Kapitel 7

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<<Jessicas Sicht>>

Die Zeit verging und eines morgens wurde ich sehr früh geweckt.
"Aufstehen, Liebes, wir sind da."
-"Nö. Ich bin müde", entgegnete ich mürrisch und verschlafen. Ich wusste, dass es Jack war.
"Hm. Du willst es wohl nicht anders", sagte er und zog die Decke weg.
"Was soll das?! Hier ist es arschkalt!", schrie ich ihn an.
-"Oh gut, du bist wach", meinte Jack und grinste mich frech an. "Wir gehen gleich an Land, beeil' dich bitte."

Genervt stand ich auf und zog mir meine Schuhe an.
Als ich an Deck kam, stand Jack an der Reling und schien auf mich zu warten.
"Ah, da bist du ja, Liebes. Hast du gut geschlafen?", fragte er mich mit einem immernoch frechen Grinsen im Gesicht. Ich versuchte die Frage zu ignorieren und schaute aufs Meer hinaus. Jack stellte sich hinter mich und legte seine Hände an meine Taille.
"Wollen wir jetzt Mr. Gibbs suchen?", fragte er, um von der fiesen Aktion mit der Decke abzulenken.
-"Aye, aber wo soll'n wir anfangen?"
"Vertrau mir, ich kenn' da einige Orte, an denen er sich aufhalten könnte.", sagte er und sah mir dabei in die Augen.

"Kommt ihr zwei jetzt mit?", rief uns Will zu. Man, der musste natürlich den Moment versauen.
"Paul bleibt hier und passt aufs Schiff auf", fuhr er fort.
Jack sah mir wieder in die Augen. "Aye, wir kommen jetzt mit."

Kaum waren wir vom Bord, da kam uns eine blonde Frau entgegen.
"Giselle..", begann Jack, doch weiter kam er nicht, da sie ihm eine klatschte und ging.
"Die hab' ich nicht verdient..", meinte er dannach.
Kurz darauf kam eine Frau mit roten Haaren auf uns zu. "Wer war das?", fragte sie.
Jack gab natürlich die dümmstmögliche Antwort "Wer?" Und holte sich somit den zweiten Schlag ins Gesicht.
Als sie verschwand, sagte ich nur "Komm', ich will nicht noch mehr deiner Bettgeschichten kennenlernen." und zog Jack hinter mir her. Will folgte uns.

Zuerst gingen wir in ein Haus, das wahrscheinlich eine Kneipe war. Als Jack die Tür öffnete, kam uns eine starke Alkoholwolke entgegen und zwei Männer drengelten sich an uns vorbei. Sie stanken fürchterlich.
Ich ging sehr dicht hinter Jack; hinter mir ging Will.

Jack blieb plötzlich stehen, um sich umzusehen. Natürlich merkte ich es erst, als es bereits zu spät war und stoß gegen ihn.
Er drehte sich kurz um und lächelte leicht. Mir war das sehr peinlich.

Ich konnte Mr. Gibbs nirgends entdecken. Jack anscheinend auch, denn er ging weiter zu einem der Hinterhöfe.
Hinten in einer Ecke lag Mr. Gibbs und schlief.
Jack nahm sich einen Eimer voll Wasser. "Zusammen?", fragte er mich und grinste.
"Klar", sagte ich lächelnd und schüttete mit Jack zusammen das Wasser über den schlafenden Gibbs.

"Verdammt seist du, du reudiger Seehund", fluchte er, ohne zu gucken, wer ihm das Wasser übergeschüttet hat.
"Mast- und Schotbruch, Jack! Du weisst doch, dass es Unglück bringt, einen schlafenden Seemann zu wecken."
-"Tja, glücklicherweise weiss ich, wie man das bekämpfen kann. Der Mann, der geweckt hat, spendiert dem Mann, der geschlafen hat, einen Drink während der Mann, der geschlafen hat, sich unseren Plan anhört."

Gibbs sah ihn erst verwirrt an, willigte aber ein, nachdem er verstand, was Jack erklärte.
Als er aufstand, bekam er gleich den nächsten Eimer voll Wasser über den Kopf.
"Verdammt, ich bin doch schon wach!", schrie er in Wills Richtung, da er ihm das Wasser übergekippt hat.
"Das war gegen den Gestank.", meinte Will und ich musste etwas lachen.

Wir gingen in die Kneipe und setzten uns an einen Tisch; Will ließ uns erstmal allein am Tisch und sah sich etwas um.
Nun saßen nur noch Jack, Gibbs und ich hier.
Ich lehnte mich mit dem Rücken an Jack. Auf dem Weg zum Tisch hatte er bereits 'nen Krug Rum für Gibbs bestellt, den Gibbs trank, während Jack den Plan erklärte.
Ich musste nicht unbedingt zuhören, da ich ihn schon kannte.

"Und wer ist die junge Dame an deiner Seite?", hörte ich Gibbs fragen.
-"Das ist Jessica Adams. Sie wird uns begleiten. Genaueres kann sie dir später noch erklären", antwortete Jack.

"Nundenn, ich werd' mich um die Crew kümmern. Am Steg in circa einer Stunde?"
-"Aye."
Jack stand auf, ich ebenfalls, und wir gingen mit Will zurück zum Schiff.

Paul war nicht mehr allein auf dem Schiff, als wir zurückkamen.
Eine junge Frau, in einem blauen Kleid, stand mit ihm auf dem Deck.
Ich ging als erste zurück aufs Schiff, um zu sehen, wer diese Frau war.
Als ich erkannte, wer sie war, rannte ich auf sie zu und wir umarmten uns.

"Schau mal, wen ich unten am Steg entdeckt habe.", meinte Paul lächelnd.
"Nicole, was machst du denn hier?", fragte ich.
"Ich weiss es nicht, aber ich bin so froh, dass ich anscheinend nicht allein hier bin."
Jack und Will waren nun auch hier.

"Wer ist das? Noch jemand aus der Zukunft?", fragte Jack und lächelte ein wenig.
"Aye, das ist meine beste Freundin Nicole.", antwortete ich ihm. "Kann sie mitkommen?", fragte ich Jack in der Hoffnung er würde zustimmen. "Sie wird uns in keinster Weise aufhalten. Es wird sicherlich von Vorteil sein, sie dabeizuhaben.", meinte ich noch und lächelte Nicole an.
Erst zögerte er, willigte dann aber ein unter der Bedingung, dass er mal die kompletten Namen erfuhr.
"Paul Brook und Nicole Steele", sagte ich.

"Und wo soll sie dann schlafen?", fragte ich noch kurz darauf.
"Sie kann meine Kajüte haben. Ich schlafe bei der Crew.", meldete sich Paul zu Wort.
Jack nickte und bat mich, ihr zu zeigen, wo die Kajüte war.
Auf dem Weg dorthin erzählten wir uns gegenseitig, was wir bisher hier erlebt hatten.
Sie landete in einer Gasse auf Tortuga, stahl sich ein Kleid und hielt sich mit 'nem Job in einer Kneipe vorerst überwasser.
"Weisst du, warum wir, also Paul, du und ich, hier sind?"
-"Nein, aber ich wüsste es gern..", sagte Nicole.
"Im Laufe der Zeit werden wir es sicher noch erfahren. Lass' erstmal nur versuchen, am Leben zu bleiben und die Geschichte so ähnlich wie im Film geschehen zu lassen, ja?"
-"Ja, das ist momentan, glaub' ich, das beste, was wir machen können."

Nicole blieb mit Paul an Bord. Jack und Will waren mit Gibbs am Steg und sahen sich die Crew an.
Ich gesellte mich zu ihnen.
"Und was springt für uns dabei raus?", hörte ich jemanden rufen. Es schien eine Frau zu sein. Sie verstellte ihre Stimme ein wenig, aber man konnte das Feminine sehr heraushören.
Jack ging zu der Person hin, die den Hut tief im Gesicht hatte, sah vorsichtig unter den Hut und hatte aufeinmal so einen "Oh-man-ich-bin-am-Arsch"-Blick im Gesicht. Er zog ihr den Hut vom Kopf.
"Anamaria" - Sie klatschte ihm eine.
"Ich nehme an, die hast du auch nicht verdient", sagte Will.
"Doch, die hab' ich verdient", widersprach Jack und verzog das Gesicht.
"Jack, du hast mein Boot gestohlen!" - "Eigentlich.."-Er bekam wieder eine geklatscht.-"geborgt, geborgt ohne Erlaubnis.. Aber mit der aufrichtigen Absicht, es dir wieder zurückzugeben.", versuchte er sich zu retten.
"Aber das hast du nicht!"
-"Du bekommst ein Anderes." - "Ein Besseres", meinte Will.
"Ein Besseres", wiederholte Jack.
"Das da.", sagte Will und zeigte auf die Interceptor. "Was da?!", fragte Jack und sah zum Schiff. "Aye, das da. Hm?", meinte Jack zu Anamaria. Nach kurzer Überlegung rief sie "Aye" und die Crew stimmte ein. Dannach gingen sie alle zum Schiff.

"Nein, nein. Es bringt Unglück, eine Frau mit an Bord zu haben.", warnte Mr. Gibbs.
"Und was bin ich dann?", fragte ich ihn erwartungsvoll, doch er gab kein Wort mehr von sich.

Pirate For Life - Jessi And The Caribbean [ON HOLD]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt