Zwei Jahre später

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Zwei Jahre waren vergangen, nachdem Harry und Ginny ihre Ausbildung beendet hatten. Harry stand an dem Türrahmen ihrer Hütte im Wald von Castle Blackfield und beobachtete den Wald, der ihn umgab. Sie hatten sich hierhin zurückgezogen, um sich von der harten Ausbildung, die hinter ihnen lag auszuruhen. Die Hütte, aus vielen Basaltsteinen und Eichenpfeilern gebaut, stand auf einer Lichtung, an der sich ein Fluss vorbeischlängelte. Ginny nutzte ihre Elementaren Fähigkeiten um die Steine zu erschaffen und Harry half beim Ausbau. Das kleine Heim war gemütlich, ähnlich wie der Fuchsbau, eingerichtet, wobei man sagen muss, dass die Möbel im Mittelalter bei weitem nicht so verbreitet waren, wie im zwanzigsten Jahrhundert. 

Dauerhaft prasselte ein Feuer in dem steinernen Kamin und die kleinen grauen Rauchschwaden erhoben sich über das Blätterdach. Die beiden verließen selten ihr geschütztes Heim, nur um Freunde zu treffen oder um bei Sitzungen des Rates teilzunehmen, in den sie nach der Ausbildung aufgenommen wurden und die menschliche Rasse der Zauberer und Hexen vertraten. Nach einiger Zeit wurde Ginny schwanger und die beiden zogen nach Emyn Lum, wo sie Firalith und Firaleen baten, die Schwangerschaft zu betreuen. Harry und Ginny machten sich viele Sorgen, die verdrehte Situation mit der Zeit, die Gefahren die auf sie zukamen und natürlich viele Fragen, wie zum Beispiel, ob sie gute Eltern werden würden oder ob es dem Kind gut ergehen würde. Die Geburt verlief jedoch und glücklicherweise gut und Ginny bekam am 16 September 882 n.Chr. Zwillinge, mit den Namen James Sirius Potter und Lily Fira Potter. Endric Blackfield wurde der Pate von James und Firlalith die Patin von Lily. Harry musste schmunzeln, als er an das verdutze Gesicht Endric's zurückdachte. Die beiden Kinder kamen genau nach ihren Eltern, denn James sah wie eine Babyausgabe von Harry aus und Lily wie die von Ginny, denn die Haarbüschel konnte man schon kurz nach der Geburt erkennen.

Harry spürte auf einmal eine Hand, die seinen Rücken streichelte. Als er sich umdrehte, lächelte ihn Ginny an. Sie sah übermüdet aus , was wahrscheinlich daran lag, dass Lily im Moment krank war und fast die ganze Zeit ihre Aufmerksamkeit beanspruchte. Jetzt schien Lily jedoch zu schlafen, denn Ginny stand hinter ihm mit dem kleinen James auf dem Arm, der zufrieden mit ihren roten Haaren spielte.

"Wie geht es ihr?" fragte Harry leise.

"Sie schläft endlich. Die ganze Nacht war sie wach und hatte hohes Fieber." murmelte Ginny, während sie James sanft die Haare, die er wie Schraubstöcke festhielt zu entreißen versuchte.

"Wenn du willst übernehme ich diese Nacht. Sei mir nicht böse, aber du siehst schrecklich aus." flüsterte Harry und streichelte ihr über die Wange.

"Gentleman." murrte Ginny, doch an dem kleinen Lächeln, das ihre Mundwinkel umspielte erkannte Harry, dass sie ihm das nicht nachtragen würde.
James, der inzwischen eingeschlafen war, zwang die beiden die Unterhaltung im Wohnzimmer des Hauses, dass magisch vergrößert wurde, weiterzuführen.
Nachdem Ginny James in sein Bett zurückgebracht hatte und noch einmal nach Lily gesehen hatte, setzte sie sich neben Harry auf die helle Holzliege, die gleichzeitig als Sofa diente.
Harry war in Gedanken, doch ab und huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
"Was ist denn?" fragte Ginny, der das natürlich auch aufgefallen war.
"Ich denke nur gerade, wie es wär, deiner Familie zu sagen, dass wir beide Kinder hätten." meinte Harry.
Ginny schmunzelte auch. "Naja Mum und Dad würden sich riesig freuen..."
"...aber deine Brüder würden mich wahrscheinlich umbringen wollen." beendete Harry Ginny's Satz.
"Wahrscheinlich," stimmte Ginny zu, "wie konntest du mich unschuldiges Kind auch nur so verführen." Sie seufzte theatralisch und fuhr mit ihrer Hand über ihre Stirn.

"War es nicht, dass unschuldige Kind, dass den armen Rittersmann verführt hat?" fragte Harry gespielt empört.
"Keine Sorge edler Ritter, ich werde euch vor meinen blutrünstigen Brüder verteidigen." meinte Ginny heroisch.
"Da bin ich ja beruhigt." seufzte Harry.
"Sie werden dich schon nicht fressen." sagte die Rothaarige aufmuntern
"Das hoffe ich doch," grinste Harry ",ich will doch schließlich unsere Kinder wachsen sehen."
"Das tun sie doch jeden Tag." gespielt ahnungslos sah sie an.
Harry lachte leise und zog sie in einen langen, atemraubenden Kuss.
"Bald können wir zurück in unsere Zeit." meinte Ginny nach einer längeren Pause, in der sie sich nur angesehen hatten.
"Ein wichtiges Ereignis muss noch geschehen." stimmte Harry zu.

"Versteh mich nicht falsch Harry, aber ich habe genug von dieser Zeit. Wir gehören hier nicht hin und das weißt du, oder?" fragte sie und spielte besonders auf die Freundschaft zwischen ihm und Endric an.
"Ich weiß, ich vermisse meine Freunde und deine Familie aus unserer Zeit auch. Verdammt ich vermisse sogar die Streitigkeiten zwischen Malfoy und mir." antwortete er niedergeschlagen.
Ginny schmunzelte leicht und streichelte ihm sanft am Arm.
"Weißt du Ginny," begann er ,"ich vermisse die Kleinigkeiten aus unserer Zeit. Der geregelte Schulablauf, die Witze deiner Brüder, den Anblick von Hogwarts bei Nacht. Ich würde vieles geben, Filch wieder mal in die Irre zu führen."
"Bald haben wir es geschafft und wenn wir wieder in unserer Zeit sind, dann..." weiter konnte Ginny nicht mehr sprechen, doch ein kindliches Weinen störte das Gespräch.

"Bleib sitzen Liebes. Ich kümmere mich um sie." sagte Harry sanft, als Ginny sich erheben wollt, küsste sie auf den Haaransatz und begab sich in Lily's Zimmer. Ginny lehnte sich müde zurück und merkte gar nicht mehr wie sie einschlief und Harry sie zurück in ihr Bett trug. 

Die Wochen vergingen und nachdem Lily wieder gesund wurde, nahm der Stress im Hause Potter ab.
Die Familie saß gerade am Esstisch beim Versuch die beiden Kinder, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten, mit Essen zu versorgen. Lily war eher wie Ginny. Sie war lauter als James und zeigte Züge von der Ginny, die Harry mit 16 kannte. James war anders, als sein Namensverwandter James Potter eher ruhiger. Er ist ein wenig schüchtern und eher misstrauisch.
"Komm schon Lily, du musst doch was essen." seufzte Ginny entnervt, denn Lily weigerte sich schon den ganzen Tag, auch nur einen Bissen zu sich zu nehmen.
"Will nicht." meinte sie leise.
"Komm schon mein Schatz." sagte Harry von der anderen Seite des großen Eichentisches. Nach einer geschlagenen halben Stunde, schaffte es Ginny dann endlich doch. James bekam davon nicht besonders viel mit, denn er war viel zu sehr damit beschäftigt mit seinem Essen zu spielen, denn er merkte schnell, dass seine Eltern nicht aufpassten und fiel mehr mit seiner Schwester beschäftigt waren. Schlussendlich flogen zwischen den Bitten und dem flehen seiner Eltern auch noch Fleischbällchen durch den Raum, während James leise lachte. Ein wenig, hatte er dann doch noch von seinem Großvater.
Eine tiefe Stimme drang durch den Raum und ließ alle verstummen. Selbst Lily und James hörten auf und hörten gespannt zu.
"Harry, Ginny ihr müsst sofort zum Rat kommen. Es beginnt endlich." rief die bekannte Stimme von Merlin durch den Kamin.

Harry Potter und die Schüler MerlinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt