Ich will endlich Frieden haben

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Otto Sicht:

Ich liege in meinem Bett und habe keine Ahnung, was als nächstes passiert. Greifen die Amerikaner wieder an oder die Russen? Ich will doch endlich schlafen können.

Ich schaue auf meine Uhr. "Ohhh, Mist, es ist 7 Uhr!" sage ich laut. Ich springe schnell auf und mache mich für den Tag fertig. Ich verlasse meine kleine Wohnung und gehe dann in die Charité. Zum Glück sind die Wohnungen für uns Studenten und Ärzte in der Charité.

Ich sehe Dr. Sauerbruch. "Marquardt, kommen Sie bitte schnell, ich brauche Ihre Hilfe", sagt Dr. Sauerbruch sehr ernst. Ich gehe schnell zu ihm. Dr. Sauerbruch hat einen Patienten, der angeschossen wurde und sehr schwer verletzt ist. Ich bringe den Patienten schnell in den OP, wo Dr. Sauerbruch ebenfalls schnell eintrifft.

Dr. Sauerbruch ist heute überhaupt nicht gut drauf, weil sein Sohn auch schwer verletzt ist, aber leider in Russland liegt. Ich helfe Dr. Sauerbruch, wo ich kann.

Nach der OP gehe ich zu meiner großen Schwester, die auf der Kinderstation wegen meiner Nichte ist. Meine große Schwester Anni hat vor ein paar Monaten eine Tochter bekommen. Sie heißt Karin und ist super süß... Aber es gibt ein kleines Problem, weshalb sie auch auf der Station ist. Karin hat einen Wasserkopf, was überhaupt nicht gut ist. Das bedeutet, sie ist behindert. Annis Mann Artur wollte Karin seine eigene Tochter wegschicken... Ich werde das nie verstehen können. Meine Schwester lässt es jedoch nicht zu, dass Karin wegkommt.

Behinderte, Homosexuelle oder Juden werden immer weggeschickt... Einfach nur grausam... Ich habe nie verstanden, warum Hitler so etwas macht. Sie sind doch nur Menschen wie wir...

Ich schaue Karin an, sie lächelt so süß. Sie sieht eigentlich überhaupt nicht behindert aus und man merkt es auch nicht, aber man hat die Kleine leider schon gemeldet...

Anni könnte jederzeit weinen, aber sie bleibt stark für Karin. Sie ist seit Tagen auf Artur sauer, weil er Karin wegschicken wollte. Seitdem steht ihre Beziehung auf der Kippe. Artur ist eigentlich ein sehr netter Mensch, aber er hat sich verändert, seit er Chefarzt auf der Kinderstation geworden ist.

Ich schaue meine große Schwester an. "Warum ist die Welt so ungerecht? Ich verstehe es nicht...", sagt meine Schwester zu mir. "Ich weiß nicht, warum die Welt so ungerecht ist...", antworte ich darauf. Ich nehme sie vorsichtig in den Arm und gebe ihr einen Kuss auf den Kopf. "Das wird schon", sage ich mit Hoffnung zu ihr.

Martin kommt herein, er ist ein guter Freund von mir. Wir kennen uns nicht lange, erst seit einem halben Jahr, aber ich habe Vertrauen zu ihm. Er gibt mir das Gefühl von Sicherheit und Hoffnung. Ich lächle Martin an. Er lächelt zurück. "Ähm, Anni Sauerbruch sucht dich", sagt Martin. Anni schaut überrascht zu Martin, nickt jedoch nur und geht ohne etwas zu sagen hinaus.

Martin schaut zu mir. "Was ist los?", fragt Martin. "Es ist zurzeit nicht leicht für Anni", antworte ich. Martin wollte mehr fragen, das sehe ich, aber er hat es lieber gelassen. Ich muss weiterarbeiten, sonst bekomme ich noch Ärger, also verabschiede ich mich von Martin und gehe zurück zu meiner Arbeit.

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