2. Die ungeplante Rückkehr

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Augusta hatte das Gefühl, den Moment zu spüren, als ihr Herz stoppte. Sie spürte das Blut in ihrer Kehle und. . .

"Verdammt, was soll das!", schnitt eine laute Stimme durch die Dunkelheit, als hätte ihr jemand ins Ohr geschrien. Doch Augusta konnte nicht darauf reagieren, sie krümmte sich weiter vornüber und spuckte röchelnd mehr Blut. Es wirkte, als müsste sie das Blut herausbekommen, damit sich ihre Lungen wieder mit Luft füllen konnten.

Während es sich zuvor angefühlt hatte, als würde die Welt um sie herum zusammengefaltet werden, so war der Druck plötzlich weg. Grelles Licht blendete sie durch ihre geschlossenen Lider und das Pochen in ihren Ohren wurde immer wie leiser, aber ein stechender Schmerz breitete sich in ihrem Kopf aus. Ihr Hirn versuchte sich wieder zusammenzubauen, während sie die Augen öffnete, verwirrt auf den mit Blut gemischten Speichelfaden sah, der zu dem ausgespuckten Blut auf den Holzboden tropfte. Scharf zog sie die Luft ein und konnte spüren, wie sich ihre Lungen füllten. Sie musste ihren Körper daran erinnern, die Luft erneut herauszupressen, ihr Blickfeld verschwamm immer wieder und auch an die blendende Helligkeit musste sie sich erst noch gewöhnen. Sie konnte immer noch nichts riechen und ihr Körper fühlte sich so seltsam an, als wäre er in Bewegung in einem Auto oder. . .

"Wieso übergibst du dich nicht gleich auf meine Schuhe?", fragte die Stimme erneut genervt. Dieses Mal erkannte Augusta sie, obwohl sie diese seit über zehn Jahren nicht mehr gehört hatte und das aus einem guten Grund.
"Halt die Klappe, Rhea. Du musst ja nicht mit uns sitzen", konnte sie nun eine andere vertraute Stimme hören und jemand legte eine Hand auf ihren gekrümmten Rücken.

Augusta wischte sich mit dem Handrücken das Blut vom Mund, während sie sich langsam aufrichtete.

"Zuerst gibst du ein Geräusch von dir, als würdest du sterben und dann spuckst du Blut quer über den Boden", sagte Rhea Stoker, die auf der anderen Seite des Abteils sass. Augusta antwortete nicht, sie hätte den Ort überall erkannt. Sie sah zwischen den beiden Slytherin-Mädchen hin und her. Aber das sollte nicht sein, wieso war sie. . . sie sah an sich runter. . .
Wieder verschwamm ihr Blickfeld und die stechenden Kopfschmerzen wurden schlimmer. Wieso war sie nicht in ihrem erwachsenen Körper? So funktionierte Zeitreisen nicht, das konnte nicht gut sein. . .

"Du hast uns wirklich erschreckt", meinte Dalia Waugh und holte ein Taschentuch hervor, um es Augusta unter die Nase zu drücken. Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass sie Nasenbluten hatte.

Augusta richtete sich in ihrem Sitz auf, ihr Hirn versuchte das gerade passierte noch zu verarbeiten. Ihr Körper fühlte sich elend an und am liebsten hätte sie sich übergeben, aber immerhin funktionierte das mit dem Atmen wieder automatisch. Sie sah auf ihre Hände, die brennenden Symbole waren weg, aber die Wunde am Handgelenk war seltsamerweise als leichte Narbe noch da. Sie begriff nicht, was hier los war, aber das war wohl der Preis, wenn man Zaubersprüche aus blutverschmierten Büchern ausprobierte.

Ihr Gehirn versuchte sich an die letzte Fahrt nach Hogwarts zu erinnern, aber es war fast 17 Jahre her. Wieso sass sie mit diesen zwei, Dahlia wäre noch möglich aber Rhea? Und wo waren die anderen?
"Alles in Ordnung bei dir, Augusta?", fragte Dalia, während diese immer noch nach unten starrte. Dann lehnte Rhea sich nach vorne und griff nach Augustas Arm, der in der Schuluniform-Bluse steckte.
"Du hast darunter doch kein dunkles Mal versteckt, oder?"
Augusta riss ihren Arm zurück. "Was? Absolut nicht!" Sie wollte immer noch nicht so recht glauben, dass sie wirklich hier war. Vielleicht war sie auch gestorben, aber Dalia war noch am Leben und wenn sie eine Ewigkeit mit Rhea teilen musste, brachte sie sich gleich nochmals um.
"Wo sind Jane, Charlotte und die Jungs?", fragte Augusta und rieb sich die Schläfen in der Hoffnung, der brennende Schmerz würde nachlassen. Jane war Dalias Zwilling und zusammen mit Charlotte waren sie die fünf Slytherin-Mädchen ihres Jahrganges.

Who wants to live Forever? | Regulus BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt