App-Duell (ONC 2024)

|8| Gefangen in der digitalen Hölle

Es fühlt sich an, als ob mein Körper in ein unendliches Nichts gesogen wird, je tiefer ich in die App eintauche. Die Umgebung um mich herum verschwimmt, während meine Sinne von einer unbeschreiblichen Energie durchflutet werden und mich ein prickelndes Kribbeln durchfährt.

Was passiert hier gerade? Diese Frage schwirrt durch meinen Kopf, als ich mich in diesem seltsamen, schwindelerregenden Zustand befinde. Bin ich wirklich in eine virtuelle Welt eingetaucht? Oder habe ich einfach zu viel Koffein getrunken und träume jetzt von wilden Abenteuern?

Die Geräusche meiner Umgebung verblassen allmählich, ersetzt durch das leise Summen von Bienen und das Zirpen der Grillen. Mein Herzschlag beschleunigt sich, als ich spüre, wie sich mein Bewusstsein mit den unendlichen Datenströmen der App verbindet. Es ist, als ob ich mich in einem Traum bewege, in dem die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen.

Als mein Bewusstsein langsam erwacht, finde ich mich auf einer malerischen Wiese wieder, die sich endlos vor mir auszudehnen scheint. Diese Szenerie ist mir nur allzu bekannt - eine Landschaft, die ich schon unzählige Male durchstreift habe, nur diesmal befinde ich mich mitten drin. Das saftige Gras wiegt sich sanft im Wind und die Sonne strahlt warm vom Himmel herab. Ihre Strahlen werfen ein goldenes Licht über die Landschaft.

Alles wirkt so real.

Mein pochender Kopf lässt mich innehalten, während ich mich umschaue und einige Meter entfernt Carter erblicke. Mit zögerlichen Schritten gehe ich auf ihn zu, meine Gedanken wirbeln wild durcheinander.

"Carter?", rufe ich unsicher, als ich näher komme.

Er dreht sich um und sein Blick trifft meinen. Erleichterung huscht über sein Gesicht. "Sadie! Gott sei Dank, du bist hier."

Ich erreiche ihn und halte einen Moment inne, bevor ich mit einem schwachen Lächeln antworte. "Ja, ich bin hier. Hast du eine Ahnung, was hier passiert ist?"

Carter schüttelt den Kopf und sein Lächeln verblasst. "Leider nein. Ich bin genauso verwirrt wie du. Aber wir müssen einen Weg finden, wieder hier rauszukommen."

Wir überprüfen unsere Ausrüstung: Kamera, In-Ear, alles da. Doch als wir versuchen, Kontakt zum Studio aufzunehmen, herrscht nur Stille.

"Vielleicht haben sie uns vergessen", scherzt Carter nervös.

Ich seufze frustriert. "Das würde mich nicht überraschen. Wahrscheinlich sitzt Chad gerade mit Popcorn vor dem Bildschirm und amüsiert sich köstlich über unsere missliche Lage. Sicher, dass wir nicht bei der versteckten Kamera mitmachen, sondern in einer Gameshow?"

"Das würde zumindest einiges erklären."

Wir beschließen, uns auf die Suche nach einem Portal zu machen, das uns aus dieser digitalen Hölle befreien könnte. Während wir durch die malerische Landschaft streifen, zieht mein Blick immer wieder zu den entfernten Bergen am Horizont.

"Denkst du, wir könnten dort ein Portal finden?", frage ich Carter.

Er zuckt mit den Schultern. "Wer weiß? Aber vielleicht sehen wir von da aus wenigstens eins. Falls nicht, könnten wir immer noch versuchen, einen Drachen zu überreden, uns aus diesem Spiel zu helfen."

Ich lache und schüttle den Kopf, obwohl ich alles andere als in Scherzlaune bin. "Du und deine Monster. Aber im Ernst, wir müssen eine Lösung finden. Ich möchte nicht ewig in dieser virtuellen Welt feststecken."

Wenn mein Vater wüsste, dass ich in einer seiner Apps gefangen bin ...
Der Gedanke an ihn lässt mich innehalten. Er war immer so stolz auf seine Arbeit als App-Entwickler.

"Carter, was machen wir, wenn wir es nicht schaffen?", frage ich leise, die Angst in meiner Stimme lässt sich kaum verbergen.

"Wir werden es schaffen, Sadie. Ganz sicher, wir werden einen Weg finden. Glaub mir. Wir sind doch bisher ein gutes Team gewesen, oder nicht?"