Was mal war

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Wir reißen uns die Klamotten vom Körper, während wir uns weiter küssen
Alles geht so schnell und mein Kopf dreht sich wie ein Kreisel.

Plötzlich stoppt Jean und verwirrt starre ich ihn an. »Was?«
»Du bist dünn.«
»Was?« wiederhole ich, diesmal noch irritierter.
»Ich meine richtig dünn. Ist mir vorher nie aufgefallen aber irgendwie sieht das fast schon ehhh.. krank aus.«
»Wow, na danke.« brumme ich und halte mir mein T-shirt vor den Oberkörper.
Jegliche Lust ist verpufft.

»Hab mich blöd ausgedrückt, sorry. Du bist echt heiß und alles aber das kann doch nicht gesund sein, oder? Isst du genug?« fragt er, zieht derweil auch sein Oberteil wieder an.
Auch ich streife mir den Stoff über den Kopf und zucke mit den Schultern.
»Ich esse.«
»Ja, schon klar. Aber auch genug? Vielleicht solltest du darauf mehr achten.«
Oh Jean, glaub mir, ich achte genau darauf was und wie viel ich esse.

Wieder zucke ich nur mit den Schultern.
Will nicht unbedingt lügen aber wir sind noch nicht eng genug, als dass ich ihm sowas anvertrauen würde.
Oh wow, dafür kennen wir uns noch nicht genug aber gerade eben hätte ich ihn fast gefickt?
Vielleicht war sein Kommentar sogar gut - so hätte mein erstes Mal vermutlich nicht sein sollten.
Nicht, dass ich jetzt auf Rosen und Kerzenschein stehe oder erst heiraten will aber voll mit Drogen und mit dem Erstbesten ist echt nicht ideal.

»Willst du wieder zurück zu den Anderen?« fragt er, scheint auch nicht ganz zu wissen, was er jetzt machen soll.
Doch ich schüttel den Kopf. »Nee, das muss ich mir echt nicht geben.« brumme ich und lasse mich nach hinten aufs Bett fallen - Jean tut es mir gleich.

Wir liegen nah aneinander und starren beide die Decke an.
»Was ist da zwischen dir und Eren?« fragt er nach fünf Minuten und bricht so die erdrückende Stille.
»Anscheinend ja nichts. Ich dachte...also manchmal da...ach fuck, keine Ahnung.«
Ich sehe aus dem Augenwinkel wie er verstehend nickt, dabei verstehe ich es ja selber nicht mal.
»Und bei dir und Mika?«

Er seufzt. »Ich liebe sie, seit ich sie kenne. Manchmal habe ich angedeutet, was ich fühle aber richtig gesagt habe ich es ihr nie. Jetzt bereue ich es. Vielleicht hätte das was geändert.«
Kaum dass er den Satz beendet hat, schüttelt er den Kopf.
»Ach wem mach ich was vor? Nh Scheiß hätte es geändert. Sie liebt Eren. Schon immer. Man sieht es in ihren Augen. Ihren wunderschönen grauen Augen...«
Unterstützend greife ich nach seiner Hand und drücke sie.

»Du wirst dich wieder neu verlieben. Und sie wird es erwidern.«
»Bist du Hellseher?«
»Nee, nur realistisch. Die Chancen dass du noch in eine glückliche Beziehung kommst sind sehr hoch.«
»Aber was wenn ich mich nie wieder verlieben kann? Was wenn ich, egal wenn ich date, immer wieder an sie denke?«

»Unwahrscheinlich.«
»Aber nicht unmöglich.«
Darauf kann ich nichts erwidern, da er Recht hat.

»Meinst du, dass die beiden heute noch...« Ich will den Satz ungern beenden.
»Ficken? Safe.«
Ich schlucke schwer, will nicht daran denken.
Irgendwie tut es weh.

»Kann ich meine Playlist anmachen?« frage ich, hoffe dass mich Musik auf andere Gedanken bringt.
»Klar, interessiert mich eh was du so hörst.«
Gesagt, getan.

Wir finden heraus, dass es Artist's gibt, die wir beide feiern, wie zum Beispiel Artic Monkeys oder Nirvana.
Ich erfahre außerdem, dass er ein großer 3DG Fan ist, wovon ich auch einige Songs mag.

An diesem Abend, oder irgendwann dann eher Nacht, verlassen wir das Zimmer nicht mehr.
Zum einen weil wir uns tatsächlich echt gut verstehen und die Gesellschaft des Anderen genießen aber auch weil wir Angst haben, im Wohnzimmer nicht auf Eren und Mikasa zu treffen - weil sie sich vielleicht zurückgezogen haben um Gott weiß was zu machen.

Irgendwann, ich glaube während House of Balloons, schlafen wir ein.

Als ich am nächsten Morgen endlich das Zimmer verlasse - Jean schläft noch - ist Eren nirgends zu finden.
Ich frage Armin, der schon wach in der Küche steht, wo er sein könnte.

»Oh, der? Puh, keine Ahnung. Er und Mika sind schon relativ früh raus und haben was von "zusammen frühstücken" gesagt.«
Sagt er nonchalant, während er das Rührei würzt.

Er ist weg und alles was zwischen uns war, oder was ich mir eingebildet habe, auch.

»Lenny mag doch Rührei, oder?« fragt der Blonde.
»Ja.« antworte ich knapp und verlasse das Zimmer.

Ich packe meine paar Sachen zusammen und verlasse die Wohnung.
Lenny schreibe ich eine Nachricht aber ich glaube nicht, dass es ihn großartig stören wird, dass ich früher weg bin - immerhin hat er ja Armin.

Auf dem Weg nach Hause brennen Tränen in meinen Augen.
Ich weiß nicht genau warum aber es ist ein schreckliches Gefühl.

Zuhause angekommen verkrieche ich mich gleich in mein Bett, wo ich den Rest des Wochenendes vor mich hin vegetiere.

Ich verlasse das Zimmer nur um auf Toilette zu gehen.
Keiner scheint es zu merken.
Keiner betritt mein Zimmer.
Keiner fragt nach mir.

Ich esse auch nicht. Diesmal nicht mal wegen meines Essproblems, sondern weil es mir psychisch so mies geht, dass es sich sogar auf meine Physis auswirkt und mir einfach nur übel ist.

Ich schreibe ein bisschen mit Lenny, doch der hat sich entschlossen den Rest des Wochenendes mit Armin zu verbringen und ist deshalb recht beschäftigt.

Montag Morgen komm ich kaum aus dem Bett und zum ersten Mal seit Tagen redet ein Familienmitglied mit mir.
»Hopp, hopp! Schule.« sagt meine Mutter und lässt dann nach dem Verlassen meine Zimmertür offen stehen.

Ich verlasse ohne Frühstück das Haus und merke schon auf dem Schulweg, dass mir schwindelig ist. 
Doch das ist mir genauso egal wie alles andere auch.

Vor der Schule wartet wie immer Lenny auf mich und ich schaffe es nur so halb mich zu einem Lächeln zu zwingen, doch das merkt er gar nicht.

»Oh mein Gott, ich muss dir sooo viel erzählen!!«
beginnt er seinen Redeschwall.
Ich gebe mein bestes zuzuhören aber mein Kopf brummt, meine Ohren piepen und mir ist kotzübel.
Dass wir jetzt in der ersten Stunde Sport haben macht es auch nicht besser.

»...und dann haben wir ewig geredet und gemerkt wie viele Gemeinsamkeiten wir haben...«
War es draußen schon immer so hell?

Vor den Umkleidekabinen trennen wir uns.
Innen angekommen belagern mich dann Franzi und Kathi - die sich ja zum Glück wieder vertragen haben - und erzählen irgendetwas von einem Sänger.
Ich bin froh, mich zum umziehen kurz hinsetzen zu können, da sich alles dreht.

Ich überlege schon dem Sportlehrer zu sagen, dass ich mich nicht gut fühle, aber er guckt heute besonders grimmig unf jetzt zusammengestaucht zu werden, ist das letzte was ich gebrauchen kann.
Wir sind oft nicht einer Meinung und dann kommt es manchmal zu echten Auseinandersetzungen und und schon fast Gebrülle, da wir beide sehr hitzige Gemüter haben.
Wie gesagt: Das brauche ich heute nicht.

»Zur Aufwärmung lauft ihr euch warm! Drei Runden!« schreit er und alle rennen los.

Auch ich, doch heute bin ich noch langsamer als sonst.
Meine Beine fühlen sich irgendwie schwer und taub an.
Ich bin auch schon nach wenigen Metern klatschnass und als auf einmal meine Sicht verschwimmt, beschließe ich, mich wirklich hinzusetzen, doch da ist es schon zu spät und mein Sichtfeld wird schwarz.

Den Aufprall auf den Boden kriege ich schon nicht mehr mit.

Firefly | Eren x Reader [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt