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"Neal Caffrey, sehr erfreut", stellte sich mein Gegenüber mit einem breiten Grinsen und Strahlen in seinen himmelblauen Augen vor. Solch eine Präsenz, wie dieser Mann sie hatte, hab ich selten wahrgenommen, wenn er nicht sogar der erste ist. "Der Kunstfälscher und Betrüger Caffrey?", fragte ich neugierig. "Kommen Sie Madame, dafür wurde ich nie verurteilt", erwiderte er mit seinem immer noch genauso breitem Grinsen. "Aber wie unfreundlich von mir, ich bin Anna Scott", stellte ich mich vor und hielt ihm meine Hand hin. Anstatt diese zu schütteln, nahm er sie und küsste sie. "Sehr erfreut Anna" Mein Herz schmolz dahin. Doch ich durfte nicht vergessen wer gerade vor mir stand.

Er war Neal Caffrey, Profi Betrüger. Sein charmantes Lächeln gehörte zu seinem Job dazu. Deswegen war er sicherlich nicht weniger toxisch als meine vergangenen Beziehungspartner und Dates. Ich schloss für eine Sekunde die Augen, in der Hoffnung, meine Fassung wieder zu gewinnen. "Ihr Kollege Burke sagte mir, dass sie helfen könnten, den Fälscher dieses Bildes zu finden? Ich kenne mich da leider so gar nicht mit Kunst aus, ich habe das Haus nur von meinen Großeltern geerbt" "Sie verpassen etwas", erwiderte dieser Neal, "aber woher wissen Sie dann, dass es gefälscht ist?" Mein Gegenüber schien mich interessiert zu mustern. "Der Täter floh mit einem Bild in der Hand. Ich nehme an, er hat das Original mitgenommen" "Das erklärt das natürlich"

Er holte eine Lupe heraus und begann sich das Bild genauer anzuschauen. Ich merkte wie ich begann ihn auszuchecken. Seine Haare waren haselnussbraun und passten perfekt zu seinem dunkelblauen Anzug. Sein Hintern war knackig und formte sich gut in der leicht gebückten Form, in welcher sich Caffrey gerade befand. Verdammt, er sah wirklich extrem gut aus. "Ich sehe hier Initialen", unterbrach Neal meine Gedanken. "Wo denn?", fragte ich interessiert. 

Er hielt mir die Lupe a die Stelle, wo die Initialen waren, sodass ich nur noch hindurchblicken musste, er schaute ebenfalls mit hindurch. Dabei kamen wir uns so nahe, dass ich seinen heißen Atem in meinem Nacken spüren konnte und somit begann mein Herz ausdrücklich und wortwörtlich zu rasen. Nie war ich einem Mann so nahe, der so sexy und gleichzeitig auch noch so schlau war. Ich merkte wie er mich von der Seite angrinste und ich konnte es nur erwidern.

"Caffrey!", rief Burke und wir beide schreckten hoch. "Kannst du mal aufhören jede Frau anzumachen, die dir über den Weg läuft?", fragte Burke. "Ich weiß nicht was du meinst", entgegnete Caffrey mit einem Lächeln und zwinkerte mir zu. Scheinbar war ich doch nur eine von vielen, wie hatte ich auch nur ein paar Sekunden etwas anderes denken können? Burke verdrehte die Augen. "Entschuldigen Sie mich kurz?", fragte ich. "Selbstverständlich", antwortete der Kunstbetrüger und zwinkerte mir wieder zu.

Ich hielt es keine fünf Minuten in einem Raum mit diesem Verbrecher aus. Er brachte mich wirklich um meinen gesunden Menschenverstand. Und so wie es schien hatte er nicht einmal ansatzweise Interesse an mir. Was ein Wunder, mit seinem Aussehen und seinem Charme könnte er wahrscheinlich jede haben. Und warum zum Teufel machte er mich noch nervöser als das Original goldene Trio bei mir am Set zu haben? Verdammt! Reiß dich zusammen Scott!

Ich ging wieder zurück ins Wohnzimmer, wo die beiden vom FBI vermutlich schon auf mich warteten. "Haben sie denn irgendwelche Feinde, die Ihnen das aus Rache oder ähnlichem das Gemälde gestohlen haben könnten?", fragte Agent Burke die Frage, die früher oder später jedem Opfer gestellt wurde. "Nein, eigentlich nicht. Mein Beruf ist zwar nicht frei von Neidern, aber ob deswegen jemand ein Gemälde bei mir zu Hause klaut? Fände ich um ehrlich zu sein ziemlich fragwürdig", antwortete ich wahrheitsgemäß.

"Was arbeiten Sie denn?", fragte Neal interessiert und zog eine seiner Augenbrauen nach oben. Er denkt gerade vermutlich über jedes Business nach, außer dem, in welchem ich tatsächlich arbeitete. "Ich bin eine der Produzent:innen der neuen Harry Potter Serie. Zu meinen Aufgaben zählen insbesondere das managen und absegnen des Drehbuchs, die Koordination mit den Schauspieler:innen und am Ende das Marketing" "Ich bin beeindruckt", sagte Neal. "Sie wären sicherlich guter Schauspieler geworden Neal, wenn Sie nicht ihr Pokerface für ihre Betrügereien und Intrigen benutzen würden" 

Burke fing an zu schmunzeln, während Neal leicht sein Gesicht verzog, sich an die linke Brust fasste und ein leises "Ouch" murmelte. Vermutlich feierte ich mich selbst viel zu sehr für diese Aussage, einfach nur um zu zeigen, dass ich nicht so einfach zu haben war, wie seine anderen Bekanntschaften. Neal setzte allerdings wenige Sekunden später wieder sein breites Grinsen auf.

"Dann danke für Ihre Zeit", bedankte sich Agent Peter Burke. "Ich hab zu danken", erwiderte ich freundlich. "Wir sehen uns wieder", sagte Neal. "Ich freu mich drauf" Ein ironischer Unterton meinerseits war kaum zu überhören. "Die Kleine gefällt mir", erzählte Neal Agent Burke, als die beiden das Haus verließen. Gefiel ich ihm wirklich? Gott, ich sollte aufhören darüber nachzudenken. Ich setzte mich also wieder auf meine Couch und begann die Harry Potter Filme zu schauen und nebenbei das Drehbuch für die Harry Potter Serie zu lesen. Was mir auffiel, was im ersten Teil unseres Skriptes besser war, ist, dass auf dem weg zum Stein der Weisen alle Aufgaben der Professor:innen berücksichtigt wurden. Da versteh ich echt nicht, warum man das bei den Filmen noch nicht gemacht hat.

Zwei Welten kollidierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt