-Kapitel 8-

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Geschockt sah sie ihn an und fragte sich, ob er sie einfach nur abgelenkt hatte, obwohl das ja Blödsinnig wäre.

Mina hatte die neunzig Minuten endlich hinter sich gebracht und suchte nun auf dem Kapus nach Siller. Wenn man sie einmal brauchte, dann fand man sie einfach nicht, aber das war ja auch kein Wunder, schließlich waren hier auch tausende von Menschen. Mina zog ihr Handy aus ihrer Hosentasche und schrieb Siller. Kurze Zeit später saßen die beiden Mädchen an einem Baum und unterhielten sich. Irgendwann gesellten sich Terry und Noah mit ihren Kumpels dazu. Mina konnte sich die Namen nicht wirklich merken und so sah sie jeden, der etwas sagte, verwirrt an, weil sie versuchte, sich an den Namen zu erinnern. Eine Junge mit hellbraunen Haaren und braunen Augen sagte etwas und Mina fiel endlich sein Name ein. Er hieß Nick und war für Mina etwas zu gesprächig.
"Jungs, heute ist das Probetraining, ich bin gespannt, wie der Couch so ist", sagte ein anderer Junge.
"Warte, geht ihr da hin?", fragte Siller die Jungs.
"Ja klar", sagte wieder der Junge.
"Wer geht noch außer Dean, Nick, Terry und ich?", fragte Noah. Dean hieß also der blonde, grauäugige Junge.
"Wir beide", platze Siller sofort raus.
"Na das wird lustig", sagte Terry, dem seine Haare wild vom Kopf abstanden. Mina fragte sich wirklich, was daran bitte lustig werden sollte.
"Die Cheerleader haben doch heute auch Probetraining oder?", fragte Dean und wackelte mit den Augenbrauen. Ein breites Grinsen schlich sich bei den Jungs ins Gesicht und sie klatschten sich alle ab.
"Das wird gut", lachte Noah und Siller und Mina sahen sich nur irritiert an. Wie sollten sie sich nur verhalten, wenn es um das Thema Mädchen ging? Wirklich wissen tat es keiner von beiden und so stimmten sie einfach in das Gejubel der Jungs mit ein. Mina packte ihr Essen aus, welches sie sich vorher noch gekauft hatte, und fing an zu essen, während die anderen noch darüber spekulierten, wie die Cheerleader wohl waren. Mina wollte das gar nicht wissen, wahrscheinlich waren sie genauso wie Abigial, arrogant und überheblich. Bei dem Namen Agigial zog sich Mina ihr Magen zusammen. Wie konnte ihr Ex, Nate, sie einfach mit so einer Barbie betrügen? Schnell schüttelte sie den Kopf, da sie nicht mehr daran denken wollte, so wollte ihr altes Leben hinter sich lassen und im hier und jetzt leben.
"Wir gehen nach dem Probetraining noch ins College Café etwas essen, wollt ihr mitkommen?", fragte Terry die beiden. Mina ihr Herz begann zu rasen und ihre Atmung wurde schneller. Genau in diesen Café würde sie nachher arbeiten und Siller sagte:
"Also ich komm mit."
"Ich kann nicht", sagte Mina und versuchte verzweifelt, eine Ausrede zu finden, falls jemand fragte, warum sie nicht konne. Ein Grummeln ging durch die kleine Gruppe und Terry sagte nur:
"Ok." Erleichtert atmete Mina aus und beruhigte sich wieder. Sie sah auf die Uhr und stand auf, da ihr Kurs weiter ging. Leider folgte ihr Noah. Würde sie diesen Jungen denn nie los werden? Frustriert ließ sie sich auf ihren Platz fallen und guckte, ob ihre Perücke noch ordentlich saß, bevor auch Noah sich hinsetzte. Wieso nur war er so gesprächig? Normalerweise waren Jungs doch nie so. Das Reden war für Mina eigentlich immer die Aufgabe des Mädchen gewesen, aber anscheinend waren Jungs untereinander doch gesprächiger, als sie immer dachte. Genervt legte sie ihren Kopf auf ihre aufgestützte Hand und hörte Noah zu, der irgendwas über Football sprach.
"Warte, du spielst Fußball und Football?", unterbrach Mina ihn.
"Ich spiele Football nur, um mich fit zu halten", erklärte er. Hätte Mina gleich zugehört, dann hätte sie nicht wieder fragen müssen. Eine schlechte Angewohnheit von ihr, immer dann ihren Gedanken nachzugehen, wenn ihr jemand etwas erzählte.
"Aber warum hälst du dich nicht mit was anderem fit?", fragte Mina nach.
"Weil es mehr Spaß macht, als in irgendeinem Fitnesscenter Sport zu machen", erklärte er und beide schwiegen wieder. Mina konnte sich nicht vorstellen, Football zu spielen, klar hatte sie es mal im Fernsehen gesehen, aber interessant fand sie es nie so wirklich. Der Professor sprach die ganze Zeit über etwas, was Mina nicht so wirklich verstand, aber irgendwann würde sich das auch ändern.

Erleichtert lief Mina aus ihrem Kurs. Drei Stunden hatte sie hinter sich gebracht und nun war sie auch Noah los. Gestern noch, wo sie ihn aus dem Wasser gerettet hatte, fand sie ihn ja ganz süß und auch sehr ansehnlich, was er natürlich jetzt auch noch war, doch jetzt, wo er so viel redete, fand sie ihn mehr anstrengend. Sie würde jetzt erstmal in ihr Zimmer gehen und sich schonmal Sportsachen für das Probetraining anziehen. Vielleicht war sie Noah ja doch nicht los, wenn sie so recht überlegte. Er würde beim Probetraining dabei sein und auch noch im College Café. Klar war sie im Café nicht Tamino, aber trotzdem war er in ihrer Nähe. Sie konnte nur hoffen, dass Anja die Gruppe dann bedienen würde. Sie kannte den Jungen grade mal einen Tag und hatte schon die Nase voll von ihm.
"Oh hey Mina, du bist ja schon angezogen fürs Probetraining", sagte Siller, nachdem sie ins Zimmer gestürmt war.
"Ja, wir müssen da ja auch gleich hin", sagte Mina, obwohl gleich einbisschen übertrieben war. Genaugenommen hatten sie noch zwei Stunden Zeit.
"Wir haben noch jede Menge Zeit, lass uns doch irgendwo hinfahren", schlug Siller vor. Vielleicht war das gar keine so schlechte Idee. Mina war schon lange nicht mehr an ihrem Lieblingsplatz in Connecticut gewesen.
"Gut, dann lass uns in den Wald fahren", sagte Mina und schnappte sich ihre Tasche. Niemand kannte ihren Lieblingsort, doch jetzt würde Siller ihn kennenlernen.
"In den Wald? Was willst du denn da? Mückenstiche holen oder was?", fragte Siller skeptisch. Sie wollte nicht wirklich in den Wald.
"Ach sei doch still und komm, dir wird es da sicher gefallen", sagte Mina und zog Siller mit sich. Sie musste immer erst nörgeln, um dann doch etwas positives daran zu sehen. Die zwei Mädchen, oder besser Jungs, liefen auf den Parkplatz, wo Mina ihr Wagen stand und stiegen ein. Sie schnallten sich an und Mina drehte den Schlüssel. Der Motor ging ratternd an und Mina drückte aufs Gaspedal. Schon fuhren die zwei die Straße entlang. Mina wusste genau, wo sie lang musste und Siller saß ahnungslos auf dem Beifahrersitz und sah sich in der Gegend um.
"Mina, wenn du mich entführst und dann umbringen willst, dann sag mir wenigstens den Grund", sagte Siller und hielt sich an ihrem Gurt fest.
"Als ob ich meine beste Freundin umbringen will", lachte Mina und konzentrierte sich auf die Straße.
"Was auch immer es war, es tut mir leid", verkündete Siller.
"Jetzt hör auf, wir sind gleich da." Mina musste noch etwa fünf Minuten fahren und dann mussten sie noch etwas laufen, um dort anzukommen, wo sie hinwollte.

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