|10| Die Essenz der Natur

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Als wir am nächsten Morgen erwachen, ist der Waldhund immer noch bei uns. Er hat sich in der Nacht an uns geschmiegt und wirkt nun vertrauter, als wäre er schon seit Jahren unser Begleiter.

"Carter, schau mal, er ist immer noch hier", flüstere ich, um das Tier nicht zu erschrecken.

Carter öffnet verschlafen die Augen und seufzt, als er den Hund sieht. "Vielleicht kann er uns dabei helfen, nach Essen und Trinken zu suchen. Ich sterbe vor Hunger."

Der Gedanke an Essen lässt auch meinen Magen knurren.

"Was würde ich jetzt für einen Burger und Fries geben?", bemerke ich mit einem leicht melancholischen Unterton.

Carter lacht. "Mit Bacon und doppelt Fleisch."

Wir brechen auf, bevor wir noch weiter sabbern und von Fleisch im Briochebrötchen tagträumen. Unser neuer pelziger Freund, der uns mit aufmerksamen Augen folgt, begleitet uns.

"Schau mal, da drüben liegt eine alte Flasche", ruft Carter mir zu und deutet auf einen Gegenstand im Schlamm des Bachbettes. Wir waten vorsichtig durch das flache Wasser und steuern direkt darauf zu. Sie ist mit Schlamm und Algen bedeckt, aber sie sieht aus, als könnte man sie noch verwenden.

Mit improvisierten Werkzeugen kratzen wir den Dreck ab und spülen die Flasche im klaren Bachwasser aus. Es dauert eine Weile, bis sie einigermaßen sauber ist, aber schließlich schaffen wir es.

"Das sollte funktionieren", nickt Carter zufrieden, bevor wir die Flasche mit frischem Wasser füllen. "Jetzt haben wir zumindest etwas zu trinken für unterwegs."

Während ich einen großen Schluck aus der frisch gesäuberten Flasche nehme, zieht Carter plötzlich sein Hemd aus. Seine Bewegungen sind geschmeidig, als er sich langsam dem Bach nähert, behält aber seine Boxershorts an.

"Was ... was machst du da?", frage ich irritiert.

"Mich waschen? Komm doch auch rein, das Wasser ist herrlich erfrischend!" ruft er mir zu, während er ins kühle Nass eintaucht.

Mein Herzschlag beschleunigt sich, als ich seinen muskulösen Oberkörper betrachte, der in dem klaren Wasser glänzt. Ich spüre, wie sich Hitze in meinen Wangen ausbreitet und senke meinen Blick auf den Boden, um meine aufkommenden Gefühle zu verbergen. Es ist unglaublich, wie sehr mich seine Nähe gerade aus der Fassung bringt. Ein verlegenes Lächeln huscht über mein Gesicht, während ich schnell einen Vorwand suche, weshalb ich mich so merkwürdig verhalte.

Was ist nur los mit mir? Ich mag Carter nicht mal ... Na schön, er ist gar nicht so übel, aber trotzdem. Ich hasse es, dass mein Körper diese verräterischen Signale sendet.

"Äh, nein danke, ich bleibe lieber hier und ..." Und was? Stinke vor mich hin? Blöder Carter ... "Na gut."

Ich verstecke mich hinter einem Busch, ziehe mich bis auf die Unterwäsche aus und komme schüchtern wieder hervor. Ein nervöses Lächeln spielt um meine Lippen, als ich mich unsicher dem Bach nähere. Meine Arme sind vor meiner Brust verschränkt und ich hoffe, dass Carter nicht all zu viel von mir und meinem Körper sieht.

Lachend dreht sich Carter um. Er scheint meine Verlegenheit bemerkt zu haben. "Schon gut, schon gut ... Ich gucke nicht. Keine Sorge."

Gott, wie peinlich. Hätte ich geahnt, dass diese Gameshow in diesem Desaster endet, hätte ich mich wenigstens für hübschere Unterwäsche entschieden. Stattdessen trage ich nun die rosafarbene mit den Erdbeeren drauf. Immerhin passen Slip und BH zusammen ...

Ich erröte noch mehr, aber gleichzeitig breitet sich Erleichterung in mir aus, weil Carter mich so respektvoll behandelt. Es ist seltsam, wie sich meine Gefühle ihm gegenüber langsam ändern, trotz meiner anfänglichen Überzeugung, dass ich ihn nicht mag.

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