Kapitel 14

42 8 1
                                    

Fenrys' Sicht:

Das durfte doch nicht wahr sein! Mein Bruder durfte bei ihr essen. Er durfte sie lehren und bei ihr sein.
Laut schlugen meine Pfoten auf dem Boden auf als ich an der Schlossmauer entlang lief um diese zu kontrollieren.

Seid sie hier war, hatte sich etwas verändert. Nicht nur bei mir. Bei uns allen.

Ein rascheln riss mich aus meinen Gedanken. Schnell verlangsamte ich meine Schritte und versuchte zu erkennen, wer oder was mir den Weg versperrte. Als ich jedoch Adrik erkannte, entspannte ich mich. Der Dunkelgraue Wolf sah mich nun auch und kam mit ein paar schnellen Schritten auf mich zu.

'Der Unterkommandierende der Reiter möchte dich sehen. Es sei wohl dringend und er könne nur mit dir darüber sprechen.'

'Legolas? Wo befindet er sich?'

'An den Ställen. Wo sonst...'

Dankend nickte ich ihm zu, ehe ich mich umdrehte und zu den Stallen lief. Es war sehr praktisch das wir Werwölfe über unsere Gedanken miteinander kommunizieren konnten.

Schon von weitem sah ich den großen Blondi aufgewühlt vor dem Stall auf und ab laufen. Grinsend verwandelte ich mich zurück und lief mit wenigen Schritten zu ihm.

"Na, was ist so dringend? Solltest du nicht beim Essen sitzen?" Freundschaftlich stieß ich den Blondi gegen die Schulter welcher mich nur ratlos ansah. "Das Essen haben wir schon beendet. Aber es gibt ein Problem. Ein sehr großes Problem." Nun wurde ich hellhörig. "Was denn?" Schnell blickte er sich um ehe er mich mit in den Stall zog. "Ich glaube wir sind zusammen. Auf jedenfall haben wir uns geküsst. Mehrmals." Sofort wusste ich wen er meinte. Geschockt sah ich meinen Freund an.

Ich freute mich für ihn. Ja, ich mochte Luna auch. Sehr sogar. Aber dennoch auf einer Freundschaftlichen weiße. "Habt ihr es jemanden gesagt?" Schnell schüttelte er den Kopf. "Nein. Aber was soll ich jetzt machen?" Hilfesuchend sah er mich an. "Ich würde es auf jedenfall niemanden sagen. Luna würde sofort verurteilt werden und auch du hättest große Probleme." Wissend nickte er. "Das dachte ich mir schon."

"Bist du sauer?" Erschrocken sah ich den Blondi an. "Was?! Nein. Warum sollte ich?" "Naja... Also, ich merke wie du sie immer beobachtest. Du bist total aufmerksam wenn sie in der Nähe ist und achtest auf jede ihrer Bewegungen."
"Mach das nicht jeder?" Witzelte ich. Ernst sah der größere mich an. Seufzend hob ich die Hände.
"Okay. Ja, ich schaue immer zu ihr. Ja, ich achte auf sie. Aber das zwischen uns ist etwas anderes. Ich kann es auch nicht genau erklären."

Erleichtert nickte er.

...................

"Gerade Haltung. Lass beide Hände am Schwert. Feder den Druck mir den Armen ab. Schultern Locker. Beine Fest am Boden. Kopf gera-..." Genervt ließ Luna das Schwert auf den Boden fallen und verschränkte die Arme. "Man Fenrys. Ich gebe doch mein bestes, aber das ist viel zu viel. Wie soll ich mir das denn alles merken?" Verzweifelt hob sie die Hände und ließ diese gleich daraufhin wieder fallen. Lächelnd hob ich das Schwert auf und hielt es ihr hin. "Wir versuchen es nochmal. Diesmal langsamer." Seufzend nahm sie die Waffe und stellte sich wieder in besagte Position.

"Okay. Schultern nach hinten. Dein Körperschwerpunkt muss genau in der Mitte sein. Das Schwert genau vor deiner Körpermitte und den Gegner immer genau im Blick haben." Langsam befolgte Luna alle meine Aufforderungen. Grinsend hob ich einem Daumen nach oben. "Super. Den richtigen Stand haben wir auf jedenfall. Bist du bereit für den nächsten Schritt?" Ein nicken ihrerseits gab mir die Bestätigung und ich nahm ebenfalls eins der Schwerter aus dem Ständer.

................

"Fenrys, Rico und Cass. Ihr werdet heute die Runde durch das Dorf drehen. Seid vor Mitternacht zurück." Bestimmte Damian kalt wie immer. Nickend drehte ich mich um und folgte meinem Bruder und Cass welche schon in Wolfsgestalt aus dem Großen Tor in Richtung Dorf liefen.

Ein rascheln ließ mich aufhorchen. Wir waren nicht mehr weit vom Dorf entfernt. Man konnte schon die ersten Häuser sehen. Das rascheln Schien uns zu verfolgen. Schattenwesen? Innerlich schüttelte ich den Kopf. Es roch nicht nach Verwesung und Tod. Eher nach... Den ersten Frühlingsblumen und Frieden...

Nun blieb ich ganz stehen.

'Fenrys, was ist denn jetzt schon wieder?'

Gehetzt sah ich zu meinem Bruder.
'Dort im Gebüsch ist etwas. Es verfolgt uns.'

Nun blieben auch Rico und Adrik stehen. Wir alle drei sahen zu den Büschen. Plötzlich traten Zwei kleine Wesen heraus. Mein Blick traf auf die Ehrlichsten Augen der Welt. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Es schien als würden sie direkt in meine Seele Blicken.

Die Qilin's standen vor uns und sahen uns schüchtern an.

'Was macht ihr hier?!'

Ich wusste nicht ob sie mich verstanden, aber es wäre zu gefährlich uns hier zu verwandeln.

*Wir folgten euch. Der Wald ist zu klein für uns. Dort ist es nicht mehr sicher. So bitten wir euch. Bringet uns zu dem See. Der See der Smaragde. Dort sind wir sicher. Dort wird unser neues Heim.*

Sprach das eine der beiden. Erstaunt sahen die beiden Wölfe und ich uns an.

'Was sollen wir jetzt machen?'

Ratlos sah ich von den Qilin's zu meinem Bruder.

'Den Wunsch der Hüter des Gleichgewichts schlägt man nicht aus. Wir bringen sie zum Schloss, rufen ein Treffen mit der Königin zusammen und bringen sie morgen zum See.'

Beschloss mein Bruder. Nickend stimmte ich ihm zu.

'Ich werde sie bringen. Achtet ihr auf das Dorf. Ich passe auf.'

Kurz überlegte der Rote Wolf, ehe er mir zustimmte.

'Folgt mir.'

Meinte ich zu den zwei jungen und lief langsam -das Umfeld immer im Blick habend- in Richtung Schloss los.


EmrellaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt