-Kapitel 2-

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Mina hoffte wirklich, dass das Fußballtraining sie ablenken konnte und sie hoffte, dass das Wetter noch besser wurde, denn im Regen Training zu haben war nie besonders schön.

Die zwei Mädchen waren grade auf dem Weg zum Fußball, als sie die Jungs auf dem Platz sahen.
"Was machen die denn hier, wir haben doch heute Training." Siller und Mina waren total verwirrt, normalerweise hatten die Jungs donnerstags Training und nicht dienstags.
"Lass uns einfach mal sehen, vielleicht wurde ja etwas geändert", versuchte Siller etwas Klarheit zu schaffen. Schnell liefen die zwei in die Umkleiden zu den anderen.
"Hey Leute", begrüßten sie alle und zogen sich um.
"Mädels, es tut mir leid das mitteilen zu müssen, aber unser Team wurde aufgelöst", sagte der Coach und sah die Mädchen traurig an.
"Was, dass können die doch nicht machen!" Mina war entsetzt darüber und konnte es einfach nicht fassen.
"Es tut mir leid, aber wir können das leider nicht mehr ändern. Ihr habt sicherlich auch schon mitbekommen, dass die Jungs jetzt auf dem Platz sind", sprach sie weiter und fügte dann noch hinzu: "Es war wirklich eine schöne Zeit mit euch und ich werde euch alle samt vermissen." Die Stimmung war gekippt und somit war Mina ihr Tag völlig ruiniert. Sie zogen sich alle wieder um und regten sich noch etwas auf.
"Ich fass es einfach nicht, wie können die das machen, wir waren doch die beste Mädchenmannschaft", sagte Siller und warf ihre Tasche über ihre Schulter.
"Ich versteh es auch nicht. Wir sehen uns dann morgen Siller", verabschiedete sich Mina von ihrer Freundin und lief zum Parkplatz. Das Glück lag an diesem Tag wirklich nicht auf ihrer Seite. Es fing wieder an zu regnen und die Scheibenwischer fuhren über die Scheibe. Die Reifen quietschten etwas und der Wagen kam rollend vor Mina ihrem Haus zum stehen. Sie stieg aus und der Kies unter ihren Schuhen knirschte. Aus ihrem Rucksack holte sie den Schlüssel und schloss die Tür auf. Es war noch niemand zuhause und so konnte sie die Ruhe noch genießen. Sie lief durch die Küche ins Wohnzimmer und setzte sich dort auf die Couch. Rasch packte sie ihre Hausaufgaben aus und fing an, sie zu machen. Ständig musste sie daran denken, wie ihr Ex mit dieser Schlampe schlief, aber sie dachte auch daran, wie sie jetzt ein halbes Jahr lang nicht mehr Fußball spielen konnte. Vielleicht konnte sie ja den Coach der Jungs überreden, dass sie bei ihnen mitspielen durfte. Genau das würde sie morgen machen, sie würde den Coach fragen.

Die Schule war vorbei und Mina war grade auf dem Weg zum Coach, als ihr Abigail, dass Mädchen, mit dem ihr Freund sie betrogen hatte, über den Weg lief.
"Na, hat dir gefallen, was du gestern gesehen hast?", fragte sie Mina mit einem gehässigen Grinsen im Gesicht. Mina ignorierte das jedoch, da sie keine Lust auf Streit hatte.
"Er war ziemlich gut im Bett", stachelte sie Mina weiter an. Wut kochte in ihr auf und sie ballte die Hände zu Fäusten, lief aber stur weiter. Abigail ging endlich und Mina kam nun auch beim Coach an.
"Coach Burton, ich wollte sie fragen, ob wir Mädchen in ihrem Team mit trainieren dürfen." Ein lautes Lachen ertönte und der Coach sagte:
"Mädchen haben nichts auf dem Feld zu suchen und schon gar nicht mit Jungs zusammen." Was war das denn für ein Arsch, dachte sich Mina und ging wieder. Schnell nahm sie ihr Handy und ging auf die Internetseite von ihrem College. Sie wollte gucken, ob es dort ein Mädchenteam gab. Eigentlich hätte sie das schon vorher machen sollen, bevor sie sich dort beworben hatte, aber jetzt war es zu spät, da das College sie schon angenommen hatte. Siller wurde auch aufgenommen und da Mina jetzt sah, dass es dort nur ein Jungsteam gab, musste sie sich etwas einfallen lassen. Sie fuhr schnell nach Hause und ging in ihr Zimmer. Einen Plan, sie brauchte einen Plan und da fiel er ihr ein. Was wäre, wenn Siller und sie sich einfach als Jungs ausgaben, schließlich konnten sie dann Fußball spielen. Die einzigste Frage blieb dann nur noch, wie sollte man aus den beiden Jungs machen? Mina nahm ich Handy und rief Siller an.
"Ja?", meldete sich ihre Stimme am Telefon.
"Siller ich hab den perfekten Plan, wie wir auf dem College Fußball spielen können", teilte sie mit.
"Und der wäre?" Man hörte die Neugier in ihrer Stimme und Mina fing an zu erzählen:
"Also, wir werden zu Jungs und können so in das Team."
"Wie willst du bitte aus uns Jungs machen?"
"Deine Mom ist doch Kostümbildnerin oder nicht?"
"Ja, aber was hat das damit zu tun?"
"Sie wird uns verwandeln", sagte Mina mit voller Enthusiasmus.
"Das funktioniert niemals."
"Sei doch nicht immer so negativ, wir machen das und deine Mom wird uns helfen."
"Und wann willst du das bitte machen?" Siller war immer noch skeptisch, aber Mina konnte man nicht so einfach etwas aus dem Kopf schlagen, also stimmte sie einfach zu.
"Naja kurz bevor wir ins College gehen, wir müssen nur erklären, dass wir einen Rechtschreibfehler in der Bewerbung hatten."
"Ich bin immer noch nicht überzeugt, aber ich mach da einfach mal mit."
"Gut dann rede mal mit deiner Mom", sagte Mina und legte auf. Schnell rief sie das College an und erklärte alles. Komischerweise funktionierte der Plan sogar und sie bekam ein Zimmer im Jungsabteil. Siller rief ebenfalls das College an und auch da klappte es. Nun waren Mina und sie Jungs und wohnten zum Glück immer noch im selben Zimmer. Siller konnte sogar ihre Mutter überreden, da diese genau wusste, dass es nichts wichtigeres für die Mädchen gab.
"Hat alles geklappt und bei dir?", fragte Siller, nachdem sie ihre Freundin angerufen hatte.
"Ja, ab dem Tag, wo wir auf das College gehen heiße ich nicht mehr Tamina sondern Tamino." Sofort fing Siller an zu lachen. "Das ist einfach die dümmste Idee, die du je hattest."
"Wie heißt den meine liebe, nette, tolle Freundin Siller?", fragte Mina mit ein wenig Ironie in der Stimme.
"Das willst du gar nicht wissen."
"Oh doch, das will ich." Dieses Mal war es Mina die lachte.
"Stiles", gab sie endlich zu.
"Dir ist wirklich nichts besseres eingefallen?"
"Ach sei doch still. Ich muss jetzt auflegen", und schon war der dumpfe Ton zu hören. Mina lachte immer noch in sich hinein. Wenn sie so darüber nachdachte, ihre hübsche Freundin Siller als junge und dann auch noch mit dem Namen Stiles, dann musste sie wieder lachen. Niemals hätte dieses blondhaarige Mädchen mit den himmelblauen Augen aussehen können wie ein Junge. Sie hingegen würde perfekt in die Rolle passen, dachte sie zu mindestens. Siller hätte natürlich etwas anderes behauptet, aber so war sie nun mal. Sie hatte Mina mal als das hübscheste Mädchen, das sie je kennengelernt hat bezeichnet und genau das dachte sie auch von Siller. Da Mina jetzt schon lange keinen Sport mehr hatte, beschloss sie, joggen zu gehen. Ihr war es ziemlich egal, dass es schon so dunkel war und so sprang sie in ihre Sportsachen, steckte sich die Kopfhörer ins Ohr und lief los.

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