|6| Im Labyrinth der Dunkelheit

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Als ich mich im düsteren Labyrinth wiederfinde, durchflutet mich ein unvergleichliches Gefühl von Aufregung und Nervenkitzel. Die virtuellen Wände umgeben mich, aber meine Entschlossenheit, dieses Spiel zu meistern, überstrahlt die Dunkelheit.

"Hey, langsam, Carter! Ich komme kaum hinterher", rufe ich ihm zu. Schön, wie er ohne mit der Wimper zu zucken, einfach ohne Rücksprache eine Richtung einschlägt. Dieser Typ hat wirklich ein Ego größer als das Labyrinth. "Wenn mein Fitnesstrainer wüsste, dass ich mein Cardio-Training jetzt in virtuellen Labyrinthen absolvieren würde, würde er wahrscheinlich vor Staunen über sein Protein-Shake stolpern."

Natürlich habe ich keinen Fitnesstrainer, ich habe nicht mal eine Mitgliedschaft in einem Sportstudio. Carter dreht sich um und grinst mich an. "Sorry, aber wenn wir das Portal finden wollen, müssen wir uns beeilen, Sporty-Spice."

Ich seufze auf und schlucke meine Wiederworte herunter, denn wir haben keine Zeit für Diskussionen. Während wir uns umsehen, fällt mein Blick auf einen kleinen Vorsprung an der Wand des Labyrinths. Ich nicke Carter zu, damit er mir folgt und wir klettern vorsichtig hinauf. Oben angekommen, entdecken wir eine verlassene Ecke des Labyrinths, in der eine alte Truhe halb im Schatten steht. Mit einem geübten Griff öffnet Carter sie. Darin finden wir eine Taschenlampe, die schwach glimmt, und ein kleines Messer.

"Das könnte nützlich sein", murmle ich, während ich beides in unserem virtuellen Inventar verstaue.

"Na los, weiter geht's."

Als wir uns weiter durch das Labyrinth schlängeln, bemerken wir plötzlich eine ungewöhnliche Vertiefung im Boden. Carter bleibt abrupt stehen und deutet auf die verdächtige Stelle. "Vorsichtig, Sadie!"

Ich nicke, meine Sinne scharf gespannt, wie ein Bogen. Gemeinsam untersuchen wir die Vertiefung genauer und entdecken einen dünnen Draht, der darüber gespannt ist. "Das ist bestimmt eine der vielen Fallen, die hier im Labyrinth lauern", flüstere ich und spüre, wie sich mein Puls beschleunigt. Wir müssen wirklich vorsichtig sein, um nicht hineinzugeraten.

Plötzlich erklingt ein leises Klicken und der Boden unter unseren Füßen gibt nach. Mit einem schnellen Reflex springen wir zurück, gerade noch rechtzeitig, um einem tiefen Abgrund zu entkommen, der sich plötzlich öffnet.

"Das war knapp", murmelt Carter, während wir uns beide erholen und unsere nächste Bewegung überlegen.

"Wir sollten einen anderen Weg nehmen."

"Vielleicht hast du recht."

Wir wechseln die Richtung und halten dabei besonders Ausschau nach weiteren Fallen, die uns im Labyrinth erwarten könnten.

"Denkst du, wir sind hier richtig?", frage ich Carter, während ich die Umgebung genauestens inspiziere.

"Bestimmt. Wir müssen nur weitermachen."

Nachdem wir die Falle erfolgreich umgangen sind, entdecke ich eine weitere versteckte Truhe, die am Ende eines schmalen Gangs steht. Mit einem vorsichtigen Blick öffne ich sie und finde darin einen Speer und ein altes Schwert.

"Ich glaub's nicht!", rufe ich aufgeregt und halte die Waffen hoch. Carter grinst zufrieden und betrachtet sie eingehend. "Das ist großartig, Sadie! Damit sind wir gut ausgerüstet. Wer weiß, was uns noch alles erwartet."

Mit den neuen Waffen in unserem Inventar, gehen wir weiter, als plötzlich ein seltsames Knurren durch die virtuelle Dunkelheit hallt. Ein Adrenalinschub durchfährt mich und Carter bleibt abrupt stehen.

"Hast du das gehört?" Seine Stimme kaum lauter als ein leises Wispern. Ich spüre, wie sich meine Nackenhaare aufrichten. Obwohl ich eigentlich sehr mutig bin und mich so gut vorbereitet habe, spüre ich, wie es mir eiskalt den Rücken herunter läuft. Ich weiß, es ist nicht echt - nur ein Spiel -, aber für mich geht es um alles oder nichts.

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