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Ein paar Tage waren jetzt vergangen, in welchen ich Neal jetzt nicht gesehen hatte. Mir war nicht bewusst, wie sehr ich den Mann innerhalb kürzester Zeit vermissen würde. Umso mehr freute ich mich, dass er in wenigen Minuten vorbei kommen wollte

Heute wollte ich mit Neal etwas machen, was einem Date á la Scott entspricht, das nächste Date würde sicherlich á la Caffrey aussehen. Mir gefiel die Dynamik, die sich zwischen uns entwickelt hatte, erst ein Date nach seinen Vorstellungen, dann eines nach meinen und immer im Wechsel. Es machte das Ganze aufregend und abwechslungsreich. Neal wusste noch nicht, was ich mit ihm vor hatte, ich wollte sein Gesicht sehen, wenn ich ihm sagte, dass ich gegen ihn in Just Dance antreten wollte. 

Ein Tanz in den Mai auf die Anna Art, er hatte es sich sicherlich anders vorgestellt, dass wir feiern gehen würden oder etwas in die Richtung. Ich vermute zumindest, dass er das erwartet hatte, als ich ihn fragte, ob er mit mir in den Mai tanzen will.

Wenige Minuten später klopfte es an der Tür. Aufgeregt öffnete ich diese und sah einen gestylten Neal, der sich zwar nicht in einen seiner Anzüge geschmissen hatte, weil er vermutlich dachte, dass er dann overdressed wäre, aber doch in einem Hemd und gut gestylten Haaren.

"Du siehst cozy aus, gehen wir nicht aus?", fragte er. Kurz überlegte ich, ob wir das nicht vielleicht doch machen sollten. Mich gottlos mit Neal besaufen wäre sicherlich auch eine Erfahrung wert. Aber das würde ich mir für ein anderes Mal aufheben.

"Nein, besser", erwiderte ich lachend, als er ich ihn mit einer einladenden Bewegung ins Haus ließ. Es wurde Zeit ihn in meine Gaming Realität einzuweihen. "Wir spielen Just Dance", sagte ich. Der Fernseher mit meiner Nintendo Switch war schon angeschlossen, der Tisch an die Seite geschoben. Neal schaute mich einfach nur an, unsicher wie ich seinen Blick deuten sollte. Also nahm ich ihn einfach an die Hand, zog ihn ins Wohnzimmer. 

"Komm, das wird lustig", ermutigte ich ihn. Ich sah wie er kurz die Augen schloss, ich konnte seinen Gedanken förmlich hören. "Einfach drauf einlassen", sagten diese zu ihm. "Okay", erwiderte er also, nachdem er die Augen wieder geöffnet hatte. 

Ich suchte das erste Lied raus. Ich hatte mir extra die neuste Version gekauft und die Just Dance Unlimited Edition. Wir tanzten zunächst einmal zu verschiedenen Pop Lieder, zu welchen ich mal mehr und mal weniger mitsang. Auch er begann irgendwann ein Lied mitzusingen. Er hatte eine starke Stimme und konnte verdammt gut singen

"Sag mal, gibt es eigentlich irgendetwas was du nicht kannst?", beschwerte ich mich lachend. "Bis jetzt noch nichts gefunden", erwiderte er lachend, während wir weiter die Tanzbewegungen auf dem Fernseher nachahmten. Zu meiner Erleichterung schien er doch mehr Spaß zu haben, als er vermutlich zugeben würde.

Als wir dann zu Señorita von Shawn Mendes und Camila Caballo tanzten, viel mir etwas an seinem Fußgelenk auf. Ich drückte auf die Pause Taste. Verwirrt schaute er mich an. "Was ist los?", wollte er wissen. "Was ist das an deinem Fußgelenk?", fragte ich. "Ach, das ist nur meine elektronische Fußfessel" Ich konnte kaum glauben was ich hörte. "Deine Fußfessel?!", meine Stimme wurde lauter. "Ja ich arbeite meine Haftstrafe beim FBI ab", erklärte er lässig. Das machte mich nur noch rasender. "Und du dachtest das wär nicht wichtig genug mir das zu sagen? Dass du theoretisch noch sitzt und vermutlich jederzeit in den Knast zurückgehen kannst?"

"Peter würde das nie zulassen", erwiderte er. "Darum geht es doch nicht Neal!", versuchte ich ihm klarzumachen. Mir war es egal, dass er noch kein freier Mann war, naja fast egal. Immerhin hatte ich meinen inneren ich versprochen, nichts mit jemandem anzufangen der sitzt. Es gibt ja genug, die Leuten im Knast hinterher rennen. Das Neal gesessen hatte wusste ich und auch das mit mir auszumachen. Das er noch sitzt, bringt mich dazu, mich noch mehr zu verbiegen und meine Moral anzupassen. Aber dass er mir es nicht einmal gesagt hatte, das verletzte mich wirklich. Er hätte genug Gelegenheit gehabt.

"Worum geht es dann?" Auch er wurde langsam lauter. "Dass du es verbockt hast, Neal", antwortete ich. "Na schönen Dank auch", antwortete er.

"Du bringst mich damit in eine Position, in der ich dich verteidigen muss, in der ich meine Moralvorstellungen verbiegen muss. Du bringst mich dazu mich gegen alles zu wenden, woran ich nun einmal glaube, weil ich dich liebe" 

Mir wurde erst wenige Sekunden später bewusst, was ich da gesagt hatte. So in Rage geredet, hatte ich ihm ein Liebesgeständnis auf dem Silbertablett serviert. Er schien auch noch zu denken, und dann kam er plötzlich auf mich zu und küsste mich. Mein ganzer Körper kribbelte, verlangte mehr von ihm.

Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und ich begann langsam sein Hemd aufzuknöpfen. Während er den Kuss unterbrach zu grinsen, konnte ich einfach nur noch schwer atmend, kaum in der Lage die Hitze zu verarbeiten die in mir hochstieg. Wir torkelten weiter küssend Richtung Schlafzimmer, die Klamotten in dem ganzen Haus verteilt.


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Wir lagen nackt, eng aneinander gekuschelt und schwer atmend in meinem Bett. "Wow", brachte ich heraus. "Ja, das kannst du laut sagen" Mit niemandem hatte ich solch eine Chemie und solch ein Verlangen und eine Hitze gespürt, umso besser war es also auch, als dieses Verlangen endlich befriedigt wurde. Neal schien es ähnlich zugehen.

Als ich wir beide wieder halbwegs atmen konnten begann ich zu singen: "But Mama I'm in love with a criminal, and this type of love isn't rational, it's physical. Mama please don't cry i will be alright, all reason aside i just can't deny, love that guy"

Neal begann zu lachen: "Ist das dein Ernst?" "Naja, jetzt wo ich weiß, dass du offiziell noch sitzt", lachte ich. Neal spannte ich sich direkt an, das merkte ich weil ich immer noch halb auf ihm lag. "Hey, ich mach nur ein bisschen Spaß, alles gut", versuchte ich ihn wieder zu entspannen. "Ja ich weiß, es ist nur ein schwieriges Thema... ich bin so lange schon beim FBI und noch werde ich von vielen wie ein krimineller behandelt, obwohl ich mich verändert habe" Ich setzte mich auch und zog ich an mich ran. Ich begann seinen Kopf zu kraulen und mit seinen Haare zu spielen. Ich merkte, wie er sich langsam entspannte.

Und irgendwann schliefen wir beide kuschelnd ein.

Zwei Welten kollidierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt