Lebe, Liebe, Stirb Prinzessin... *slow updates*

Rotkäppchen

"Wir kommen!" rufen John, Malcolm und Ich gleichzeitig in den Telefonhörer, legen auf und laufen los.

"In der Bakerstreet? Das ist ja schon wieder ganz in deiner Nähe!"  Malcolm war dabei die richtige Richtung  heraus zu kriegen in dem er sein Handy herausgeholt hatte und nun irgendwelche Koordinaten eintippelte.

"Hast du es immer noch nicht kapiert? Ich, Malcolm- Ich, wohne in der Bakerstreet!" Ich hatte kein gutes Gefühl, wo war es? Doch hoffentlich nicht bei mir oben?!

Sofort steckte er sein Handy weg. Peinlich berührt gingen wir  weiter, alle mir nach denn ich wusste genau wo es war: Gegenüber vom alten Tatort, hoffentlich nur unter dem zerstörten Zimmer, und im selben Haus.

"Ich habe auch immer noch kein gutes Gefühl wegen der Nachricht am Spiegel." Wir hatten immer noch keine mögliche DNA gefunden. Und sowieso war alles ein wenig komisch gerade.

"Da ist es!" Malcolm zeigte in die Richtung in der schon wieder mehrere Blaulichtwagen standen .

"Das hätten wir jetzt nicht gedacht." John machte immer wieder Scherze über Malcolm, kein Wunder er wohnte immerhin noch bei seiner Mutter, war ein Wollsockenfanatiker und liebte selbstgehäkelte Wollmützen; selbst im Hochsommer.

Als wir die Treppen hinauf gingen kam uns der Duft von frischgebackenen  Brot entgegen. 

"Hatte sie noch Zeit Brot zu backen?" Malcolm musste grinsen aber ich schaute ihn an und wir mussten lachen, jedoch blieb mir das Lächeln im Halse stecken als wir das Opfer sahen, Malcolm ging es anscheinend ähnlich denn auch er hörte auf. 

"Was ist denn mit ihr passiert?" Das Mädchen lag auf der Couch, wahrscheinlich im selben Alter wie unser Letztes. 

"Hey Mitch." Wortkarg und immer noch sauer wegen letztem Mal wendete ich mich an ihn. 

"Hey, Rosalee." Er betonte die Endung und ich schaute ihn erwartungsvoll an.

"Und? Wer ist sie?" Mir war seine Laune schon wieder genug aber trotzdem blieb ich halbwegs freundlich.

"Mädchen, Adalind Jacobs. 16 Jahre. Wohnt bei ihrer Mutter drei Straßen weiter in der Walterstreet, wollte ihre Großmutter besuchen, hat wohl kein gutes Ende genommen." Houston kam ihm zuvor und Mitch drehte sich beleidigt weg.

"Und warum habt ihr die Großmutter nicht festgenommen?" John schien schon fest bei einem Ergebnis zu sein.

"Die Großmutter kam später, Adalind ist mit dem Ersatzschlüssel reingekommen. Außerdem Kehle durchschneiden ist das Eine, aber sie aufschneiden, Steine reinpacken und zu nähen ist  ist was Anderes. Außerdem hätte eine pensionierte Schneiderin das sicherlich ordentlicher gemacht."

"Was?" Ich habe mich an meinem Kaffee verschluckt den ich in der Hektik mitnehmen musste und huste wie verrückt.

"Ja, erst dachten wir das Blut wäre nur vom Hals aber da hatte wohl Jemand Spaß daran aus ihr ein Kissen zu basteln, nur das es nicht so gut gehalten hat." Houston´s trockener Humor ist gerade ein wenig fehl am Platz.

"Okay, Stop stop stop, Houston! Wir schauen sie uns lieber selber an." John hatte wohl auch meinen erschrockenen Gesichtsausdruck neben dem Husten deuten können.

"Ja, find ich auch." Malcolm stimmt zu und wir bewegen uns zur Couch doch Houston folgt uns.

"Habt ihr sie so gefunden?" Ich muss mich ablenken, der Anblick ist grausig.

"Ja, und das hier lag neben ihr auf dem Couchtisch, aufgeschlagen bei Seite 43. Rotkäppchen und der böse Wolf."

"Scheint ein Wiederholungstäter mit einer Vorliebe für Märchen zu sein." Malcolm konnte gar nicht schnell genug wieder von ihr wegschauen."

"Sie hat eine aufgeschnittene Kehle, ja das erkennt man an der Couch und ihr, aber wieso das mit den Steinen?" Ich verstehe das nicht ganz und habe meinen Kaffee schon aufs Fensterbrett gestellt und mir Handschuhe angezogen um die Plastikdecke von ihr zu ziehen und sehe das grausige Ergebnis darunter.

Ihr T-Shirt haben wahrscheinlich die von der Spurensicherung weggenommen denn unterhalb ihres blutbefleckten BH´s prangt eine riesige offene Schnittwunde die nur mit drei Stichen zu genäht wurde und daher ihre Haut zur Seite wegklappte.

"Wo sind ihre Organe hin?"  Schockierende Leere war durch den blutgetränkte Faden zu sehen.

"Mitgenommen, alles was nicht niet und nagelfest war wurde abgeschnitten und weggetan. Er ist also auch noch Organspender."

"Houston!" Im Chor kämpften wir nun gegen die schlechten Witze von Houston an und er lachte nur.

"Wieso hat die Oma nichts mitgekriegt?" Das war eine Frage die auch mir auf dem Herzen lag.

"Sie kam eine Stunde nach dem angeblichen Mordzeitraum vom Seniorentreff zurück und sah ihre Enkelin auf dem Sofa bis zur Nase zugedeckt schlafen. Jaja, schlafen. Die Sauerei hat der Mörder übrigens prima weggekriegt, er musste wohl Bescheid gewusst haben was hier wer vorhat. Als dann aber das Mittagessen fertig war wollte die Großmutter ihre Enkelin wecken, doch die war schon ganz schön lange tot.

"Wieso hat die Spurensicherung nichts mitgekriegt? Die war doch noch bei mir oben! Erst mal muss sie doch wahrscheinlich ziemlichen Radau gemacht haben andererseits muss doch da Jemand aus dem Haus rausgegangen sein?"

Plötzlich kommt Jemand um die Ecke und ich erschrecke, oh Gott. Ja, jetzt weiß ich wem die Wohnung gehört.