"Oh" entgegne ich überrascht, weil ich nicht weiß, wie ich reagieren soll oder sollte. "Ich hätte es dir wirklich früher sagen sollen, oder?" Er wird schüchtern. "Alles gut, wirklich. Ich weiß nur nicht was ich sagen soll." Ich lache schüchtern. "Keine Sorge. Du musst nichts sagen." Er lächelt. "Danke."
Wir schalten eine Serie an, und bemerken, dass wir beide den gleichen Geschmack haben und die selben Serien anschauen. Ich schaue auf die Uhr und bemerke, wie schnell die Zeit vorbei gegangen ist. "Ich schaue kurz, ob Amara schon schläft." gebe ich Bescheid, woraufhin er nickt. Ich gehe schnell hoch und schaue nach. Leise öffne ich ihre Tür und sehe sie schlafend. Ich decke sie mehr zu und schließe ihr Fenster, welches sie offen gelassen hat. Einen kleinen Kuss auf die Stirn, bekommt sie von mir auch.
Als ich die Treppen wieder runterlaufe, hole ich noch ein Redbull aus dem Kühlschrank für uns beide. "Wann kommt dein Vater?" fragt er. "Morgen früh." erzähle ich ihm. "Oh, echt?" Ich nicke. "Und was macht ihr immer dann alleine?" fragt er. "Nicht viel. Wir beide haben uns schon dran gewöhnt." erzähle ich. "Er macht es ja für euch." Ich bemerke es erst jetzt wirklich. Alles was meine Eltern tun, ist für uns. "Und wann kommt deine Mama?" "Übermorgen. Sie ist wieder in Spanien." erkläre ich ihm.
"Sie ist echt oft in Spanien." Ich nicke. "Sie hat dort Mandaten und viele Partner. Ist quasi ihr zweites Büro." meine ich, als ich die Flasche öffne. "Hast du morgen Arbeit?" fragt er mich. Ich schüttle meinen Kopf. "Wenn du magst, kannst du mich zum Training begleiten. Dann besuchst du mich mal bei meiner Arbeit." Er lacht.
Der nächste Morgen beginnt ruhig. Ich schaue morgens im Zimmer meiner Eltern vorbei, wo ich meinen Vater schlafend sehe. Schnell schließe ich die Tür und gehe nach unten. Dort frühstücke ich und schaue nebenbei Handy. Wieder oben mache ich mich frisch und entdecke Nachrichten von Jude.
'Komm gleich zu mir. Meine Mama fährt uns zu meinem Training." , schreibt er mir.
'Okay'
Ich beeile mich etwas, damit ich es noch schaffe mich leicht zu schminken und mir ein süßes Outfit rauszusuchen. Als ich mein Zimmer verlasse, entdecke ich meinen Vater. "Guten Morgen Papa." wünsche ich ihm und drücke ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich die Treppen runterlaufe. "Wohin gehst du?" ruft er mir hinterher. "Etwas mit Jude unternehmen." Ich ziehe mir meine Schuhe an. "Gut, viel Spaß. Bis später!" wünscht er mir, weshalb ich mich bedanke. Irgendwann sollte ich ihnen auch erzählen, was er macht. Aber das tue ich wenn Mama wieder da ist.
Jude's Auto steht schon in unserer Einfahrt und ich sehe, dass seine Mutter am Steuer ist. "Hi" Ich betrete schüchtern das Auto und schnalle mich hinten an. "Hi!" Seine Mutter lächelt mich an. "Denise, freut mich sehr. Du kannst mich auch Dee nennen!" Sie dreht sich um und hält mir die Hand hin. "Delila. Aber du kannst mich Deli nennen." meine ich auch. "Ein sehr schöner Name. Woher kommst du?" fragt sie mich. "Aus Nottingham, dort wurde ich geboren und mein Vater kommt da her. Seitdem ich vier bin wohne ich in Deutschland." erzähle ich ihr. "Wie schön! Wir kommen auch aus England, aber das hat dir Jude bestimmt schon erzählt." Bis wir angekommen sind wir in Gesprächen verwickelt, die mit allem zu tun haben.
"Danke fürs fahren Mama." bedankt sich Jude und schließt die Tür. "Sorry, ich konnte dich noch nicht richtig begrüßen." meint er kurz und umarmt mich. "Alles gut. Deine Mama ist wirklich ein Engel." wechsel ich das Thema. Er lacht kurz auf. "Danke, aber deine Mama auch." Ich lache ebenfalls auf. "Komm, hier entlang." Seine ruhige Stimme führt mich auf die grüne Wiese. Ich setze mich auf die Tribüne, während er sich umziehen geht.
Langsam kommen andere Spieler aufs Feld, die mich betrachten. Ich fange an mich zu schämen. Ich mag es nicht, wenn viele Menschen mich anschauen oder sogar anstarren. Ich spiele mit meinen Fingern, bis ich angesprochen werde. "Hi, darf ich fragen, zu wem du gehörst?" Ein etwas älterer Mann spricht mich an. Auf seiner schwarzen Jacke ist das BVB Logo. "Hallo" bekomme ich nur heraus. Ich bleibe still. "Soll ich meine Frage wiederholen?" Er klingt nicht so freundlich. "Sie gehört zu mir." Jude befreit mich von meinem Ziehen in der Brust. "Okay, na dann." Der Mann verschwindet. "Alles klar?" Ich nicke schnell, bevor Jude zur Mannschaft gerufen wird.
Das Training geht nicht so lang, wie ich erwartet hatte. Sie scheinen sich alle sehr gut zu verstehen und harmonieren schön. Ich bete zum Schluss, dass niemand mich mehr anspricht. Jude ruft mich zu sich. Ich zögere, als ich andere Kollegen von ihm sehe. Trotzdem gehe ich. "Hallo, du schöne Frau." spricht einer von ihnen. Oh Gott, ist das ernst gemeint? Ich bleibe still, weil ich bei ihrem Gelächter nicht weiß, was ich sagen soll. "Hi" bekomme ich heraus. "Das ist Deli. Eine gute Freundin von mir." Jude legt seine Hand im meine Schulter, und lächelt zu mir. Ich schaffe es gar nicht zurück zu lächeln. "Freut uns." Er hält mir die Hand hin, die ich höflich annehme. Die Jungs wollen sich duschen gehen, weshalb Jude mir sagt wo ich warten kann.
Nach einer guten Viertelstunde kommt er noch nicht, aber seine Mutter ist da. Ich gehe zu ihr, als sie mich zu ihr ruft. "Hi Deli!" Sie umarmt mich herzlich. "Hi, Dee." Ich benutze auch ihren Spitznamen. "Wie war das Training?" fragt sie mich. "Gut, denke ich." entgegne ich etwas schüchtern. Sie lächelt sanft. "Hast du schon deinen Führerschein? Oder bist du auch so faul wie Jude?" Sie lacht und ich muss auch grinsen bei ihrem Witz. "Nein, ich mache ihn gerade. Bin schon fast fertig." erzähle ich stolz. "Oh, das klingt ja super!" freut sie sich. "Da ist ja die Prinzessin." Ich schaue in dieselbe Richtung wie seine Mama und entdecke ihn.
Frisch und munter.