Anni Sicht:
Am nächsten Morgen erwachte ich, und die Luft im Zimmer war schwer von den Ereignissen der vergangenen Nacht. Die Sorge um Karin hatte mich tief bewegt, aber ein anderer Gedanke nagte an mir: das Geheimnis zwischen Otto und Martin.
Die beiden hatten gestern tatsächlich geglaubt, dass ich nichts von ihrer Nähe bemerkt habe. Etwas stimmte nicht, und ich hatte das Gefühl, dass Otto sich in Martin verknallt hatte. Das war nicht richtig! Es war verboten und nicht natürlich. Mein Bruder musste wieder Mädchen kennenlernen und sich mit ihnen vergnügen, damit er verstand, dass Männer und Frauen zusammengehörten und nicht Männer und Männer.
Ich blickte zu Otto, der neben Martin auf einem Bett eingeschlafen war. Martins Kopf ruhte auf Ottos Schulter, und Ottos Kopf lag an Martins. Die beiden hatten es wirklich erwischt... Natürlich würde ich meinen Bruder nicht verpetzen, aber ich musste mit ihm reden.
Ein Blick auf Karin, die unruhig schlief, machte mir erneut Sorgen. Ich beschloss, Dr. Sauerbruch aufzusuchen, da Karin immer noch schwer atmete. Also brachte ich Karin zu Dr. Sauerbruch, und er half sofort. Doch sein Blick war ernst, als er mich ansah: "Anni... Warum ist Karin hier? Sie sollte eigentlich weg sein."
Oh verdammt... "Dr. Sauerbruch, es tut mir so leid... Ich musste mein Kind hier behalten, weil sie einen wasserkopf hat, den man äußerlich nicht sehen kann. Ich wollte nicht, dass sie wegkommt. Otto hatte nichts damit zu tun, er hat mir nur sein Zimmer angeboten, damit ich nicht woanders mit Karin hingehen musste. Bitte verraten Sie mich nicht." Dr. Sauerbruchs Gesichtsausdruck wurde ruhiger. "Ich werde dich nicht verraten, aber sei vorsichtig, dass du nicht erwischt wirst. Verstanden?"
Ich war erleichtert und bedankte mich tausend Mal, bevor ich schnell ging, da Dr. Sauerbruch noch andere Patienten zu behandeln hatte. Ich hoffte, dass niemand mich mit Karin sehen würde, was am Ende auch gelang.
Martin Sicht:
Als ich aufwachte, bemerkte ich, dass Anni nicht da war. Otto lag neben mir, eingeschlafen. Das war meine Chance. Ich weckte Otto auf, und er schaute mich an. "Deine Schwester ist nicht hier, wir können uns besser unterhalten", sagte ich. Otto nickte. "Wie wäre es, wenn wir uns heute Abend um 20 Uhr auf dem Dach der Charité treffen? Dort sind wir alleine und können in Ruhe reden."
"Okay, das klingt gut. Ich weiß noch, wie man dorthin kommt", antwortete Otto und lächelte mich an. Nach unserem Gespräch ging ich zurück zur Arbeit. Otto hatte sich heute frei genommen, um bei Anni zu sein, also würde ich ihn erst am Abend wiedersehen.
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Charité
SonstigesIn dieser Geschichte geht es um die Charité in Berlin von 1943 bis 1945. Otto Marquardt war in der Armee, bevor er endlich sein Studium an der Charité fortsetzen durfte. Auch seine große Schwester arbeitet dort und beendet gerade ihr Studium. Otto h...