-Kapitel 5-

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"Wann fängt eigentlich dein Nebenjob an?" Mina hatte das völlig vergessen und sprang panisch aus ihrem Bett.

"Wie spät ist es?"
"Sechzehn Uhr, warum?" Siller war total verwirrt, weil sie nicht wusste, warum Mina so panisch war.
"Scheiße, ich muss sechzehn Uhr dreißig da anfangen und muss mich noch umziehen, schließlich muss ich da als Mädchen hin." Wild rannte sie durch das kleine Zimmer und stopfte ihre Sachen in den Rucksack.
"Bis später." Und schon rannte sie den Gang entlang aus dem Haus. Sie wusste genau, wo sie lang musste und somit hatte sie auch einen Ort, wo sie sich umziehen konnte. Sie musste an dem Schwimmgelände des Colleges vorbei und da würde sie sich auch umziehen, da man dort jeder Zeit rein durfte. Mina rannte an dem Schwimmbecken vorbei in die Umkleidekabinen. Die Tür knallte zu, Mina drehte das Schloss und das Zeichen schnipste von weiß auf rot. Der Reißverschluss klimperte als sie ihn aufzog und mit einem Ruck hatte sie alle Sachen aus der Tasche. Mina war noch nie zuvor so schnell im umziehen gewesen. Es war ein schönes Gefühl endlich wieder sie selbst zu sein. Ihre langen dunkelbraunen Haare fielen über ihre Schultern und sie machte die Tür wieder auf. Schnell noch ein Blick in den Spiegel und sie lächelte. Sie hätte nie gedacht, dass sie es so vermisste, ihre braune langen Haare über den Schultern zu fühlen oder endlich wieder eine Brust zu haben, wo das Shirt dann nicht mehr so lasch runterhing. Sie rannte wieder aus dem kleinen Gebäude, wo die ganzen Kabinen waren, vorbei an den Schwimmbecken und Richtung Café. Nach weiteren fünf Minuten erreichte sie das Café in dem sie ihren Nebenjob machte.
"Da bist du ja. Komm, ich zeig dir schnell alles", sagte Anja, eine alte Freundin von Minas Mutter. Mina ließ sich ihre Arbeitssachen geben und zog sich erneut um.
"Und wie war dein erster Tag so?", fragte Anja sie und strich sich eine hellbraune Haarsträhne hinters Ohr, die aus ihren Zopf gefallen war.
"Naja, nicht wirklich besonders", sagte Mina und band sich sich die Schürze und die Hüfte.
"Du kannst den Kaffee schonmal aufkochen und dem Gast dort drüben aufgießen", sagte Anja und Mina machte sich an die Arbeit. Der Job hier im Café war perfekt, da sie nicht wirklich viel machen musste und der Lohn zum leben reichte. Die schwarzbraune Flüssigkeit prasselte in die Kanne und Mina nahm sie in die Hand. Mit der Kanne lief sie zum Gast, lächelte freundlich und goß dir gut riechende Flüssigkeit in die Tasse.
"Kann ich Ihnen noch etwas bringen?", fragte sie freundlich, doch der ältere Mann lächelte nur. Zurück hinter der Theke machte sie den Abwasch und bediente die Leute mit Kuchen und sonstigen.
"Mina, du kannst jetzt gehen", sagte Anja freundlich und Mina ging sich umziehen. Sie zog ihre dunkle Jeans an und ein einfaches weißes Shirt. Schnell schlüpfte sie in ihre Sneakers und lief langsam den Weg zum Schwimmbad zurück. Jetzt hatte sie keinen Zeitdruck und konnte sich die Gegend genauer angucken. Der Weg vom vom Café bis zum Schwimmbad war wirklich schön, auch wenn es nur eine Straße war, wo an den Seiten ein paar Bäume standen und etwas Gras wuchs. Von weitem entdeckte sie schon das blaue Wasser der Schwimmbecken und je weiter sie lief, desto mehr roch sie das Chlor. Mina ihre Füße trafen auf die Fliesen auf und sie sah in dad große Becken. Etwas großes und dunkles schwamm unter Wasser. Geschockt erkannte Mina, dass es eine Person war, warf ihren Rucksack ab und sprang ins Wasser. Sie schwamm zu der Person und versuchte, den Jungen anzuheben, um ihn zur Oberfläche zu bringen. Es gelang ihr nur mühsam, da er ziemlich schwer für sie war. Mit aller Kraft schob sie ihn auf den Beckenrand und ging aus dem Wasser. Sie sah sich den Jungen etwas genauer an. Er hatte braune Haare, von denen ihm ein Paar an der Stirn klebten, genau wie seine Sachen am Körper. Man sah seine Muskeln und Mina schluckte. Erst jetzt viel ihr auf, dass er nicht atm und voller Panik wusste sie nicht, was sie machen sollte. Sie schlug ihm einmal gegen die Wange und zum Glück fing er an zu husten. Mina war immer noch über ihn gebeugt und ihre nassen Haare tropften auf den Jungen. Er setzte sich auf und hustete immer noch. Mina stellte fest, dass er nach Alkohol roch und entfernte sich etwas von ihm.
"Geht's dir gut?", fragte sie, hielt aber immer noch Abstand von ihm.
"Eh ja", stotterte er und stand taumelnt auf. Mina fing ihn auf und sagte:
"Ich glaube, ich sollte dich nachhause bringen."
"Ins Jungswohnheim", sagte er einfach nur und Mina stütze ihn auf ihre Schultern. Jetzt durfte sie auch noch als Mädchen dahin, obwohl sie als Junge dort wohnte. Quälend kamen sie an dem Wohnheim an und Mina fragte den Jungen:
"Welches Zimmer?"
"104." Das war ganz in der Nähe von ihr und Siller, fiel ihr ein. An Zimmer 104 angekommen klopfte sie einmal und die Tür sprang auf.
"Da bist du ja endlich Noah", sagte ein Junge und sah dann hoch. Mina erkannte wieder einmal Terry und sagte:
"Könntest du ihn vielleicht mal nehmen, er ist ziemlich schwer."
Terry starrte sie an, doch als sie etwas sagte, löste er sich aus seiner Starre und nahm ihr das Gewicht von den Schultern.
"Ich bin Terry und du?", fragte er neugierig.
"Mina, aber ich muss jetzt gehen", sagte sie und drehte sich um.
"Danke Mina", lallte Noah. Mina drehte sich nochmal um und sah die blauen Augen des braunhaarigen Jungen. Sie strahlen sie an und Mina hätte sich in ihnen verlieren können.
"Kein Problem", sagte sie schnell, drehte sich um und schon wurde die Tür hinter ihrem Rücken geschlossen. Rasch rannte sie in ihr Zimmer zu Siller.
"Mina? Spinnst du oder was machst du bitte so hier", fragte Siller sie geschockt und zeigte auf sie, von oben bis unten.
"Erzähl ich gleich, ich muss mich nur schnell wieder verkleiden." Mina setzte ihren alten Rucksack ab und machte sich wieder zu Tamino. Nicht das Mädchen mit den langen dunkelbraunen Haaren, sondern der Junge mit den kurzen braunen Haaren.
"Ich vermisse es jetzt schon, ich zu sein", jammerte Siller.
"Und warum bist du jetzt als du gekommen?" Für Mina klang das alles ziemlich verwirrend, aber sie verstand es.
"Ich bin vom Café gekommen und im Schwimmbecken lag dann ein Junge. Ich habe ihn gerettet und da er ziemlich betrunken war, hab ich ihn hierher gebracht." Detail genau wollte sie es nicht erzählen, da sie ziemlich müde geworden war.
"Wie heißt ee und in welchem Zimmer ist er?" Siller wollte immer alles bis ins kleinste Detail wissen.
"Noah und in Zimmer 104 bei Terry", erzählte sie nun doch und legte sich in ihr Bett. Nie hätte sie gedacht, dass ihr erster Tag so anstrengend sein würde und leider war er noch nicht vorbei.

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