Cyberpunk Todesboten

Kapitel 9 - Shiro VS. Armath

"Diese elenden Todesboten! Dafür werde ich eure widerwärtige Existenz ausradieren!"

"Dafür musst du erstmal an mir vorbei, Wichser!" Shiro trat an Armath heran. "Bist du wirklich so naiv? Ich bin ein Gott!" Shiro grinste. "Ein Gott, der seinen Verstand in einen menschlichen Körper übertragen hat ... noch dazu haben die anderen dich in den Cyberspace eingeklinkt. Und hier sitze ich am längeren Hebel!" Shiro nahm eine Kampfhaltung ein und sah Armath herausfordernd an.

"Wir werden ja sehen. Deine Seele ist nur noch ein Flickenteppich ... deine Macht ist so sehr geschrumpft, dass du keine Gefahr mehr für mich darstellst."

"Große Worte für jemanden, der sich ausgerechnet diesen schwachen Todesboten als Wirt ausgesucht hat!" Armath schnalzte abfällig mit der Zunge.

"Dann zeig mal, was du Neues gelernt hast, Bürschlein!"

Shiro preschte vor. Die Schutzplatten an seinen Armen klappten auf und seine Mantisklingen-Implantate schossen hervor. Er holte aus und ließ die Klinge an ihrem Gelenk nach vorne schnellen. Doch Armaths Erscheinung verschwamm, ehe er völlig verschwand und Shiro ins Leere stolperte. Wobei sie sich hier permanent in einer unendlichen Leere bewegten.

Der Cyberspace war ein Ort, der viele Erscheinungen annehmen konnte. Er konnte ein völlig leerer Raum sein, ein Ort aus den eigenen Erinnerungen widerspiegeln oder ein einziges Zahlencode-Chaos abbilden. Für jeden Netrunner sah der Cyberspace anders aus. Schon ironisch, dass Shiros Bild des Cyberspace ein völlig leerer Raum war ... womöglich sollte es ihm unter die Nase reiben, wie leer er sich innerlich fühlte und das schon seit so vielen Jahrhunderten. So lange schon hatte er das Gefühl, dass ihm etwas wichtiges fehlte. Irgendwie bitter, dass der Cyberspace es so deutlich zeigte.

"Hier spielt die Musik!" Armaths finstere Stimme riss ihn zurück ins Hier und Jetzt. Gerade noch rechtzeitig konnte er den Schlag des anderen parieren. "Du solltest dich besser fokussieren, Todesbote!"

"Von dir muss ich mir keine Ratschläge geben lassen!", konterte Shiro und stieß Armath von sich weg. Ein finsteres Grinsen verzog seine Lippen. "Deine Gedanken sind ganz wo anders ... äußerst kontraproduktiv in einem Kampf, mein Lieber."

"Es ist deutlich kontraproduktiver, dass man dir noch nicht die Fressluke zugenäht hat!", spuckte Shiro verächtlich aus, was Armath nur ein dunkles Lachen entlockte. "Oh, werden wir bissig? Komm schon, Shiro, wo ist die Kälte in deinen Augen hin? Diese ganze Cyberware tut dir offensichtlich nicht gut."

"Als ob DU Ahnung davon hättest!"

"Wenn man bedenkt, wie leicht ich deine Systeme hacken konnte ..." Shiro geriet ins Zögern. Ja, Armath hatte ihn viel zu einfach hacken können und ihn Dinge tun lassen, die er niemals freiwillig tun würde. Und genau das machte Shiro Angst.

Wenn Armath ihn so leicht übernehmen konnte, wer versicherte ihm, dass ein anderer es nicht genauso tun konnte? Immerhin waren Netrunner genau darauf spezialisiert!

BAMM!

Der Schlag ins Gesicht traf ihn hart und schleuderte ihn quer durch den Raum. Um zu bremsen, rammte er seine Mantisklingen in den Boden, bis er endlich wieder zum Stehen kam.

"Du lässt dich wirklich viel zu leicht ablenken, kleiner Todesbote! Und in dich hat der Tod seine Hoffnungen gesetzt? Lächerlich!", schnaubte Armath herablassend. Shiro presste die Kiefer aufeinander.