Charité

Neue Wege

Otto sicht (am gleichen Tag noch) :

Oh wow, meine Schwester ist wirklich total durcheinander... Ich bin echt traurig, dass Karin jetzt weg ist... Ich konnte mich nicht einmal von meiner Nichte verabschieden.

Ich ging zu Dr. Sauerbruch, um Anni abzumelden. Mit ihrem aufgebrachten Zustand konnte man sie nicht weiterarbeiten lassen. Dr. Sauerbruch hatte zum Glück großes Verständnis dafür.

Anni ist erstmal in meinem Zimmer und ruht sich dort aus. Ich denke nicht, dass sie erstmal bei Artur sein möchte, irgendwo ja auch verständlich, schließlich hat er zugelassen, dass Karin weggekommen ist...

Ich ging weiter meiner Arbeit nach und traf auf Martin. "Na, wie geht's dir?", fragte ich. Er schaute mich an und antwortete: "Relativ gut, außer dass wir wieder schwer verletzte Soldaten bekommen haben." Ich atmete tief durch. "Geht das irgendwann überhaupt vorbei?" Martin zögerte etwas. "Bestimmt", sagte er leise, "hoffentlich".

Ich dachte kurz nach. "Ach ja, meine Schwester ist etwas in unserem Zimmer, falls du fragst, was passiert ist... Sie haben Karin mitgenommen. Meine Schwester ist ultra sauer auf Artur, und sie ist mega aufgebracht. Also habe ich entschieden, dass Anni erstmal bei mir ist." Martin schaute mich etwas überrascht an. "Die haben wirklich Karin mitgenommen? Übrigens, du hättest mich ruhig fragen können." Oh, da war ja was... "Ähh... Entschuldigung, habe völlig vergessen nachzufragen, ob das okay wäre. Es tut mir echt leid", sagte ich und schaute etwas weg. "Ist schon okay, wirklich. Es wäre nur etwas schön gewesen, hättest du mich gefragt, aber naja, was soll's. Ich bin übrigens heute Abend nicht da." Ich schaute ihn fragend an. "Na, bist du heute mit einer Dame unterwegs?" Er lächelte leicht und antwortete: "Wer weiß, vielleicht, vielleicht auch nicht." Ich lächelte daraufhin. "Na dann, viel Spaß. Pass auf dich auf. Ich muss weiterarbeiten, wir sehen uns morgen", verabschiedete ich mich und drehte mich um, mein Lächeln verschwand sofort, und ich ging weiter meiner Arbeit nach.

Mhm, Martin geht mit einer Frau aus, und ich fühlte mich schlecht... Oder eifersüchtig. Egal, es ist sein Leben. Ich glaube, ich sollte jetzt wirklich auch mal mit einer Frau ausgehen. Ich ging zu einer Krankenschwester, mit der ich mega gut klar komme. Sie heißt Ella und ist eigentlich hübsch.

Sie hat kurz mit einer anderen Kollegin geredet. Also wartete ich, bis sie gegangen ist. Als sie gegangen war, ging ich dann zu Ella. "Naa, wie geht es dir?" Sie lächelte mich an. "Oh, hey, gut und dir?" Ich antwortete darauf: "Gut soweit. Hab da mal eine Frage: Hast du Lust, heute Abend ins Kino zu gehen?" Sie lächelte mich größer an. "Super gerne, ich würde mich echt freuen", antwortete sie. Wow, das war einfach, naja, das war es schon immer. "Super, dann treffen wir uns um 20 Uhr vor dem Krankenhaus?" Sie nickte und ging dann weg, weil sie weiterarbeiten musste.

Ich hatte um 18 Uhr schon frei und ging in mein Zimmer, wo meine Schwester ist. Ich sah zu ihr, und sie las ein Buch... Warte Mal, sie liest einen Roman. Ey, Stop mal, das ist ja mein Buch. "Na, Schwesterchen, gefällt dir mein Buch?" Sie schaute mich an und musste lachen. "Wow, ich wusste nicht, dass du so etwas liest." Ich musste auch etwas lachen. "Ach, ich habe es geschenkt bekommen von Ella damals", antwortete ich, und meine Schwester schmunzelte etwas. "Jaja, ist klar, du hast es gekauft." Ich verdrehte meine Augen. "Wie geht es dir, Schwesterchen?", fragte ich sie.

Ihr Lächeln ging leicht vorbei. "Ich versuche, auf andere Gedanken zu kommen, aber es klappt nicht so gut. Aber das wird schon irgendwie", antwortete sie. Ich nahm meine Schwester in den Arm und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. "Ich bin so stolz auf dich, dass du das alles immer packst. Da sieht man wieder, dass du echt ein starker Mensch bist."

In Annis Gesicht kam wieder ein Lächeln, was mich glücklich machte. Anni sagte darauf: "Danke, Bruderherz, dass du immer für mich da bist, obwohl ich die große Schwester bin." Ich schaute sie etwas komisch an. "Was hat das damit zu tun, dass ich der jüngere von uns beiden bin? Geschwister sind immer füreinander da. Ach ja, ich bin heute Abend nicht da, komme aber um 23 oder 24 Uhr wieder. Bin mit Ella verabredet." Meine Schwester schaute mich mit großen Augen an. "Uhhh, mein Bruder geht wieder mit Frauen aus. Ich hoffe, das es nicht wie damals wird, und du jeden Tag eine Neue hast", sagte meine Schwester lachend.

Ich schaute sie überrascht an. "Das ist mein altes Ich. Ich versuche, bei einer zu bleiben." Meine Schwester nickte nur und musste noch leise lachen. "Na dann, viel Spaß. Ich lese weitere Romane von dir, die du dir gekauft oder geschenkt bekommen hast", sagte sie und schaute unter mein Bett, wo noch viele weitere Bücher waren. Ich wollte sie aufhalten, aber ich ließ es.

Ich machte mich kurz vor 20 Uhr fertig und ging dann weg.