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Paul

»Muss das sein?« fragte ich Sam genervt, als wir vor dem Cullen-Haus standen.

»Ja, muss es«, antwortete unser Rudelführer streng, »wir müssen die neue Cullen kennenlernen, nicht dass wir sie fälschlicherweise angreifen, sollten wir ihr begegnen.«

Meine Rudelbrüder waren ebenfalls nicht sehr angetan davon, in das Haus der Blutsauger zu gehen. Also abgesehen von Jacob, welcher sich sehr freute, Bella wiederzusehen. Ich versuchte gar nicht mehr zu verstehen, was er von dem vergebenen Menschenmädchen wollte.

Sam setzte sich in Bewegung, und zögernd betraten wir nacheinander das Haus. Man konnte die Blutsauger schon von weitem anhand ihres stechenden, süßen Geruchs erkennen.

Innerhalb des Hauses wurden wir gleich vom Cullen-Clanführer Carlisle in Beschlag genommen, welcher irgendwas quatschte, von wegen er würde sich wahnsinnig freuen, uns zu sehen und bla bla bla. Nebenbei erwähnte er, dass ihr neues Mitglied, Nuria, sicherlich gleich runterkommen würde und sich bei uns vorstellen würde.

»Nuria. Was für ein komischer Name.«

Meine Lust, dieses Blutsaugermädchen kennenzulernen, hielt sich in Grenzen.

Als sie nach 30 Minuten immer noch nicht aufgetaucht war, verlor ich langsam an Geduld.

»Wenn sie nicht gleich kommt, verschwinde ich wieder von hier«, sagte ich zu meinem Rudelbruder Embry.

Dieser nickte, ebenfalls ungeduldig.

Nachdem weitere 10 Minuten vergangen waren, setzte ich mich in Bewegung. Sam würde mich zwar niemals gehen lassen, aber vielleicht konnte ich mich wenigstens ein bisschen im Haus umgucken. Außerdem waren hier viele Frauen, und mein letztes Mal Sex war schon eine Weile her, vielleicht würde sich eine von ihnen von mir aufreißen lassen.

Nach einem kleinen Rundgang durchs Haus, bei dem ich mein Rudel aus den Augen verloren hatte, entdeckte ich Jacob im Eingangsbereich des Hauses.

Zielstrebig steuerte ich auf ihn zu, auch wenn es mich nicht sehr erfreute, zu sehen, dass Bella neben ihm stand.

Während ich schnell auf Jake zuging, bemerkte ich den mittlerweile vertrauten, aber dennoch haarsträubenden Geruch mehrerer Blutsauger direkt vor mir.

Angeekelt rümpfte ich die Nase.

»Was stinkt denn hier so fürchterlich?« fragte eine dieser Blutsauger.

»Das Gleiche könnte ich dich auch fragen, Cullen«, entgegnete ich pampig.

Prompt drehte jene sich um und sah mir direkt in die Augen.

Und von diesem Moment an änderte sich alles, denn plötzlich fühlte es sich so an, als würde ich nicht mehr von der Schwerkraft der Erde angezogen werden, sondern von ihr. Ich würde alles für sie tun und alles für sie sein; ein Freund, ein Liebhaber oder ein Beschützer. Nichts ist mehr wichtiger als sie.

»Fuck« dachte ich mir. Ich hatte mich geprägt. Auf einen verdammten Vampir, welche die natürlichen Feinde von uns Werwölfen waren. Ich wusste nicht mal, dass dies möglich war.

Als mir auffiel, dass sie immer noch anstarrte, räusperte ich mich und sah verlegen zu Boden.

»Mach einen coolen Eindruck, Paul«, dachte ich, »verhalt dich so normal wie immer.«

Nur leider war an dieser Situation nichts Normales, denn ich hatte mich geprägt.

Ich. hatte. mich. geprägt.

Die Bedeutung dieser Worte waren immer noch nicht in meinem Kopf angekommen. Denn dieser war voll mit ihr, Nuria. Mit ihren wunderschönen grünen Augen und blonden Haaren.

Maybe in another life ║ Paul LahoteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt