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"Guten Morgen" Ich stammelte in die Küche, in welcher Neal bereits Frühstück machte. "Morgen", erwiderte ich müde. Um meine Müdigkeit zu überdecken begann ich zu gähnen. "Kein Morgenmensch?", fragte er amüsiert. Ich schüttelte nur den Kopf, keinen Nerv auf Konversationen, erst Recht nicht vor meinem ersten Kaffee. 

"Frühstück ist gleich fertig", sagte Neal, als ich zu ihm über die Schulter schaute. "Riecht gut", erwiderte ich. Er drehte sich zu mir und gab mir einen Kuss auf den Mund. Ein Traum, ich könnte jeden Tag so aufwachen. "Kaffee?", fragte ich meinen irgendwie frisch gebackenen Freund, auch wenn wir noch nicht darüber gesprochen haben. Das müsste ich jetzt definitiv ansprechen.

"Gern", erwiderte er und ich holte zwei Tassen heraus. Ich füllte Kaffee hinein und gab ihm seine Tasse. "Ich könnt mich echt an uns gewöhnen", stellte ich nach meinem ersten Schluck Kaffee heraus. Vermutlich wirkte der Koffein nicht so schnell, aber vielleicht brauchte meine Psyche einfach nur das Wissen, dass ich Kaffee trinke, um wacher zu sein.

"Ich mich auch", erwiderte Neal lächelnd. "Das heißt...", begann ich, wurde aber schnell von Neal unterbrochen. "Anna Scott, willst du meine Freundin sein?", fragte er. Ich musste leicht schmunzeln, weil es ein wenig nach einem Heiratsantrag klang, andererseits könnte ich nicht glücklicher sein. "Mit Freuden werde ich die deine" Ich zog ihn in einen intensiven Kuss. Als ich mich von ihm löste, grinste ich.

Es war offiziell. Neal und ich waren zusammen. Wir küssten uns weiter und ich begann sein T-Shirt auszuziehen und er meines. Er verteilte Küsse auf meinem Dekolleté und ich lehnte meinen Kopf in den Nacken um meinem Freund mehr Platz zu lassen. Plötzlich öffnete sich die Tür und schnell lösten wir uns voneinander. "Mary?", fragte ich verdutzt, als ich meine Freundin vor mir erkannte. "Oh ich hoffe ich störe nicht", sagte sie mit einem schelmischen Grinsen. Mein Blick schrie förmlich nach: 'Ist-das-dein-Ernst'

Wir zogen uns schnell wieder an und Neal war sichtlich betroffen von der Situation. "Neal, das ist Mary, Mary das ist Neal", stellte ich die beiden einander vor. "Oh mein Gott, der Neal?", fragte meine Freundin. Neal zog eine Augenbraue nach oben: "Ich würde zu gern wissen was das heißt" "Tja, ich schätze das wirst du wohl nie erfahren", erwiderte ich lachend.

Natürlich hatte ich meiner besten Freundin von ihm erzählt, und sie hat ihn schon vom Hörensagen als Green Flag eingestuft. "Und er ist wirklich so heiß, wie du gesagt hast", flüsterte sie mir zu. Neals Grinsen, am mittlerweile anderen Ende des Raumes konnte ich aber entnehmen, dass er ziemlich sicher gehört hatte, was Mary sagte.

"Also was verschafft mir die Ehre?", harkte ich nach. "Oh eigentlich wollte ich dich nur persönlich sehen und dich dann  zu meinem Geburtstag nächstes Wochenende einladen, aber scheinbar sollte ich noch einen Gast zu der Gästeliste hinzufügen", schmunzelte sie. "Scheint so", erwiderte ich. Ich meine seit heute Morgen daten wir uns nicht nur, sondern sind auch offiziell zusammen.

"Und eigentlich dachte ich, da du heute frei hast, dass wir zusammen frühstücken gehen könnten, aber du scheinst ja beschäftigt zu sein", fügte sie noch hinzu. "Wir könnten trotzdem noch-", begann ich wurde aber sofort von Mary unterbrochen. "Er hat dir Frühstück gemacht. Wir gehen wann anders aus. Es sei denn du hast Lust dich gottlos zu besaufen heute Abend" "Paradise Club?" "Klar, 22 Uhr, sag mir Bescheid ob du deine Begleitung mitbringst, dann bringe ich Rob auch mit", forderte sie. "Neal!", fragte ich direkt. Er war besonders schweigsam in den letzten Minuten gewesen. "Bock feiern zu gehen im Paradise Club heute Abend?" Er schüttelte nur mit dem Kopf. 

Irgendetwas stimmte an der Situation gerade nicht. Mehr als begrüßt hatten die beiden sich nicht wirklich, was schon sehr ungewöhnlich für meine kleine Labertasche war. "Naja gut, dann sehen wir uns heute Abend", verabschiedete sich Mary und umarmte mich. Als sie sich löste, sagte sie noch "Wir sehen uns Neal" und verließ das Haus.

"Was ist los?", harkte ich bei meinem frisch gewonnen Partner nach. "Gar nichts", erwiderte er. "Direkt mit Lügen in die Beziehung zu starten, ich weiß ja nicht", versuchte ich mit einem neckischen Ton rüberzubringen, um meine Selbstzweifel zu überdecken. "Du hast Recht. Ich kann nicht mitkommen nachher, weil der Club außerhalb meines Radius liegt. Und ich bin besorgt, dass es beim Geburtstag genauso ist. Ich muss immerhin das Ding noch zwei Jahre tragen und kann meine Freundin nicht einmal in den Club oder zum Geburtstag begleiten"

Er stoppte kurz. "Vielleicht war das mit uns beiden doch eine schlechte Idee" Er stand auf und ging Richtung Tür. "Neal George Caffrey! Wag es dir nicht", schrie ich, Tränen in den Augen, die reale Angst vorhanden, dass ich hätte auf mich hören sollen, wenn alles in mir danach schrie ihm nicht zu vertrauen. "Anna das ist nicht gut für uns, ich bin nicht gut für dich. Was kann ich dir schon bieten?", fragte er. "Liebe Neal. Weißt du wann mich das letzte Mal jemand so angesehen hast, sowie du es getan hast? Du wolltest uns und jetzt will ich das uns auch. Nun wo ich soweit bin willst du das wegwerfen?" "Ich will gar nichts wegwerfen, ich liebe dich Anna, aber" "Dann lieb mich einfach", forderte ich während mir die Tränen über das Gesicht liefen. Ich war nicht bereit ihn zu verlieren.

"Okay", sagte er einfach, kam auf mich zu und küsste mich einfach. "Es tut mir so leid, dass ich dir das nicht bieten kann, was du verdienst", sagte er. "Du bist alles was ich brauche", erwiderte ich. Ich legte meine Stirn an seine. Irgendwie würden wir die zwei Jahre schon überstehen. Das mussten wir einfach.

Zwei Welten kollidierenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt