Weiß wie Schnee...

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Das Jahr, das jenem Winter folgte, als die Königin am Fenster gestanden hatte und sich so sehnlichst ein Kind gewünscht hatte, war vorübergezogen. Im Frühling war die junge Herrscherin durch ihre Gärten gewandert und hatte die Blumen dort, statt des Schnees bewundert. Im Sommer hatten die Bauern eine gute Ernte eingetragen und mussten sich so nicht vor Hunger im nächsten Winter fürchten. Hunger kannte die gehobene Gesellschaft wohl nicht, ihre Gedanken lagen im Moment ohnehin auf dem nahenden kleinen Thronfolger. Bald wurde es Herbst und die Blätter fielen. Und schließlich kam auch der Winter wieder über das Königreich und somit rückte auch die Geburt des Kindes näher...

Am letzten Tag des Jahres hatte der König einige enge Bekannte und Freunde eingeladen um gemeinsam mit ihnen in das neue Jahr zu feiern wie es Brauch war. Die Gäste wurden im großen Festsaal an einer langen Tafel empfangen. Es gab ein wahres Festessen und später bis in das neue Jahr hinein Musik und Tanz. Die Königin liebte solche Feste, aber sie spürte bereits seit einiger Zeit ein starkes Ziehen in ihrem Bauch und überließ das Tanzen dann doch lieber den anderen. Eine der angereisten Königinnen war eine sehr gute Freundin von ihr. Sie hatte vor zwei Jahren ebenfalls eine kleine Tochter bekommen. Ihre Haare waren Kastanienbraun und an diesem besonderen Feiertag ebenso kunstvoll wie die Schwarzen ihrer Freundin. Sie wohnte weiter im Süden, wo die Rosen die Blumen des Landes waren. Sie gesellte sich zu der Schwangeren und unterhielt sich mit ihr. Ihre kleine Tochter Aurora hatte sie auf dem Arm. Um Mitternacht schlug die Uhr im Saal und kündigte das neue Jahr an. Alle Tänzer lösten sich von einander und klatschten, denn am Himmel begann es plötzlich aufzuleuchten. Helle Funken, rot, gold, grün, blau und silbern erhellten den Himmel. Es pfeifte schrill und die Funken verloschen zischend, ehe neue empor stiegen. Die Adeligen sahen dem Feuerwerk andächtig zu und bewunderten die Farbenpracht. Plötzlich riss ein scharfer Schmerz an der Königin und Flüssigkeit tropfte auf den Boden. Das Kind wollte zur Welt kommen.

Die meisten registrierten erst gar nicht, dass etwas passiert war, zu geband waren sie von dem funkelnden Nachthimmel. Die Königin wurde schnell zum nächsten Bett gebracht und einer der Ärzte gerufen.

Die Gäste und der König warteten eine geschlagene Stunde vor dem Zimmer der Königin. Schreie waren zu hören, aber keine Botschaft drang sonst nach außen. Der König wanderte unruhig auf und ab, während andere versuchten ihn zu beruhigen, doch es half nichts. Endlich kam eine kleine lächelnde Frau aus dem Raum und verkündete:" Ihr habt eine Tochter mein Herr." Der Mann strahlte und ging zu seiner Frau, die mit zerzausten Haaren im Bett saß, aber in ihrem Arm das kleine Mädchen hielt. Seine Haut war noch blasser als die seiner Mutter, fast wie Schnee. Der König lächelte froh und nahm sein Kind in den Arm.

Das Fenster stand offen und ein leichter Wind drang in das Zimmer. Er fuhr über die Decke und um die Stiefel des Königs. Er flog hoch zu dem kleinen Mädchen. Es weinte, der Wind war kalt. Die Briese huschte rasch wieder aus dem Zimmer und flog in Richtung Nordwesten davon...

 Die Briese huschte rasch wieder aus dem Zimmer und flog in Richtung Nordwesten davon

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Hey, ich freue mich dass ihr den Weg zu dieser Vision der Geschichte gefunden habt. Da ich auf meinen alten Account keinen Zugriff mehr habe, werde ich sie unter diesem fortsetzen.
Danke für eure lieben Kommentare und Ratschläge, ich würde mich über weitere und Verbesserungsvorschläge freuen.
Das nächste Kapitel folgt jetzt.
Eure Soilsethuaid:)

The story of the Dark KingdomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt