Kapitel 15 - Trockensex und Drama

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„Styles, wir haben für vier Personen reserviert", sagte Harry, als sie das Lokal betraten. „Wie gewünscht haben wir auf acht Personen aufgestockt, bitte folgen Sie mir", sagte der Mitarbeiter. „Acht Personen?", fragte Harry irritiert in die Richtung seiner Mutter. „Ich hab Jay angerufen, sie ist mit den Zwillingen noch in London. Lottie kommt auch vorbei", sagte Anne zufrieden. „Toll, ein Familienfest", sagte Louis etwas genervt, denn auch, wenn er seine Familie liebte, hasste er derartige Überraschungen.

Sie wurden an einen größeren Tisch in der letzten Ecke des Lokals geführt. „Halt", sagte Anne, bevor Harry und Louis sich setzen konnten. „Ich möchte ein Foto von euch machen", sagte sie und schob die beiden noch näher aneinander. Louis und Harry ergaben sich ihrem Schicksal und lächelten in die Kamera. „Das wird überall mein neues Hintergrundbild", sagte sie breit grinsend. In dem Moment, in dem sich alle setzten, erschien auch Louis' Familie am Tisch, was alle zum erneuten Aufstehen brachte. „Jay, guck doch mal", sagte Anne und zeigte Louis' Mutter das zuvor geschossene Foto. Die Mütter standen mit Herzen in den Augen im Gang und sahen abwechselnd zwischen dem Foto und den Fotoobjekten hin und her.

„Ich glaube, unsere Mütter freuen sich mehr über unsere Beziehung als wir", merkte Louis an. „Ich denke, ich freue mich etwas mehr darüber als sie", sagte Harry, der zufrieden grinsend Louis' Gesicht musterte. Nachdem sich alle Familienmitglieder gesetzt und die Bestellungen aufgegeben haben, sahen sie allesamt erwartungsvoll zu den Schauspielern. „Also, wie hast du es geschafft, meinen Bruder wieder rumzukriegen?", ergriff Lottie das Wort. „K.O. - Tropfen", erwiderte Louis trocken. Leises Gelächter brach am Tisch aus, nur Lottie guckte weiterhin ernst, verzog keine Miene. „Das war ein Spaß", sagte Louis beschwichtigend. „Ich find das Verletzen der Gefühle meines Bruders auch super witzig, ja", sagte sie. „Lottie, bitte", sagte Louis leise.

„Ihr habt Louis in der Zeit nach der Trennung gesehen. Wieso zur Hölle bin ich die Einzige, die dieser Beziehung nicht traut?", fragte sie schon beinahe aufgebracht. „Es reicht, Lott's. Er hat sich aufrichtig entschuldigt und zeigt mir jeden Tag aufs Neue, dass es ihm ernst ist. Ich liebe ihn und ich habe ihm verziehen. Jeder Mensch verdient eine zweite Chance", sagte Louis. „Du machst einen Fehler", sagte Lottie, weshalb Louis vom Tisch aufsprang und nach Harry's Hand griff. Irritiert griff dieser zu. „Ich hab euch lieb. Habt noch einen schönen Tag, aber Harry und ich gehen jetzt", sagte er entschlossen und verließ mit Harry im Schlepptau das Lokal.

Die wiederholten Rufe seines Namen ignorierte Louis. Er wollte gerade nicht in der Nähe seiner Schwester sein. Aber vor allem wollte er nichts hören, was in ihm die Angst auslöste, dass es wahr sein könnte. „Lou, rede bitte mit mir", sagte Harry zum wiederholten Male, doch Louis lief weiter, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Sie erreichten nach wenigen Minuten das Hotel und Louis ließ sich sofort ins Bett fallen und schrie das Kopfkissen an.

„Lou, bitte", versuchte Harry es erneut, streichelte sanft über den Rücken des hochgradig frustrierten Louis'. „Und wenn sie recht hat? Wenn ich mir nur etwas vormache und unsere Zeit schon lange vorbei ist?", fragte er schließlich. „Bist du glücklich mit mir?", fragte Harry im Gegenzug. Louis nickte. „Warum sollte dich dein Gefühl täuschen?", fragte er weiter. „Mein Gefühl hat mich schon einmal getäuscht", sagte Louis leise. „Liebling, 14 Jahre. Es ist 14 Jahre her. Wir sind erwachsen und wissen beide, was wir wollen. Und was wir wollen, sind wir", sagte Harry, rutschte etwas näher zu Louis und nahm sein Gesicht in seine eigenen Hände. „Ich liebe dich, Lou. Weder mache ich dir etwas vor, noch habe ich Interesse daran, dass diese Beziehung endet", sagte er und verband ihre Lippen miteinander.

Sie küssten sich weiter, bis Louis Harry mit einem Ruck umdrehte und auf seinen Körper krabbelte. Als Harry das Shirt von Louis ausziehen wollte, stoppte dieser seinen Freund in seinen Bewegungen, der sofort seine Mundwinkel nach unten zog und traurig zu Louis sah. „Lottie wird in spätestens zehn Minuten hier sein und sich entschuldigen, das schaffen wir nicht", sagte er und küsste ihn weiter, bis es nach nur drei Minuten an der Tür klopfte und Louis sich aufrichtete, um die Tür mit bösem Blick zu öffnen.

Etwas eingeschüchtert stand Lottie vor der Tür. „Hi", sagte sie und sah währenddessen auf den Boden. „Hi", sagte Louis ernst. „Hör zu, es tut mir leid. Du hast recht, er verdient eine zweite Chance. Vor allem aber ist es nicht meine Beziehung und du weißt am besten, was gut für dich ist", sagte sie etwas zögerlich. Louis nickte wissend, denn er kannte seine Schwester. Er liebte seine Schwester. Aber er wollte sich von seiner Schwester dennoch nicht in sein Leben reinreden lassen. „Darf ich kurz reinkommen?", fragte sie. Wieder nickte Louis, gewährte ihr den Zutritt zum Hotelzimmer.

Lottie lief auf das Bett zu und blieb vor Harry stehen. „Es tut mir leid. Die Szene im Lokal und auch den letzten Ausraster. Ich hoffe, dass deine Absichten gut sind und du mit meinem Bruder glücklich werden kannst", sagte sie. „Du machst dir nur Sorgen, das ist okay", sagte Harry darauf. „Fangen wir nochmal von vorne an?", fragte sie. Harry krabbelte aus dem Bett und baute sich vor Lottie auf, reichte ihr die Hand. „Neuanfang", sagte er. Lottie nickte leicht lächelnd und zog Harry in ihre Arme. „Der Verkauf deiner Organe steht weiterhin, solltest du es dir anders überlegen", flüsterte sie, sodass Louis es nicht hören konnte. Hektisch nickte Harry und löste sich von Lottie, die nun auf Louis zulief. Harry hatte Angst vor Lottie, sie war unheimlich.

„Können wir uns bitte wieder lieb haben?", fragte sie. „Natürlich", sagte Louis und zog seine Schwester in die Arme, die Harry über Louis' Schulter noch einen letzten drohenden Blick zuwarf, ehe sie ihn sympathisch anlächelte. „Entschuldigt, dass ich euren Tag versaut habe. Können wir das morgen noch einmal versuchen?", fragte sie. „Wir sehen uns morgen", verabschiedete sich Louis. Nachdem er die Tür schloss, zeigte er Harry das Bild in der Familiengruppe bei WhatsApp, woraufhin Harry zu seinem eigenen Handy lief und es ebenso bei sich öffnete und kurz darauf als Hintergrundbild seines Handys speicherte.

Die beiden verbrachten noch einige Zeit kuschelnd im Bett und sahen sich eine Serie bei Netflix an, ehe sie sich für den erst in der Nachmittagsstunden beginnenden Drehtag fertig machten. „Freust du dich?", fragte Harry, da Louis über beide Ohren grinste, als sie das Zimmer verließen. „Auf Trockensex mit dir? Nein. Ich würde ihn lieber richtig reinstecken", sagte er mit zuckenden Schultern. „Wir drehen ein Drama, kein Porno", erwiderte Harry mit zusammengekniffenen Augenbrauen. „Aber es würde sicher einen Oscar für die realistischste Sexszene geben", sagte Louis. „Es gibt keinen Oscar im Pornobereich", sagte Harry, der fest entschlossen war, keinen Porno mit seinem Freund drehen zu wollen. „Spielverderber", murmelte Louis, als sie das Studio erreichten, in welchem die heutigen Dreharbeiten stattfinden würden.

„Hi, ich bin Elias", stellte sich ein großes, etwas zu attraktiver Mann den beiden vor. Seine Haare waren schwarz und leicht nach hinten gelegt, seine Augen Kastanienbraun. Harry wollte ihn gerade unwissend die Hand schütteln, doch Louis stellte sich dazwischen, was Harry ein kleines Kichern entlockte. „Hi", sagte Louis ernst und verschränkte die Arme vor seinem Körper. Elias nahm seine Hand runter, sein Lächeln behielt er bei. In dem Moment tauchte auch Nicholas hinter Elias auf. „Jungs, das ist euer Intimitätscoach", sagte er. „Das ist nicht nötig", sagte Louis, noch immer die immer Arme vor dem Körper verschränkt. „Doch, Liebling, es ist nötig", sagte Harry und schob seinen Freund zur Seite, um Elias ordnungsgemäß zu begrüßen.

Elias sah zu Louis. „Ihr seid ein Paar?", fragte er. „Ja", antwortete Louis kurz angebunden. „Na wunderbar, das sollte es für alle Beteiligten sehr einfach machen", sagte er und überreichte Louis und Harry jeweils einen Bademantel und nickte in Richtung der Umkleidebereiche. „Ich bin in zwei Minuten bei euch, dann erkläre ich euch alles weitere", sagte er. Louis und Harry liefen in Richtung der getrennten Kabinen, teilten sich jedoch eine. „War da gerade jemand eifersüchtig?", fragte Harry grinsend. „Kein bisschen", sagte Louis erhobenen Hauptes. Harry presste grinsend die Lippen aufeinander. „Er ist hübsch", sagte er schließlich, woraufhin Louis die Augen aufriss. „Kein bisschen eifersüchtig, stimmt", scherzte Harry und presste seine Lippen auf die von Louis.

„Vielleicht doch ein ganz kleines bisschen, kaum spürbar", sagte der Wuschelkopf und zog seine Hose samt Boxershorts mit einem Ruck nach unten. Harry tat es ihm gleich, zog sich ebenfalls aus, bis die beiden sich nackt gegenüberstehend von oben bis unten musterten. „Ich bin gespannt, wie sie meine dauerhafte Erektion verbergen wollen", sagte Louis grinsend, denn er wusste, dass er dauerhaft eine haben würde, wenn er die gesamte Zeit beinahe vollständig nackt mit Harry verbringen würde. „Das kriegen wir hin", sagte Elias lachend von draußen, was erneut Blitze durch Louis' Augen schießen ließ. „Entspann dich, Liebling", sagte Harry beschwichtigend und zog Louis seinen Bademantel an.

Love On Screen | L.S.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt