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Kapitel 8 

"Du kannst mich nicht loswerden, ich war jedes Mal bei dir. Jedes Mal wenn du Gänsehaut hattest und jedes weitere Mal."

Erschrocken sog ich die Luft ein und warf den Zettel in den Papierkorb neben der Kommode und setzte mich aufs Bett. So konnte das doch nicht weiter gehen.
Mein Leben hatte sich in den letzten Stunden in reinsten Horror verwandelt und langsam wurde mir bewusst dass ich daran jetzt schon kaputt ging. 

"Hey, alles okay?" John steckte seinen Kopf ins Zimmer, wahrscheinlich war er gerade vom Auto gekommen.

"Ja ja. Alles gut." Sagte ich rasch und er nickte.

"Auch wenn du nicht so aussiehst als wäre alles gut, aber ich schätze du bist ziemlich fertig. Leg dich ruhig nochmal hin, ich bleibe heute auch zu hause."

Entgegnete er und ich lächelte, ich glaube ich könnte wirklich mal wieder etwas Schlaf gebrauchen. Daraufhin schob ich die Schuhe von meinen Füßen und schlug meine Beine hinüber aufs Bett, ich deckte mich leicht zu und fiel kurze Zeit später auch schon in einen viel zu tiefen traumlosen Schlaf.

Als ich wieder aufwachte dämmerte es bereits und meine verklärten Augen machten sich schwer etwas zu erkennen. Ich gähnte und streckte mich ein wenig eh mir einfiel dass es ja schon so spät war und ich lieber einmal nach unten zu John gehen sollte.

Kaum kamen meine Füße auf dem Boden an schlug die Tür zu meinem Zimmer ohne einen Windstoß oder andere Hilfe zu. 

Stutzig zog ich die Füße wieder ein und schaute mich im Zimmer um, die Dämmerung zog lange Schatten und mein eigener Schatten zeichnete sich auf der Schrankwand rechts neben mir ab, meine offenen Haare fielen mir leicht über die Schulter.

Ich atmete einmal tief durch und stand auf, wahrscheinlich hatte ich schon irgendwelche Angstzustände, ich sollte nicht immer so einen Aufstand proben.

Langsam ging ich in Richtung Tür und drückte die Klinge herunter, die Tür ging auf und ich drehte mich noch einmal um und ließ meinen Blick durchs Zimmer schweifen.

Doch im Gegensatz zu mir war mein Schatten nicht aufgestanden, immer noch sah man eine Person auf dem Bett sitzen, deren Kopf sich nun langsam drehte und genau zu mir schaute.

Schreiend stürzte ich aus meinem Zimmer und rannte die Treppe hinunter bei der ich immer wieder einige Stufen ausließ.

Rechts neben mir an der Wand zeichnete sich ein verzerrter Schatten ab und ich lief nach John schreiend weiter nach unten.

"John wo bist du?" 

Der Schatten flitzte von Wand zu Wand und wirkte unmenschlich, während ich schwer atmend dem Schlagen der Uhren lauschte und auf eine Antwort von John wartete. 

Neben dem unatürlich lauten Schlagen der Uhr wuchs der Schatten und hatte beinahe den gesamten Vorflur verdunkelt. Schluchzend sackte ich zusammen und hielt meine Hände über meinen Kopf. Mit einem Schlag wurde es jedoch unglaublich hell und meine Augen brannten. 

Ich versuchte sie zu öffnen doch schlug sofort eine Hand darauf. Was passierte hier?

Ich hörte leise Schritte und das grelle Licht ging langsam zurück, jediglich schwarze und weiße Punkte tanzten vor meinen Augen.

Der Schatten war weg und gehörte wieder zu mir weshalb ich langsam wieder die Treppe  hinauf in mein Zimmer ging. Doch als ich die Tür öffnete war ich nicht alleine, Lacey stand neben meinem Bett. Wie gestern Nacht hatte sie wieder das Krankenhauskleidchen an und ihre Haare fielen strähnig über ihre Schultern als wäre sie durch den Regen gelaufen. In ihrer Hand hielt sie eine Feder.

"John ist zu spät."

Sagte sie leise und ließ die Feder fallen, jedoch fiel diese nicht langsam herunter, sie stürzte zu Boden wie ein Stein.

"Wenn ihr einen Geist ruft, hören euch alle."

Sagte sie ruhiger und noch leiser als vorher. Kurz darauf verzog sich ihr Gesicht zu einer schrecklichen Grimasse und ihre Augen funkelten böse.

"John ist zu spät!" Schrie sie und eh ich dies realisieren könnte saß ich kerzengerade im Bett.

Meine Augen brannten und tränten, neben mir auf dem Fußboden lag eine kleine schwarze Feder.


Lebe, Liebe, Stirb Prinzessin... *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt