„Was zum dreimal Verdammung Geier...", murmelte Kyle leise, und drückte damit genau das aus, was mir durch den Kopf ging.
„S- soll das heißen, er ist tot?" Kaum hatte ich diesen Satz ausgesprochen, merkte ich, dass ich offenbar der dümmste Mensch auf Erden war. Nein, Elizabeth, wenn jemand erschossen wird ist er doch nicht tot. Wie kommst du denn jetzt darauf.„Ja." Mein Vater hatte offenbar die Idiotie hinter diesem Satz nicht bemerkt. „Er ist tot. Und keiner weiß, warum er umgebracht wurde. Die Eindringlinge hatten nur das eine zum Ziel, sie haben nichts gestohlen oder zum erpressen entführt, und sie haben Valentine auch nicht vorher gefoltert. Seine Leiche wurde zurückgelassen, bei seiner Frau. Mehr weiß man nicht."
Er schüttelte den Kopf, offenbar fassungslos.Ich presste die Lippen zusammen.
Was war nur geschehen?„Ist das jetzt das Ende der Diamond Games?"
Ein seltsames Gefühl überkam mich, als ich das fragte. Was, wenn es wirklich so war? Das größte Event der Welt war nichts ohne seinen Gründer.
„Oh Nein, das kann ich mir nicht vorstellen." Dad schüttelte den Kopf. „Damit würde unsere gesamte Gesellschaft und Kultur zusammenbrechen. Außerdem gibt es Astoria ja noch."
Ich zog die Brauen zusammen. Astoria hatte sich schon immer aus den meisten Dingen rausgehalten, sie mied die Öffentlichkeit und war nur bei Veranstaltungen dabei, die ihre Anwesenheit unbedingt erforderten. Ob sie ihren Mann wirklich vertreten konnte?Erst jetzt viel mir auf, dass sich Kyle nicht ein einziges Mal an dem Gespräch beteiligt hatte. Ich schaute zu ihm hinüber und sah ihn an der Tür lehnen, völlig verstummt und offenbar tief in Gedanken versunken. „Gehts dir gut?", fragte ich ihn vorsichtig.
„Das Haus der Valentines ist unglaublich gut gesichert. Fast wie ein Safe", sagte Kyle langsam. Die Schatten unter seine Augen schienen länger geworden zu sein.
„Wenn die Terroristen da rein gekommen sind - dann dürfte der Sparkle-Tower nicht allzu schwer für sie zu knacken sein. Warum also sind sie da nicht rein?"Stille machte sich breit.
„Dann war es nicht ihr Ziel, der Diamond-Queen etwas anzutun", schlussfolgerte ich irgendwann. „Sie müssen ein anderes Ziel gehabt haben."
„Hört mal, Kinder." Dad fuhr sich über die Stirn. Sowohl ich als auch Kyle verzogen keine Miene, auch wenn wir beide bereits erwachsen waren und uns von ihm eigentlich nichts mehr anhören mussten. „Das hier ist nicht eure Sache. Ihr seit weder die Polizei noch Privatetektive der Diamond-Queen, und deshalb ist es nicht nur besser für euch, es anderen zu überlassen sich über diese Fragen den Kopf zu zerbrechen, sondern auch sinnvoller. Wir werden nicht weit kommen, wenn wir am frühen Morgen in unserem Flur stehen und darüber philosophieren wie und was diese Attentäter bezwecken wollten."„Am frühen..." Kyle drehte sich verwirrt um und warf einen Blick aus dem Fenster. Es war zwar draußen noch dunkel, aber als ich mich um die Ecke lehnte, um einen Blick auf die dort hängende Uhr zu werfen bekam ich die Bestätigung.
„Es ist schon halb fünf."
Kaum hatte ich das ausgesprochen, merkte ich, wie bleierne Müdigkeit in meine Glieder kroch. Schlagartig fühlten sich meine Knochen an wie einzementiert. Ich musste mich an die Wand lehnen, um nicht umzukippen.„Gott, ich muss zurück nach Hause." Kyle rieb sich über die Augen. „Naja, aber das war es wert. Wenigstens bist du jetzt sicher angekommen." Seine warmen, braunen Augen landeten auf mir.
„Danke, dass du mich so spät noch Heim gebracht hast, obwohl es da draußen so gefährlich war", antwortete ich verlegen. Auch Dad schüttelte ihm die Hand und bedankte sich ausdrücklich bei ihm, aber Kyle wollte nichts davon hören.
„Das war selbstverständlich. Aber jetzt muss ich gehen, und vielleicht sollte ich noch mal meine Eltern anrufen und fragen wie es ihnen geht."Ich winkte ihm nach, während er davon fuhr. Und es war mir egal, ob das dämlich war.
Dad entließ mich auf mein Zimmer, nach dem er sich vergewissert hatte dass es mir gut ging und meine Hände nicht zu sehr verletzt waren. Aber sein Blick sagte dass es definitiv noch Redebedarf gab.
Kaum war ich in meinem Zimmer, lies ich mich wie ein Stein ins Bett fallen. Ich schaffte es kaum, mit meine Klamotten rechtzeitig auszuziehen.
Und sobald mein Kopf das Kissen berührt hatte dämmerte ich weg, in einen Schlaf der sich wie ein schwarzes Loch anfühlte.
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The Diamond Games. Dawnbreak
Fiksi RemajaSchönheit geht über alles. So war es schon immer, und so wird es auch immer sein. Wer schön ist, regiert die Welt. Der eine Diamant unter Milliarden Edelsteinen. Und dieses Jahr muss ich gewinnen. Koste es, was es wolle. Doch ich bin nicht hübsch...