Temari
„Ich schwöre es dir, ich hab sie gesehen", sagte Azarni eindringlich. Kankuro schnaubte nur und schüttelte den Kopf. Eine Traube an Kindern hatte sich um die Beiden gesammelt. Azarni hatte nahezu immer etwas interessantes zu berichten. Und den Klatsch wollten auch andere hören. Wir, als Kinder des Kazekagen, bekamen zwar auch viel mit, aber sprachen nicht darüber. Das könnte unseren Vater in eine schwierige Situation bringen und niemand wollte das. Noch dazu waren heute Morgen fremde Ninjas ins Dorf gekommen. Das hatte genügend Aufregung mit sich gebracht. Da war es uns wirklich lieber, wenn Azarni irgendein Thema ansprach.
Kankuro und ich hatten an der Tür gelauscht. Gerne hätte ich Gaara gefragt, ob er uns half. Aber es hatte sich vieles verändert. Und inzwischen hatte ich wirklich Angst vor meinem kleinen Bruder. Genau wie Kankuro. Aber manchmal forderte er es noch heraus. Einmal hatte sogar Vater einschreiten müssen, bevor etwas schlimmeres geschah. Seitdem versuchte ich so viel wie möglich zu trainieren. Damit ich stärker wurde. Um meine Brüder voreinander zu beschützen und mich gleich mit.
Es machte mich so unendlich traurig, dass wir keine normale Familie sein konnten. Häufig sah ich andere Eltern mit ihren Kindern, wie sie lachten oder etwas zusammen unternahmen. Ja...Vater war der Kazekage, aber es gab Tage an denen auch er Zeit hatte. Warum nur interessierte er sich mehr für das Land als für uns? Warum hatte er Gaara so fortgestoßen? Jetzt hatten so viele Angst vor meinem jüngsten Bruder, der einen großen Hass gegen alles und jeden auf der Welt hegte. Und trotzdem schob ich ihm noch Essen unter der Tür durch, wenn Vater ihn ins Zimmer verbannte. Irgendwie wollte ich ihn nicht aufgeben.
Seit zwei von Kankuros Freunden bei dem Ausbruch des Einschwänzigen umgekommen waren, sprach er nahezu kein Wort mehr mit Gaara. Ich wäre auch fast gestorben, wenn mich nicht jemand gerettet hätte. Das Mädchen von dem Azarni gerade sprach. Asna. Sie war eine Waise und hätte eigentlich eine Familie bekommen sollen. Nur hatte Raidon sie nicht gewollt, ihm war ein Junge versprochen worden, Akio. Aber man hatte sie vertauscht. Asna war fortgerannt und seitdem hatte man sie nicht mehr gesehen. Alle hatten sie aufgegeben. Kairi war die Einzige gewesen, die sich noch für sie ingesetzt hatte.
„Doch...die hat zwei verschiedene Augen. Auf einem ist sie blind. Und das andere ist braungolden", beharrte Azarni. Rai, ihre Schwester gesellte sich mit an den Tisch. Doch im Gegensatz zu den anderen Kindern wirkte sie weniger interessiert, eher genervt. Kankuro rutschte auf seinem Stuhl hin und her. Es behagte ihm nicht, dass seine Freundin so offen darüber sprach. Schließlich war es auch sein Verdienst, dass sie eine Familie bekommen hätte. Wenn Raidon nicht...
„Ja von ihr hab ich auch gehört. Sie soll im Viertel der Asche leben, bei den Ausgestoßenen", mischte sich ein anderes Mädchen ein. „Ich frage mich nur, was deine Mutter für solche Leute übrig hat. Die sind doch eh nicht mehr zu retten. Und Sunagakure braucht das Geld, das wir für sie wegwerfen viel dringender. Es wäre also besser sie alle zu..."
Yuki sprach den Satz nicht zu Ende, denn Rai hatte sich von der Seite ihrer Schwester gelöst und war nahe an sie herangetreten. Ihre hellen Augen blitzten gefährlich hinter den dunklen Haarsträhnen hindurch. Stumm starrten sie sich an.
„Du würdest auch längst auf der Straße sitzen, würden deine Eltern nicht so gut am Leid anderer verdienen...", zischte Rai. Sie zitterte am ganzen Körper. Vor einem halben Jahr hatte sie Yuki eine gescheuert. Weil sie ihre Mutter beleidigt hatte. Ehrlichgesagt hatte es mich auch in der Hand gejuckt. Aber ich musste ruhig bleiben und durfte nicht die Kontrolle verlieren. Das war nicht gut für Vater. Gaaras Ausbruch allein hatte schon Konsequenzen gehabt. Jetzt war Rai einer Sitzung beim Schuldirektor wieder gefährlich nahe. Azarni unternahm nichts. Sie saß mit aufeinandergepressten Lippen da und versuchte nicht mit hineingezogen zu werden. Streit war sie schon immer lieber aus dem Weg gegangen.
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die Schrottsammlerin
FanfictionAsna ist eine von vielen Kriegswaisen in einem Kinderheim von Sunagakure. Dass aus ihr eines Tages, die vielerorts gefürchtete, wie bewunderte Schrottsammlerin wird, hätte sie im zarten Alter von acht Jahren wohl niemals erwartet.