Entführung

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Die Sonne ging schon hinter dem Horizont unter, als ein 16 Jahre alter Junge seinen Koffer packte. Der Koffer war wie bei allen Menschen voll mit Kleidungsstücken, doch was nicht jeder hatte, waren Bücher über Zaubertränke, magische Wesen oder über das Duellieren. Der Junge hieß Harry Potter und war ein Mitglied der magischen Zaubergemeinschaft. Er war in der magischen Welt berühmt, denn er besiegte mit einem Jahr den gefährlichsten Schwarzmagier seiner Zeit: Lord Voldemort. Nun ja, besiegte ist nicht das richtige Wort, denn ein einjähriger kann keine Zauber ausführen oder sich gegen einen bösen, mordenden Menschen wehren. Seine Mutter opferte sich für ihn und belegte ihn mit dem mächtigsten Schutz den es auf der Welt gibt, mit der Liebe. Voldemort konnte nicht gegen ihn ankommen und verschwand für 13 Jahre, doch dann kehrte er wieder, mächtiger und stärker als je zu vor. Er wütete wieder und die Welt litt unter ihm. Vor den Sommerferien verlor Harry seinen Paten Sirius Black. Harry brach mit einigen Freunden zum Ministerium der Zauberei auf, um Sirius zu retten. Er fiel jedoch auf einen Trick von Voldemort und Sirius war nie in Gefahr. Nach einem langen Kampf und nach dem Eintreffen der Verstärkung konnten sie die Todesser, Voldemorts Anhänger, letztendlich besiegen. Jedoch wurde Sirius von seiner eigenen Cousine ermordet. Harry litt sehr unter dem Verlust, denn Sirius war wie ein Vater zu Harry gewesen. Natürlich gab er sich selbst die Schuld, denn ohne ihn wären sie gar nicht erst auf die Falle von Voldemort reingefallen.

Gerade schmiss er einige Pergamentrollen in seinen Koffer, als er von unten Gepolter und Rufe hörte. Er zog seinen hölzernen Zauberstab und ging vorsichtig die Treppe runter. Unten in der Küche seiner Verwandten hörte er wieder Rufe, ehe es still wurde. Harry blieb stehen, doch sofort merkte er, dass dies ein Fehler war, denn die Treppenstufe gab ein Knarren von sich.

"Potter ist hier!" rief eine Person, "findet ihn!"

Sofort kamen mehrere Todesser aus der Küche, wobei der Erste direkt einen "Stupor" von Harry traf. Der Junge zog sich die Treppe hoch und wehrte eine Salve von Flüchen ab in dem er sich hinter sein Protego-Schild rettete. Er wollte gerade in sein Zimmer und sich verbarrikadieren, als er gegen jemanden stieß. Er viel zu Boden und sah benommen an dem Mann hoch. Vor ihm stand ein Mann mit schwarzen Schulterlangen, fettigen Haaren und grinste ihn an. Harry wusste sofort wer der Mann war: Severus Snape, sein Zaubertränkelehrer. Harry sah noch wie dieser seinen Zauberstab hob, ehe er bewusstlos wurde.

Harry's Augen flackerten als er wieder zu sich kam und er sah zwischen den Dunkelphasen einige Bilder, doch sein Gehirn konnte nichts aufnehmen, wieder wurde er bewusstlos und triftete in eine Traumwelt ab. Wieder wachte der 16 Jährige auf, als ihn jemand gewaltsam an den Haaren in die Höhe zog. Es fühlte sich an als wollte dieser Jemand ihm alle Haare rausreißen und Harry konnte einen Schrei nicht unterdrücken.

"Na Potter, überrascht uns zu sehen?" fragte ein Todesser und Harry vermutete ein Lächeln hinter der silbernen Maske.

"HARRY!"

Der Junge sah sich um und entdeckte ein rothaariges Mädchen, das mit den Händen hinter dem Rücken etwa fünf Meter von ihm entfernt saß und Tränen in ihren rehbraunen Augen hatte. Der Todesser, der Harry hochgezogen hat, ließ ihn wieder runter und trat dem "Jungen-der-Lebt" in die Magengrube. Harry zischte leise durch die zusammengebissenen Zähne und schluckte den Schmerz herunter. Er kroch langsam zu dem Mädchen, das gleichzeitig auch die Schwester seines besten Freundes war: Ginny Weasley.

Die Todesser lachten ihn aus und traten nach ihm. Harry ignorierte das so gut er konnte und sah in Ginny's rotunterlaufene Augen aus denen immer noch Tränen flossen. Sie schüttelte den Kopf als würde sie sagen wollen er solle nicht zu ihr kommen, doch Harry ignorierte auch das und kroch langsam neben sie, ehe er sich neben sie setzte.
"Oh seht mal Leute, da ist wohl jemand verliebt." lachte ein Todesser und zeigte auf Harry. Die anderen lachten mit oder machten würgende Geräusche, als würden sie die Liebe für etwas ekliges halten, was sie auch bekannter Maßen taten. Harry überhörte dies und fragte Ginny leise:" Was machst du hier?"

"Sie haben den Fuchsbau angegriffen." antwortete sie leise.
Harry erschrak und sah sie mit großen Augen an. Wie konnte das passieren, der Fuchsbau war schließlich durch viele Zauber geschützt. Dabei kam ihm auch die Frage, warum er gefangen wurde, denn der Blutschutz seiner Mutter sollte noch aktiv sein.
"Warst du alleine zuhause?" fragte er und weigerte sich so zu fragen ob jemand verletzt wurde.

"Ja, Mum und Dad waren weg und meine Geschwister wollten sich in der Winkelgasse treffen." antwortete sie und wieder bahnte sich eine Tränen den Weg über ihre Wange nach unten. Harry hob langsam seine Hand und wischte sie weg, ehe er sie in den Arm nahm. Sie begann am ganzen Körper zu zittern und Harry drückte sie noch fester.

"Seht nur Leute. Ist das nicht schrecklich süß?" grinste der Todesser und hob seinen Zauberstab, um einen Folterfluch auf Harry zu sprechen. Doch er ein anderer Todesser hielt ihn auf und zischte leise:" Der dunkle Lord will nicht, dass jemand vor ihm den Jungen verletzt."

Harry schaute auf und sah wie sie die leblosen Körper seiner Tante, seinem Cousin und den seines Onkels auf die Straße legten. Harry zog erschrocken Luft ein, doch er wusste, dass sie tot waren, denn niemand, besonders kein Muggel würde den Angriff der Todesser überleben. Das Harry seine Bekannten nicht mochte, war kein Geheimnis, aber so ein Schicksal verdiente niemand. Er sah zu Ginny und diese sah genauso erschrocken auf die Leichen. Wieder fing sie an zu weinen und murmelte leise:" Wir werden alle sterben, wir werden alle sterben."

Harry drückte sie noch fester und versuchte ihr etwas Trost zu spenden. Doch Harry wusste auch, dass er keine Chance haben würde. An ihm sollte ein Exempel statuiert werden und die gesamte Zauberwelt sollte erfahren, das ihr "Held" auch keine Macht gegen Voldemort hatte. Dann entstanden fürchterliche schmerzen in seiner Narbe und Harry brach über Ginny zusammen. Er presste sich beide Hände auf seine Narbe, doch es nutze nichts. Der dunkle Lord würde kommen und Harry bereitete sich auf die letzten qualvollen Minuten seines Lebens vor. Ginny schaute geschockt auf den Jungen und wusste sofort, was los war. Immer wenn so etwas war, passierte etwas schlimmes und dieses Mal wusste sie, dass Voldemort kommen würde. Ein lautes "Plopp" kündigte die Ankunft des mächtigsten Schwarzmagiers an und die beiden Gefangenen begannen zu zittern. Harry aus Schmerzen und Ginny aus Angst. Ein großes lächeln erschien in Voldemorts Gesicht als er die beiden Gefangenen sah. Die Todesser um ihn herum traten ehrfürchtig zur Seite und verbeugten sich.

"Harry Potter, der Junge der Lebt." zischte Voldemort und er musterte Harry, ehe er weitersprach, "Du siehst abgemagert aus, geben dir deine dreckigen Muggelverwandten nichts zu essen. Ich würde sie ja dafür bestrafen, aber huch, sie sind ja schon Tot, zu schade." Die Todesser lachten laut, während Voldemort mit zuckersüßen Stimme zu Harry sprach.

"Ich weiß du willst etwas sagen Harry, aber spar deine Kraft, du wirst sie brauchen, wenn du zusiehst, wie sich meine treuen Anhänger mit dem Mädchen da "beschäftigen". Aber keine Sorge. Sie werden wahre Gentleman sein." grinste Voldemort und seine gelben Zähne kamen zum Vorschein. Wieder lachten die Todesser und stimmten ihrem Meister zu.

"Ich habe deine Träume gesehen, Harry Potter. Ich sah wie du dem Mädchen hinterher gesehen hast, wie du sie beschützen wolltest, du hegst tiefe Gefühle für sie. Man könnte meinen du "Liebst" sie." Voldemort spie das Wort Liebe aus, als wäre etwas ekeliges.
Ginny sah von Voldemort zu Harry, welcher sich langsam aufrichtete. Ihre Gefühle spielten verrückt mit ihr. Sie sah keine Hoffnung, dass sie das überleben würden und dann noch was Voldemort gesagt hat und das Schlimmste daran war, das Harry nicht wiedersprach, also meinte er es ernst.

"Oh wie mutig von dir. Du beschützt sie. Du bist wirklich ein Gryffindor." sagte der dunkle Lord und lachte dabei.

"Du beschützt sie wie es deine dreckige Schlammblutmutter bei dir getan hat, doch es wird dir nichts nutzen. Los Männer ihr wollt euch doch noch vergnügen." rief Voldemort.

Vier Todesser kamen und entrissen Ginny Harry, der sie immer noch festhielt. Er wehrte sich dagegen, doch er konnte nichts tun. Er fluchte und beschimpfte sie. Ginny rief nach Harry und Tränen liefen aus ihren Augen. Die Todesser warfen sie auf den Boden, ehe sie Ginny gewaltsam ihren Pullover zerrissen und einige Todesser ihre Roben aufknöpften. Voldemort schaute von Harry's entsetzen Gesicht zu Ginny und den Todesser und lächelte.

Harry wünschte sich in diesem Moment weit weg. Er wünschte mit Ginny an einem anderen Ort zu sein, doch es passierte nichts. Er spürte den ersten Cruciatus auf sich wirken und er schrie aus Leibeskräften. Er sah zu Ginny, bei der die Todesser ihren Oberkörper mit ihren dreckigen Fingern entweihte. Ginny liefen stumm die Tränen durch ihr Gesicht. Sie ließ es einfach geschehen. Kurz bevor sich die Todesser an an ihrer Hose zu schaffen machten, wiederholte Harry seinen Wunsch in Gedanken und griff nach Ginny's Hand. Ein Strudel entwickelte sich um die beiden. Harry könnte Voldemort schreien rufen, doch es interessierte ihn nicht.

Er klammerte sich fest an Ginny, die erschrocken von der Wendung der Ereignissen die Augen wieder geöffnet hatte und hielt sich ebenfalls an Harry fest. Das selbe Gefühl stieg in Harry auf, als würde er Flohpulver benutzen oder mit einem Portschlüssel reisen. Vor ihren Augen spielten sich Bilder ab. Harry fühlte sich in der Geschichte zurückversetzt. Die Bilder zeigten Flugzeuge die Bomben über einer Stadt abwarfen, Soldaten in Schützengräben, Leuten die über die Straße liefen und Zigarre rauchten. Er sah Bilder von Kolonisten, Indianern und Cowboys. Leute mit französischen Fahnen standen vor einem Galgen. Er sah Ritter in schweren Metallrüstungen die Gegeneinander kämpften, ehe ein letztes Bild erschien, welches einen Mann mit langem, weißen Bart und Haaren zeigte, der sich auf einen Stock stützte und freundlich lächelte. Er trug eine blaue Robe und hatte einen spitzen, blauen Hut auf. Das Gefühl, durch einen Schlauch gepresst zu werden nahm ab und Harry und Ginny fielen aus dem "Tunnel" auf die Erde.
Harry sah benommen auf und lag vor den Füßen des alten Mannes, der genauso aussah wie auf dem Bild und immer noch freundlich lächelte, ehe er seine Handaustreckte und den auf dem Boden liegenden Harry aufhalf und auch Ginny eine Hand hinhielt. Sie nahm sie zitternd und mit einem Ruck standen beide vor dem Mann.

"Wer sind sie?" fragte Harry mit großen Augen
"Ich bin Merlin." antwortete der Mann mit einem lächeln.

Harry Potter und die Schüler MerlinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt