Kapitel 42

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"Luna, du kannst nicht einfach alle unsere Vorräte den Dorfbewohnern geben!", meinte Gavriel sichtlich aufgewühlt. Verzweifelt funkelte ich ihn an. Das wusste ich, denn es war mehr als klar das wir so viele Vorräte wie möglich brauchen würden. Doch wenn die Personen, welche das Essen von uns anbauten oder großzogen verhungern wurden, wären auch wir bald am Ende.

"Ich will ihnen doch nicht alles geben! Nur einen Teil, damit sie nicht den Hungertod erleiden müssen."

"Du willst es einfach nicht verstehen oder? Fast könnte man meinen Damian hatte recht."

"Was?! Die ganze Zeit wollt ihr mir vorschreiben was ich zu tun habe, dann Versuche ich einmal etwas zu tun, was hilfreich ist und wieder werde ich von euch zurechtgewiesen. Soweit ich weiß stehe ich über euch und könnte euch einfach von dieser Insel verbannen! Aber gut, wenn euch meine Regierung nicht passt, dann macht den Scheiß doch eben selbst!", schrie ich den Engel an, dessen Augen vor Wut glüten wie ein offenes Feuer.

"Du wagst es, so zu sprechen? Ich bin wirklich eine sehr ruhige Person, Luna, doch wenn irgendjemand es wagt, so respektlos zu werden, oder irgendwas von meinem erlebten so bloßzustellen ohne es zu hinterfragen, dann ändert es sich schnell. Ich habe vieles mitbekommen. Viele Könige in dieser und auch in deiner Welt. Und ich weiß wie eine gerechte Regierung funktioniert. Und du magst deinen Grund haben so zu denken, doch so lasse ich nicht mit mir reden!"

Ich hielt dem Blick des Engels stand, was zugegebenermaßen nicht einfach war.

"So macht es keinen Sinn mit dir zu trainieren. Geh raus, reg dich ab und wenn du dich beruhigt hast kommst du wieder.", bestimmte der Blonde und hielt mir auffordernd die Tür auf. Fassungslos sah ich ihn an, warf dann meine Haare über die Schulter und ging, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen an ihm vorbei aus dem Zimmer.

Wieso ließ ich das zu? Wieso ließ ich zu das er so mit mir sprach?
Ich war schließlich, wenn auch nicht freiwillig, die Königin. Naja, noch nicht ganz, aber so gut wie.

Mir diesen Gedanken wurde mir eines klar. Eine Freundschaft mit dem Engel war unmöglich. Ich durfte mich ihnen nicht mehr gleichstellen. Keinem. Nicht Lilith, Loki, Rico und vor allem nicht den Oberkommandanten.

Einzig Fenrys würde ich noch an mich heran lassen. Er verstand mich und hielt mir nichts vor. Auch Elli konnte ich guten Gewissens in meinem Umkreis wissen.

Mit diesem Gedanken lief ich zurück in den kleinen Raum unm Gavriel entschlossen anzusehen. "Luna hast du dich beru-...?" Fing er an doch ich hob die Hand und brachte ihn so zum schweigen.
"Ab heute heißt es Majestät, Mylady oder Königin für euch. Ihr kommt wenn ich euch rufe oder zum Training meiner Fähigkeiten. Für heute jedoch lehne ich das Training ab.", wies ich den Engel zurecht und bekam gleich ein schlechtes Gewissen. Doch es war besser so. Für uns alle.
"Wie ihr meint, Majestät.", meinte Gavriel verdutzt und verbeugten sich dann nochmals um den Raum zu verlassen.

Seufzend ließ ich mich auf einem Holzstuhl nieder, welcher das einzige Möbelstück in dem sonst so leeren Raum war. Gav hatte ihn bewusst ausgewählt, um meine Magie einzudämmen und um niemanden zu verletzen. Nicht einmal Fenster hatte er. Nur Fackeln erhellten diesen. Doch auch ohne Blick nach außen spürte ich die Kälte, welche seit jenem Abend Teil von mir war.

...

Der Schnee knirschten unter meinen Füßen wärend ich durch den scheinbar verlassenen Garten lief. Der kleine See war zugefroren und spiegelte die Strahlen der Sonne. Es hätte schön sein können, wenn mich meine Gedanken nicht heimsuchen würden.
War es richtig, was ich getan hatte?
Denn wieder war ich das geflüster im Schloss.
Die Bediensteten dachten, man würde sie nicht hören. Doch ich wusste sie redeten über mich. Die einen vielleicht gut. Doch der großteil lachte mich bestimmt aus...

"Ihr scheint nicht glücklich.", hörte ich auf einmal eine kindliche Stimme. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich das Fuchswesen dabei beobachtete wie es leichtfüßig von einem kleinen Baum heruntersprang. Langsam kam Ildrev auf mich zu. Ich hatte das Gefühl er wusste genau was ich dachte...

"Ich beobachte euch schon die ganze Zeit über. Eure Entscheidungen verändern sich. Ihr verändert euch. Werdet weißer, reifer und scheint langsam den Ernst der Lage zu verstehen. Doch das wichtigste fehlt euch noch und in eurer jetzigen Situation werdet ihr es nicht schaffen dieses Problem zu lösen.", meinte der Fuchs und lief langsam neben mir her. Ab und zu trat er den Schnee etwas nach vorne, sodass er wie ein kleines Schneegestöber hochflog.
Ich betrachtete ihn von der Seite. Er ging mir vielleicht bis zur Brust, doch ich war mir sicher das er einen Gestaltwandler ohne große Probleme umbringen könnte.
"Und was fehlt mir?", skeptisch musterte ich ihn, denn auch wenn er friedlich schien, musste ich Vorsicht walten lassen.

Das Fuchswesen zuckte nur mit den Schultern. "Es fehlt euch nicht. Ihr habt es bereits. Jedoch werdet ihr die Antwort erst bekommen, wenn schon alles verloren scheint.", sprach er um dann mit schnellen Schritten in den angrenzenden Wald zu verschwinden. Komisches Wesen...
Ich ging weiter, bemerkte erst spät das meine Füße mich zu dem Trainingsplatz der Werwölfe führten. Doch ich dürfte jetzt nicht dort hin. Wenn ich schon die Entscheidung getroffen hatte, mich über alle zu stellen, durfte ich jetzt nicht wieder angekrochen kommen um mich unterhalten zu können...

Schreibe unterbrachen mich, ein lautes heulen, welches nicht von einem Wolf stammte, es war eher ein Schrei. Ein schrei nach Blut und Tod.

Ich hörte lautes Gebrüll, schreie und düsteres Lachen. Ich sah, wie zwei Schattenwesen sich durch die Gruppe von Wölfen kämpfte. Sah, wie eines Mich ins Visier nahm und auf mich zu gerannt kam.
Ich spürte wie meine Macht sich in mir regte, doch ich war nicht im Stande sie gegen die Wesen einzusetzen. Einzig weitere Schneeflocken, welche vom Himmel vielen waren Anzeichen meiner Panik.

Bald hätte das Schattenwesen mich erreicht, als ich ein lautes knurren hörte. Ein weißer Wolf, welcher beinnahe mit dem Schnee zu verschmelzen schien kam seitlich auf das dunkle Wesen zu gerannt, bereit abzuspringen.

EmrellaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt