Mina machte sich auf den Weg zu ihrem Freund, doch irgendwie hatte sie schon ein ungutes Gefühl im Magen. Sie kramte den Schlüssel, den ihr Freund ihr gegeben hatte, aus der Jacke und schloss die Tür auf. Wie immer war das Haus ordentlich und niemand war zu hören. Er ist bestimmt in seinem Zimmer und zockt, dachte sich Mina und lief die Treppe hinauf. Sie hinterließ kleine Abdrücke auf dem Teppich, die jedoch sofort wieder weg waren, als sie ihren Fuß hob. Vor seinem Zimmer zögerte sie kurz und dachte sich, worüber mach ich mir überhaupt sorgen? Er liebt mich doch. Entschlossen öffnete sie die Tür und hätte doch lieber auf das schlechte Gefühl in ihrem Magen hören sollen. Ihr Freund lag nackt auf dem Bett, doch er war nicht alleine. Das angeblich heißeste Mädchen der Schule saß, ebenfalls nackt, auf ihm. Geschockt riss Mina den Mund auf und rannte die Treppe hinunter, die sie eben noch hinauf gelaufen war. Nein, dass durfte nicht sein, sagte sie sich immer wieder in Gedanken. War sie denn so naiv? Sie machte sich Vorwürfe und rannte quer über die Straße ohne auf den Verkehr zu achten.
"Mina warte doch", schrie ihr jemand hinterher, doch sie wollte diese Person nie wieder sehen. Nachdem sie sich beruhigt hatte und nicht mehr rannte, lief sie durch die ruhige Nacht. Die dunklen Straßen, die nur von einzelnen Laternen beleuchtet wurden und von den Scheinwerfern der Autos, die vereinzelt an ihr vorbei fuhren, waren unheimlich leer und Mina bekam Gänsehaut. Nicht weil sie Angst hatte, nein, ihr war kalt und sie war immer noch voller Trauer. Schniefend lief sie nach Hause und kam endlich an. In dem kleinen Haus, welches ziemlich weit entfernt von der Stadt war, brannte kein Licht mehr und sonst war auch nichts mehr zu hören. Leise schloss sie erneut eine Tür auf, jedoch ohne danach eine böse Überraschung zu erleben, und lief in ihr Zimmer. Sie ließ sich erschöpft auf ihr Bett fallen und schloss die Augen. Eigentlich wollte sie noch nicht schlafen, doch die Müdigkeit hatte sie so schnell überwältigt, dass sie doch einschlief.Schrill ertönte der Wecker und weckte Mina aus ihren traumlosen Schlaf. Sie sah aus dem Fenster und entdeckte die Regentropfen auf ihrer Fensterscheibe. Schnell sprang sie unter die Dusche und schlüpfte in ihre Sachen. Sie war nie ein Mädchen gewesen, welches die Aufmerksamkeit der anderen suchte. Sie band sich ihre dunkelbraunen Haare zu einem hohen Pferdeschwanz und lief die Treppe hinunter. Ihre älteren Geschwister saßen schon am Tisch und aßen Frühstück, Mina jedoch hatte keinen Hunger.
"Setzt dich und iss was", befahl ihr ihre Schwester. Sie setzte sich und sah verträumt nach draußen. Dieses verregnete Wetter passte perfekt zu Mina ihrer Stimmung.
"Tamina du wirst jetzt sofort was essen", ertönte die sanfte, aber strenge Stimme ihrer Mutter hinter ihr. Genervt stand sie auf, schnappte sich einen Apfel und warf ihren Rucksack über die Schulter, um dann nach draußen zu gehen. Sie hatte ewig gespart, um sich ihr Auto leisten zu können und somit war es auch nur ein Chevrolet Pick-Up aus den sechziger Jahren. Die graue Farbe war an manchen Stellen schon etwas abgeblättert, aber das war Mina egal. Sie machte die Fahrertür auf, schmiss ihren Rucksack samt Apfel auf die Bank und stieg ein. Sie legte ihren Kopf auf das Lenkrad und atmete einmal tief ein. Wie sollte sie dieses Tag nur überleben, wenn sie die ganze Zeit ihren Ex-Freund sehen musste. Der Himmel war immer noch grau und frustriert startete sie den Motor. Wenigstens konnte sie sich auf ihre beste Freundin Siller freuen. Siller würde gemeinsam mit ihr auf das College gehen und sie würden sich ein Zimmer teilen. Mina parkte ihren Wagen auf dem Schulparkplatz und lief zum Eingang. Jemand packte sie am Arm und sie sah in ihr allzu bekannte Augen.
"Was willst du Nate?", fragte sie ihren Ex und versuchte stark zu bleiben.
"Das war nicht das, wonach es aussah", versuchte er sich raus zu reden.
"Ach nein? Also ist es üblich, dass man nackt unter einer anderen liegt, obwohl man eine Freundin hat?" Mina war so aufgebracht, dass sie aufpassen musste, ihn nicht eine zu verpassen.
"Nein", sagte er, doch Mina unterbrach ihn:
"Gut, dann geh ich jetzt." Sie drehte sich um und lief gradewegs ins Schulgebäude. Eine Träne lief ihre Wange hinunter, obwohl sie nicht weinen wollte.
"Hey würdest du mal auf deine beste Freundin warten?", schrie Siller ihr hinterher und Mina wurde erneut am Arm gepackt. Schnell wischte sie die Träne weg und sagte:
"Tut mir leid."
"Oh mein Gott, was ist passiert?", fragte Siller und nahm ihre Freundin in den Arm.
"Er hat mich betrogen", erklärte die sowieso schon traurige Mina.
"Dieses Arschloch, glaub mir, den mach ich kalt", sagte Siller wütend und krempelte ihre Ärmel nach oben. Sie neigte öfters mal dazu, etwas zu übertreiben und aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. "Siller beruhig dich. Ich will eh nichts mehr mit dem zutun haben und es ist eh nicht mehr lange und dann müssen wir die alle nicht mehr sehen." Mina konnte ihre Freundin immer sehr schnell beruhigen und so nickte Siller einfach nur und krempelte ihre Ärmel wieder runter. Zusammen liefen die zwei Mädchen die vollen Flure entlang und hofften, heute einen entspannten Tag zu haben. In den Fluren herrschte wie immrr Chaos. Die Schüler rannten hektisch zu ihren Spinden, manche Paare knutschten mitten im Gang und anderen machten einfach nur Blödsinn oder unterhielten sich. Mina wollte einfach diesen Tag hinter sich bringen und dann mit einer Tasse Kakao im Bett sitzen und fernsehen. Mina schlief im Unterricht fast ein, aber zum Glück ließen die Lehrer sie immer in Ruhe, da sie relativ gut in der Schule war.
"Mina hast du mir zugehört?", fragte Siller ihre Freundin und stupste sie an. Siller war klar gewesen, dass Mina nicht zugehört hatte, aber irgendeine kleine Reaktion hatte sie schon erwartet.
"Oh tut mir leid, was war denn?", fragte Mina, als sie endlich aus ihrer Starre erwachte. Siller stöhnte einmal auf und fing an, alles erneut zu erzählen.
"Der Coach hat gesagt, dass es irgendein Problem gibt, und sie wollte uns das heute sagen. Kommst du auch oder willst du gleich nachhause?"
"Oh nein, ich komm mit. Ablenkung tut vielleicht ganz gut." Mina hoffte wirklich, dass das Fußballtraining sie ablenken konnte und sie hoffte, dass das Wetter noch besser wurde, denn im Regen Training zu haben war nie besonders schön.
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HumorWas würdet ihr tun, wenn alles was ihr liebt, aus eurem Leben verschwindet? Tamina Payne änderte ihr Leben. Nachdem einige nicht so schöne Dinge innerhalb eines halben Jahres passierten, änderte sie ihr Leben voll und ganz. Durch den Neuanfang am C...