1. A new love interest

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Pov Yamaguchi

Wenn Tsukki und ich eine Sache gemeinsam haben, dann ist es die Bewunderung für den Nachthimmel. Als wir noch an der Mittelschule waren, baten wir seine Mutter darum, uns im Dunkeln leuchtende Sterne zu kaufen. In Teamarbeit brachten wir sie dann an seiner Zimmerdecke an. Ich übernachtete ziemlich oft bei ihm, denn meine Eltern fanden, dass der Umgang mit ihm mich mutiger und selbstbewusster machte. Unsere Familien freundeten sich also gut an und unsere Eltern unternahmen oft was mit uns. Wir erlebten eine Menge Dinge miteinander und wir kamen uns immer näher, er war mir wirklich ans Herz gewachsen. Doch wir wurden natürlich älter und plötzlich spielten Mädchen eine Rolle in unserem Leben. Ich weiß gar nicht wie oft ich irgendwelche Liebesbriefe an Tsukki übergeben sollte... Seitdem er noch mehr in die Höhe geschossen war, schien er noch attraktiver und komischer Weise fand ich das auch. Ich wusste schon immer, dass es mir eigentlich egal war, ob Mädchen, Junge oder was auch immer. Aber ich sträubte mich schon etwas dagegen, dass ich begann Kei auf diese Art zu mögen. Es kam mir so komisch vor ihn auf einmal durch andere Augen zu sehen, aber ich konnte das auf keinen Fall ignorieren. Von Tag zu Tag wurden meine Gefühle stärker und ich hatte viel zu grübeln, da mein bester Freund für nichts und niemanden Gefühle zu hegen schien. Wenn ich eine Schauspielerin hübsch fand, sprach ich das natürlich an, doch von ihm kam immer nur ein Schulterzucken. Es war so, als würde ihn das alles kalt lassen. Währenddessen wurde ich von schmutzigen Gedanken geplagt, für die ich mich irgendwie schämte, denn aus denen hielt mein Kopf Kei natürlich nicht raus. Das Ganze fing mit ca. 14 Jahren an, da realisierte ich warum die Mädels in unserer Nähe ihn so anstarrten. Ich erwischte mich ja dann selbst, wie ich ihn dauernd ansah. Nun sind wir 16, ich hatte gehofft, dass sich das verliert, doch mein Empfinden wurde nur noch inniger. Tsukki hingegen schien immer noch wenig berührt von dergleichen. Es war unheimlich schwierig für mich ‚nur' mit ihm befreundet zu sein. Ich empfand ganz andere Sachen für ihn. In letzter Zeit hatte ich das Gefühl er würde es bemerken, weshalb ich vorsichtiger wurde. Kei schien manchmal genervt von meiner Anhänglichkeit, manchmal war er richtig abweisend. Es verletzte mich schon etwas...

Ich fasste den Entschluss, dass es so nicht weitergehen konnte! Und da kam mir die Situation von Heute wirklich gelegen. „Hey Sommersprösschen!" rief der blonde Junge aus dem Gegnerteam. Ich stockte in meinen Bewegungen, doch drehte mich dann zu ihm „Ich?". Er grinste und kam auf mich zu „Ja, du. Ich find dich echt süß, krieg ich deine Nummer?". Mir klappte unwillkürlich etwas der Mund auf, denn ich war noch nie zuvor nach meiner Nummer gefragt worden. Ich lächelte verlegen „Also eigentlich geb ich nicht einfach so meine Nummer raus...". Er grinste charmant „Aber?..". Ich war irgendwie von seiner Art fasziniert, weshalb ich mich überreden ließ und dann meine Nummer in sein Handy eintippte. Er schielte mit auf den Bildschirm und meinte dann „Yamaguchi also? Ich heiß Terushima, ich schreib dir nachher gleich!". Ich lächelte verlegen und er nahm mir das Handy dankend ab, wobei er meine Hand streifte. Schon das ließ mich rot werden. Ich hatte natürlich bisher keinerlei Erfahrung mit Mädchen oder Jungs! Ich stand so ziemlich immer im Schatten von Tsukki und war recht unauffällig. Ich wirkte auch auf andere immer kleiner als ich war, nur weil ich mit so einem Riesen unterwegs war. Teru, den ich gerade kennengelernt hatte, war sogar ein paar Zentimeter kleiner als ich und trotzdem wirkte er mit seiner auffälligen Aura total interessant. Ich beobachtete ihn, wie er in den Bus seines Teams einstieg und er winkte mir zu, bevor die Tür sich hinter ihm schloss. Ich fand ihn ja schon ganz attraktiv... Als ich so vor mich hin träumte, bekam ich gar nicht mit, wie Kei hinter mir auftauchte „Wo schaust du denn hin?..". Ich zuckte zusammen und drehte mich verlegen um „Hm? Äh einer der Jungs aus dem anderen Team hat mich angesprochen.". Er zog die Augenbrauen zusammen „Und was wollte der?". Ich grinste etwas „Er hat nach meiner Nummer gefragt!". Statt sich für mich zu freuen, meinte mein Gegenüber nur „Aber du hast sie ihm doch nicht einfach gegeben, richtig?". Ich hielt inne und brabbelte „Naja.. irgendwie schon... Er scheint echt nett zu sein!". Tsukki schnalzte mit der Zunge ,,Oh lieber Gott, wie naiv du manchmal bist... Es war dieser Typ mit den blond gefärbten Haaren, oder?". Ich fühlte mich ertappt, aber ich wollte wissen, was er dagegen hatte ,,Na und? Was hat er denn verbrochen?". Der Brillenträger seufzte „Hast du dir den mal angeguckt? Das ist ein Macho, wie er im Buche steht. Voll der Angeber, außerdem warst du scheinbar nur seine zweite Wahl, denn gerade eben hat er noch Shimizu angebaggert...". Ich ließ die Schultern hängen, denn das hatte mich jetzt schon verunsichert. Hatte Tsukki recht? War er wirklich nur ein Macho-Arschloch?

Seine Nachricht klang total lieb...

@Teru: Heyyy, hier ist Terushima :))

Ich las diese Nachricht erstmal nur über das Kontrollzentrum meines Handys, sonst würde er angezeigt bekommen, dass ich sie gelesen hatte. Unser Coach sammelte uns alle dann ein und wir nahmen Platz im Bus. Kei und ich setzten uns gemeinsam auf ein Sitz Paar, ich überließ ihm den Platz am Fenster, denn er sah gern aus heraus während wir fuhren. Als Kind ist er manchmal sogar Reisekrank gewesen und ihm wurde schlecht, also hatte sich diese Platzierung so etabliert. Er setzte jedoch seine Kopfhörer auf und wandte sich etwas von mir ab. Ich seufzte leise, manchmal hörten wir auch gemeinsam Musik mit meinen In-Ear Kopfhörern, aber anscheinend hatte er darauf keine Lust. Ich hörte also auch alleine Musik. Die Playlist, die ich hörte, beinhaltete eher ruhige Lieder, was mich dann nachdenklich stimmte. Ich wollte gerade WhatsApp öffnen und Terushima antworten, da lehnte sich auf einmal Tsukki an mich an. Ich war etwas perplex, aber dann legte ich meinen Kopf auf seinen. So war es schon immer zwischen uns gewesen, er lehnte seinen Kopf zur Versöhnung an mich und wenn ich ihm verzog, erwiderte ich das. Anscheinend wusste er genau, dass er mich traurig gemacht hatte. Ich drückte den Aus-Knopf meines Handys und ließ es in meine Jackentasche gleiten. Jetzt wollte ich mich einfach entspannen und schloss die Augen.


feelings² || TsukiYamaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt