18. Deep Thoughts

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Pov Tsukishima

Ich hatte viel zu viel erzählt, ich wollte doch nicht, dass Yams mich bemitleidet! Aber irgendwie war es längst überfällig, dass ich meine Probleme mit wem teile. Und wer sonst, wenn nicht Tadashi? Jetzt fragte ich mich aber gleich was er vorhatte. Wir schlüpften beide in unsere Schuhe und ich konnte mir gerade noch so meine Jacke schnappen, da schliff mich der Kleinere aus dem Haus und ging schnellen Schrittes los. Ich grübelte die ganze Zeit wo er mit mir hin wollte, aber als wir dann an einer bestimmten Kreuzung einbogen wusste ich es. Er war darauf aus mit mir zu meiner Lieblingsbäckerei zu gehen. Innerlich freute ich mich wie ein Kind, aber ich versuchte es nicht nach außen dringen zu lassen. Dort angekommen bestellte Tadashi für uns „Hallo! Ich hätte gern äh...". Zwei Stücke Erdbeertorte, einen Schoko Muffin und einen Vanille Cupcake. Ich konnte nicht anders als zu grinsen. Als er bezahlt hatte, strahlte er mir entgegen und wir machten uns zu unserer üblichen Bank auf. Wir setzten uns und packten die Schätze aus. Dann wurde mir mein Stück Kuchen gereicht und ich wartete noch auf Yams. Doch dann nahm er auf einmal die große Erdbeere von seinem Kuchen runter und platzierte sie auf meinem Stück. Ich sah ihn fragend an „Aber du magst doch Erdbeeren?..". Tadashi lächelte breit „Aber du magst sie lieber. Das ist wie bei labbrigen Pommes, du magst sie, aber ich mag sie mehr. Deswegen gibst du sie mir immer, richtig?". Irgendwie wurde ich verlegen bei seinen Worten. Das war heute schon das zweite Mal, dass ich rot wurde, wegen etwas, was Tadashi gesagt hatte. Er kicherte und schob das Kuchenstück an den Rand des Papptellers, um besser davon abbeißen zu können. Ich tat es ihm gleich, wenn auch etwas verdutzt. Der Kuchen war super lecker und endlich konnte ich Essen wieder genießen. Was ich ihm erzählt hatte war nicht gelogen. Ich hatte die letzte Zeit über wirklich keinen Appetit, deswegen hatte ich auch nicht viel gegessen, schlafen konnte ich auch nicht richtig. Es war ganz seltsam, als wäre ich krank, aber physisch fehlte mir nichts.

Wir genossen unsere Leckereien und als wir sie aufgegessen hatten, lehnte ich mich zurück, um mich ein wenig zu entspannen. Ich spürte genau, dass Tadashis Blick auf mir lag, dann fragte er endlich was ihm so auf dem Herzen lag „Und geht's dir jetzt schon etwas besser?". Ich musste etwas grinsen, denn natürlich ging es mir besser, immerhin war er bei mir. Ich legte meinen Kopf einfach auf seine Schulter und brummte zustimmend. Etwas zögerlich lehnte Tadashi nun seinen Kopf gegen meinen. Ich schloss für eine Weile meine Augen und entspannte mich. Es fühlte sich an wie eine Art Therapie, ich fand endlich wieder innerlichen Frieden. Das konnte ich unter keinen Umständen wieder verlieren. Mir wurde gerade einfach klar, wie sehr ich Tadashi brauchte und außerdem, dass es nicht selbstverständlich ist, ihn bei mir zu haben. Ich nahm mir vor von nun an nie wieder gemein zu ihm zu sein. Ich brauche ihn. Tadashi ist mein zu Hause.

Pov Yamaguchi

Es funktionierte nicht... Egal wie sehr ich Yuji gern hatte, ich würde Kei immer mehr lieben. Das wurde mir jetzt wieder klar. Wenn ich mit Yuji zusammen war, fiel mir das gar nicht so richtig auf. Ich war ja auch gern mit ihm zusammen. Aber jetzt, wo ich wieder diesen direkten Vergleich hatte... Ich fühlte mich richtig mies. Allein schon wegen Teru, immerhin hatte er gesagt, er würde mir vertrauen und was mach ich? Zu dem Typen laufen, der meine Gefühle sowieso nie beachten wird. Ich hatte wirklich auf allen Ebenen verloren. Wann war mein Leben eigentlich so fürchterlich kompliziert geworden?

Ich hatte jetzt 2 Möglichkeiten. Entweder ich würde mit Yuji Schluss machen und ihm eventuell das Herz brechen. Dann würde ich wahrscheinlich für immer bei Tsukki sein können, der mich nicht liebt, wobei ich dann emotional sehr darunter leiden würde, da ich ihn sehr wohl liebe. Oder aber ich würde den Kontakt zu Kei komplett abbauen. Ihm würde es dadurch schlechter gehen, aber für wie lange? Er ist sehr schlau, er würde mit Sicherheit auch sehr gut ohne mich auskommen... Und ich mochte Teru ja! Ich merkte nur im direkten Vergleich, dass es nicht ansatzweise so eine starke Liebe war, wie zu Tsukki. Wenn ich mich also von ihm fernhalten würde, dann könnte ich mit Yuji sicher glücklich werden.

In meinem Kopf hörte sich die zweite Variante deutlich besser an. Das einzige Problem, was ich damit hatte, war, dass ich uns beiden damit unsere Jahrelange Freundschaft zerstören würde. Allerdings war ich mir sicher, dass eine normale Freundschaft für uns beide eh nicht mehr möglich war. Immerhin fühlte ich mich stark zu ihm hingezogen und er nun mal nicht zu mir. Meine Gedanken stimmten mich nicht gerade glücklich, denn das würde heißen, dass ich quasi von Kei Abschied nehmen musste. Heute würde der letzte Tag sein, an dem ich so mit ihm Zeit verbringen würde, also wollte ich seine Anwesenheit auch genießen.

Während ich in meinem Kopf Selbstgespräche führte, drehte ich die ganze Zeit nervös an dem Ring an meinen Finger rum. Tsukki bekam das mit und griff nach meiner Hand, um sie von der anderen fernzuhalten „Hey alles gut?..". Nein Kei, nichts war gut! Ich dachte gerade darüber nach, wie mein Leben weiterging und es war wirklich nicht einfach, aber ich konnte es mit niemandem bereden, immerhin hatte ich niemanden, der das alles verstehen würde und vertrauenswürdig schien, aber trotzdem nicht involviert war! Ich konnte damit ja weder zu Tsukki, noch zu Teru gehen, immerhin waren sie die beiden, um die es ging. Ich schluckte angespannt „Äh ja klar...". Meine Hand kribbelte irgendwie und mein Herz pochte schneller als es sollte, solche Ausmaße hatte es, wenn Tsukki mich nur so wenig berührte.

Wenigstens gab sich Kei mit der Antwort zufrieden... Nach einer Ewigkeit, die wir auf dieser Parkbank verbracht hatten, machten wir uns wieder auf den Weg zu ihm nach Hause. Der Abend war eigentlich ganz anders geplant gewesen, doch jetzt war er schon um. Dann hieß es Abschied nehmen. Kei war es noch nicht bewusst, doch ich würde ihn schon wieder verletzen, im Glauben daran, dass er auch bald ohne mich auskommen würde. Als wir uns zum Abschied umarmten, konnte ich nicht anders, als ihn ganz fest an mich zu drücken. Ich würde ihn unheimlich vermissen, doch es war besser so.


feelings² || TsukiYamaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt