Kapitel 21

674 46 4
                                    

Die Pistole steckte ich in eine Manteltasche. Ja, ich hab mir doch noch einen Mantel genommen. Es war tatsächlich etwas kühl.

Langsam machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Je weiter ich in die Stadt ging, desto lauter wurde es und der Gestank von Alkohol war überall zu vernehmen. Egal, wohin man sah, man entdeckte immer Betrunkene oder Prostituierte, oder beides. Ich machte meinen Mantel zu nahm eine Hand in die Tasche. Mit der umfasste ich die Pistole. Meine Umgebung betrachtete ich so genau wie möglich. Einige Männer sahen zu mir herüber und grinsten, lachten oder pfiffen, aber mich sprach zum Glück keiner von ihnen an. Nach und nach musste ich zugeben, die Bezeichnung "Saufinsel" traf sehr gut zu. Ich machte mich auf den Weg zu der Kneipe, in der wir damals Gibbs fanden. Dort waren beim letzten Mal nicht allzu viele Leute. Nach einem fünfminüten Fußmarsch fand ich diese auch und trat ein. Wie erwartet waren hier nicht so viele Männer und Frauen wie draußen auf der Straße, aber dennoch genug. In der Kneipe wurde Musik gespielt und getanzt. Ich bestellte mir erstmal einen Krug Rum und setzte mich an einen freien Tisch. Unauffällich sah ich mich um und suchte nach Nicole oder Paul. Aber ich fand es unwahrscheinlich, sie hier zu finden. Als ob sie in eine Kneipe gehen würden..
"Hey, ist hier noch frei?"
Ich drehte mich um und sah einen Mann mit einem Krug Rum in der Hand. Er schien nicht sehr alt zu sein. Vielleicht Mitte zwanzig, hatte braune kurze Haare und trug einen schwarzen Mantel.
Ich betrachtete ihn kurz und nickte, legte dennoch wieder die Hand an meine Pistole.
"Was macht denn eine so junge und dazu noch hübsche Dame allein in einer Kneipe? Liebeskummer?"
"Nein, ich suche jemanden"
"Und wen?"
"Das tut nichts zur Sache"
"Vielleicht kenn ich die Person"
"Das bezweifle ich ganz stark"
"Wieso?"
"Darum"
"Du redest nicht gerne, oder?"
"Stimmt, das hast du wunderbar erkannt. Ich muss dann jetzt auch los"
"Wieso?"
"Frag nicht so viel"
Ich stand auf und ging schnell aus der Kneipe. Ich wollte keine Konversationen führen, und erstrecht nicht ausgefragt werden.
Nachdem ich die Kneipe verlassen hatte machte ich mich auf den Weg zurück zum Schiff. Ich hatte die Hoffnung aufgegeben, Paul oder Nicole heute noch zu finden. Stattdessen setzte ich mich auf die Reling und beobachtete das Geschehen auf Tortuga. Zumindest das Geschehen am Hafen. Hier und dort waren einige Männer. Ein paar saßen auf einer Mauer, andere wiederum lehnten sich gegen Hauswände. Aber allesamt hatten gemeinsam, dass sie tranken. Das wunderte mich nicht. Ich ging kurz unter Deck und holte mir eine Flasche Rum. Damals mochte ich Alkohol nicht, aber mit der Zeit hab ich mich an den Geschmack gewöhnt. Wieder an Deck angekommen setzte ich mich erneut auf die Reling und trank einen Schluck aus der Flasche. Sehr viel Interessantes passierte nicht. Ich stand auf, legte mich aufs Deck und starrte in den Himmel. Dort suchte ich nach einigen Sternbildern um mir die Zeit zu vertreiben. Es war nicht einfach, aber nach und nach entdeckte ich einige.

<< Nicoles Sicht >>

Paul und ich gingen gerade durch die Stadt und überlegten uns, wie wir Jess finden sollten. Sie konnte überall sein. Wahrscheinlich war sie aber bei Jack.
Hoffentlich war sie bei Jack.
"Hast du das grade gehört?", fragte Paul und riss mich aus meinen Gedanken.
"Was denn?"
"Die Pearl ist angeblich im Hafen."
"Wirklich? Vielleicht ist Jess ja dort"
Paul und ich machten uns auf den Weg zum Hafen und tatsächlich, die Pearl hatte hier angelegt.

Pirate For Life - Jessi And The Caribbean [ON HOLD]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt