Albtraum

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Als ich die Augen aufschlug, blickte ich direkt in zwei wunderschöne cognac-farbige Augen, die mich an eine Wüste erinnern.
»Hallo?« krächze ich und richte mich unbeholfen ein wenig auf.

»Oh, sorry fürs Starren. Du hast gezuckt und ich wollte nachsehen, ob alles okay ist.« erklärt sie, während ich immer noch in ihre Augen blicke.
Sie hat dunkelbraunes Haar, das zu einem Wolf Cut geschnitten ist und ihr furchtbar gut steht.
Bevor ich ihr Outfit abchecken kann, redet sie weiter.

»Star, by the way.«
»Was?« frage ich verwirrt.
»Ist mein Name - ich heiße Star.«
»Ernsthaft jetzt?«
»Öh ja? Warum?« Ihre Stimme ist leicht rauchig und irgendwie stark klingend.
»Ist nh cooler Name und naja mein Spitzname ist Sumny alsoooo.,«
»Echt? Wie nice. Kann ich dich auch so nennen?«
Ich glaub sie hätte mich auch nach meiner Niere fragen können und ich hätte Ja gesagt.

Ich nicke und sie streicht sich grinsend eine ihrer kurzen Strähnen hinters Ohr, bevor sie seufzt und um ihr Handgelenk mit Gummi greift.
»Ich dachte schon du wachst gar nicht mehr auf. Wär in 'nem Zweierzimmer blöd gewesen.«
Sie sieht meinen verwirrten Blick und klärt mich auf. »Es gibt auch Dreier Zimmer aber so hätte ich nur dein bewusstloses Ich als Beschäftigung gehabt.«

»Wo bin ich überhaupt?«
Sie zieht die Augenbrauen nach oben und mustert mich schmunzelnd, was mir Hitze in die Wange treibt.
Und ich nutze den Augenblick meinen Blick über ihr Outfit huschen zu lassen.
Sie trägt ein Tank Top was ihre leicht muskulösen Arme betont und blaue Jorts.
Ketten baumeln um ihren Hals und bunte Armbänder um die Handgelenke.
Die Fingernägel sind dunkelblau und kurz.

»Klapse, Love.«
»Was?« piepse ich und will aufstehen, bin aber zu hastig und verliere das Gleichgewicht.
Ich wäre auf den Boden gekracht, doch Star, die ja immer noch neben meinem Bett stand packte mich rechtzeitig, so dass ich nicht fiel.
Auch als ich wieder fest stand, ließ sie meine Schulter nicht gleich wieder los sondern hielt mich mit einem süß-besorgten Gesichtsausdruck so fest, als würde ich sonst wegrennen.
Außerdem war der Spitzname Love echt niedlich.

»Du bist seit vorgestern hier, die Stationsärztin meinte, dass du viel Ruhe brauchst.
Vorher sollst du wohl auch ein paar Tage im Krankenhaus verbracht haben.«
Langsam kommt meine Erinnerungen zurück.
Shit, ich war während Sport ohnmächtig geworden.

»Ich hol deinen Stationstherapeut her. Keine hastigen Aufsteh-Versuche mehr, ja?«
Ich nicke und kurz darauf verlässt sie das Zimmer und ein Mann mittleren Alters kommt herein.
Er setzt sich an den Tisch der in der Nähe meines Bettes ist und schenkt mir ein mitleidiges Lächeln.

»Nach ihrem Sturz wurde ihr Körper gecheckt und es ist aufgefallen, dass sie unter starker Unterernährung leiden. Ihre Eltern haben bestätigt, dass sie sich in der Vergangenheit essgestört verhalten haben also machen sie hier in unserer Klinik eine Therapie gegen besagte Essstörung.« erklärt er und mir bleibt erstmal die Spucke weg.
Ist ja was neues, dass meinen Eltern etwas auffällt.

»Ihr könnt mich nicht einfach gegen meinen Willen einsperren.«
»Erstmal ist das kein Gefängnis. Sondern eine offene Psychatrie für hauptsächlich junge Patienten. Und zweitens: doch, schon. Sie sind unter 18 und ihre Eltern haben unterschrieben. Sie sind eine Gefährdung für sich selbst.«
Ich verfalle in Schweigen und könnte mich selbst dafür Ohrfeigen so unvorsichtig gewesen zu sein.
Ich bin so blöd, war doch klar dass sowas passiert, wenn man es übertreibt.
Aber ich will nicht hier sein und das bringe ich auch erneut - diesmal lauter - zum Ausdruck.

»Ich verstehe, aber sie haben leider keine Wahl, also warum nicht das Beste aus der Situation machen und einfach die Therapie ernst nehmen?«
Er lächelt, und ich bekomme das starke Bedürfnis ihm eine zu verpassen.
»Ich hab noch ein Leben, klar? Ich kann nicht einfach mal so mich für mehrere Wochen einweisen lassen!!«
»Schulstoff bekommst du.«
»Darum gehts gar nicht - ich will einfach nicht hier eingesperrt sein, wenn's mir gut geht!«
Ich stehe auf - trotz des Schwindel - und reiße mir, jetzt wo ich schon mal dabei bin, die Nadeln und Schläuche aus dem Arm, die vermutlich unendlich viele Kalorien in mich reingepumpt haben.

Fuck tut das weh! Shit, waren sieht das im Fernsehen immer so leicht und schmerzlos aus, wenn die das machen?

Der Therapeut hebt derweil verteidigend die Arme. »Ihre Mutter hat mir auch von ihrem Aggressiven Verhalten erzählt - auch daran kam man arbei-«
»Fick dich.«
»Starke Reaktionen auf diese neue Situation sind völlig normal.«
»Sie können mich mal!«
Die Erwähnung meiner Mutter hat mich in Rage versetzt und ich stürme an ihm vorbei in den Flur.

Alles ist fremd also gehe ich in die Richtung aus der ich Stimmen höre.
Und schon bald stehe ich in einer Art Gemeinschaftsraum mit einem Haufen Jugendlicher - darunter Star, die gerade mit einem anderen Mädchen redet.
Aber es gibt auch ein paar Ältere in dunkelroten Kitteln - vermutlich die Betreuer und zu genau denen gehe ich.

»Ich bin durch ein Missverständnis hier gelandet. Klären sie das bitte, denn ich gehöre hier nicht her.«
Der Betreuer musterte mich von oben bis unten, bevor er loslacht. »Glaub mir, du passt hier perfekt rein.«
Und auch wenn es nur ein Spaß sein sollte, seh ich nur noch rot.
»Was soll das denn heißen?« zische ich.

»Na, rate doch.« erwidert er grinsend und sieht seinen Kollegen an, als würde er auf einen Lacher warten. Doch der Kollege gibt ihm bloß einen kritischen Seitenblick.

Doch ich rate nicht. Ich greife nach dem Klemmbrett das auf dem Tisch vor ihnen liegt und baller es dem Wichser ins Gesicht.
»Fuck! Spinnst du?!«
Augenblicklich stürmen gleich mehrere Pfleger auf mich zu, halten mich fest, während ich wegen der Einengung Panik bekomme und losschreie.

»Lasst mich los!!«
Irgendein Pfleger kommt mit einer Liege angerollt und während ich weiter schreie, werde ich auf die Matte gedrückt und mit irgendwelchen Gurten festgebunden.

Heiße Tränen laufen mir übers Gesicht während ich mich so heftig wie möglich bewege, um frei zu kommen. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, wie sehr mich Enge triggern kann.

»Bitte..« schluchze ich, doch keiner hört mir zu.
Ich spüre nur noch einen Nadelstich bevor meine Sicht verschwimmt und ich bewusstlos werde.

Als ich das nächste mal wach werde, liege ich in einem weißen Raum, in dem nichts außer das Bett, auf dem ich liege, steht.
Das einzig andere was da ist, ist eine Kamera, die in der Ecke des Raumes an der Wand befestigt.

»Hallo??« frage ich verzweifelt, bin immer noch fest gebunden und spüre erneut wie leichte Panik aufkommt.
Doch zum Glück bin ich nicht lange alleine und der Therapeut von vorhin betritt das Zimmer.

»Wie fühlen sie sich?« fragt er und ich lache heiser.
»So wie man sich halt fühlt, nachdem man gegen seinen Willen auf brutalste Art fixiert wurde.«
»Und das tut mir schrecklich leid. Aber sie haben einen Betreuer angegriffen und so ein Verhalten kann und wird nicht geduldet.«
Ich antworte nicht, starre nur die Decke an und versuche meine Tränen weg zu blinzeln.

»Wenn sie kooperieren, kann ich sie losbinden. Versprechen Sie, mich nicht anzugreifen?«
Ich nicke schwach. »Mir wäre duzen übrigens lieber.»
Diesmal nickt er. »Okay dann binde ich dich jetzt los.«

Er nähert sich mir und beginnt tatsächlich die Gurte zu lösen und schon Minuten später bin ich komplett befreit - naja fast, bin schließlich immer noch in einer Psychiatrie...

»Nach so einem Vorfall behalten wir Patienten für 24 Stunden im Beobachtungsraum. Zwölf davon hast du schon geschlafen. Wenn die restliche Zeit ohne Vorkommnisse vergeht, kommst du wieder zu Star ins Zimmer. Die war ganz empört, dass sie schon wieder alleine gelassen wurde.« sagt er und lacht leicht.
Wieder nicke ich nur.
Star's Gesellschaft wär mir auf jeden Fall lieber als seine.

Ich räuspere mich, bevor ich meine nächste Frage stelle. »Ähm, in welcher Klinik genau bin ich eigentlich?«

»Klinik Valus.«

Ich hab's geahnt.
Mein Bruder ist hier.

Oh Levi, jetzt bin ich genauso kaputt wie du.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 01 ⏰

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Firefly | Eren x Reader [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt