuschreien.
„GEH! Ich habe Angst, dass ich dich auch verletzen könnte! Bring dich in Sicherheit vor mir!"
Ihre Augen lodern vor Angst. Doch es ist nicht die Angst vor mir oder etwas um sie herum. Nein, es ist die Angst vor ihr selbst.
Ich höre nicht auf Heljas Anweisungen und setze mich neben sie, nehme sie in den Arm.
Daraufhin beginnt sie bitterlich zu weinen.
„Ich...wollte...das...nicht", interpretiere ich aus ihrem Schluchzen. „Er will uns verklagen, umbringen lassen...Er hat Vater umgebracht...Er hat..."
Weiter redet sie nicht. Sie liegt nur weinend in meinen Armen. Sie muss es mir nicht weiter erklären. Ich hätte sie ohne jedes Wort niemals verurteilt, weil ich weiß, dass sie immer das Richtige tut.
„Wir müssen fort", sage ich dann entschlossen.
DU LIEST GERADE
Am anderen Ufer des Sees
RomanceAls die heranwachsende Frau Martha verheiratet werden soll, wird ihr alles zu viel. In Tränen getränkt, läuft sie einfach los. Irgendwo hin, hauptsache fort. Sie gelangt an einen See, an dessen anderer Seite eine geheimnis...