13. Eigene Wege

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Asna

Zusammengekauert saß ich schräg hinter dem Wandschrank in Kairis Schlafzimmer. Nur bedingt fiel Licht zu mir herein. Nachdem Kairi mich fortgeschickt hatte, hatte ich bereits einen Blick aus dem Fenster geworfen, um nach Fluchtmöglichkeiten zu suchen. Doch ich hatte keine Chance. Noch dazu herrschte auf den Straßen zu viel Betrieb, als dass ich nun einfach aus dem Fenster springen und den Weg hinunterrennen konnte.

Die Geschehnisse von vorhin verwirrten mich noch immer. Das, was ich gesehen hatte, war das die Wirklichkeit gewesen? Oder war das alles nur Einbildung. Als ich Kairis Tod gesehen hatte, war das durch mein blindes Auge gewesen. So deutlich, dass es unmöglich nur eine bloße Vorstellung sein konnte. Aber was war es dann? Ein Kekkei-Genkai? War meine Behinderung auch meine Stärke? Lauerte eine verborgene Kraft in meinen Augen, so wie in denen des Uchiha Clans oder der Hyūga aus Konohagakure? Von Menschen, die Zukunft und Vergangenheit sehen konnten, hatte ich noch nie gehört. Aber ich wusste auch nicht, woher ich kam. Man hatte mich als Baby einfach vor dem Waisenhaus abgelegt. Ohne eine Nachricht.

„Deine Tochter wurde heute etwas früher von der Akademie nach Hause geschickt, weil sie sich geprügelt hat", ertönte die Stimme von Baki einem der Jonin Sunagakures durch das Haus.

Kairi kannte ihn gut. Und eigentlich hätte ich Teil seiner Familie werden sollen, wäre da nicht die Verwechslung mit Akio gewesen. Doch jemanden wie Raidon als Adoptivvater hätte ich Akio auch nicht gewünscht. Akio hatte sich in den letzten Jahren auch gewandelt. Inzwischen war er Chunin, aber lebte noch immer bei seiner Familie. Er wusste, genau wie Baki und Kairi, dass ich noch am Leben war. Und manchmal hatte ich das Gefühl, dass er mich, wenn ich etwas stahl, nicht ganz so schnell verfolgte, wie andere Asshubōn. Darauf verlassen konnte ich mich dennoch nicht. Vielleicht änderte er auch einmal seine Meinung, oder es war bloß eine Strategie, um mich zu erwischen. Damit ich ihm vertraute.

„Yuki hat Mamas Arbeit schlechtgeredet. Sie meinte, dass man die Waisenkinder besser sterben lassen und das Geld dann in die Wirtschaft stecken sollte. Darum hab ich ihr eine reingehauen. Vielleicht bringt das ein paar Dinge in ihrem Kopf wieder in Ordnung", erklang da die Stimme von Kairis ältester Tochter, Rai.

Ich unterdrückte ein belustigtes Schnauben.

„Und ich habe dir doch schon oft genug gesagt, dass Gewalt da keine Lösung ist. Ich weiß schon, von wem Yuki die Tochter ist, und glaube mir ihre Eltern sind nicht besser. Aber es wird immer solche Leute geben. Um die kommst du im Leben leider nicht herum. Am meisten kannst du sie noch ärgern, wenn du nicht zeigst, dass ihre Worte dich treffen. Dann bist du am stärksten", erwiderte Kairi und Ibikis zustimmendes Brummen hallte durch das Haus.

Meine Gedanken schweiften zu Akio. Ihm hatte ich irgendwann versucht die Stirn zu bieten. Aber nicht immer hatte ich es geschafft unbeschadet aus der Situation herauszukommen. Vor allem wenn seine Freunde dabei gewesen waren. Meine Kraft hatte inzwischen zugenommen. Schließlich waren auch einige Jahre vergangen. Und ich wollte noch besser und stärker werden. Seit Yugures Tod, war ihr Versteck immer wieder ein Ort der Auseinandersetzung gewesen. Denn andere Banden hatten versucht ihn einzunehmen. Da nun die Zwillinge auch dort wohnten, war es ihnen noch nicht gelungen. Trotzdem musste ich wachsam bleiben. Wir alle. Vor Kaito schienen die anderen Banden zwar einen gewissen Respekt zu haben, aber er war nicht immer da. Und die Sicherheit, die mir seine bloße Anwesenheit gab, die durfte ich nicht empfinden. Ich allein sollte mir ein Gefühl der Sicherheit schaffen.

Sicherheit. Die hatte Yun mir oft angeboten. Dass ich bei ihm wohnen konnte und er für mich sorgen würde. Mehrfach hatte ich abgelehnt. Noch immer schien er es nicht zu verstehen, genauso wenig wie ich seine Hartnäckigkeit. Es gab viele Dinge, die sich mir noch nicht erschlossen hatten. Dazu zählten auch meine seltsamen Fähigkeiten. Die Dinge, die ich sah, ...die ich in Kairis Vergangenheit gesehen hatte. Sie waren wirklich passiert. Und das mit ihrem Tod...meine Hände begannen zu zittern. Mir war, als würde es kühler im Zimmer werden und ein Schatten senkte sich über mich. Ich sah auf und blickte in ein helles Augenpaar.

die SchrottsammlerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt