Anni Sicht:
Es war der nächste Morgen, wie immer machte ich mich fertig und kümmerte mich auch um Karin. Ich brachte Karin zurück in die Kinderstation und legte sie in ihr Babybett. Ich verabschiedete mich von ihr und gab ihr ein Küsschen. "Bis später, meine Kleine. Mama hat dich ganz dolle lieb", sagte ich zu ihr und ging dann zur Arbeit.
Nach vier Stunden hatte ich endlich Pause und ging nach draußen, um etwas frische Luft zu schnappen. Ich sah einen Bus und hörte Schwester Käthe sagen: "Ja, die Kinder werden leider weggebracht." Sofort wusste ich, dass mein Kind auch dort drin sein musste. Ich begann leicht zu weinen und konnte es einfach nicht glauben.
Plötzlich heulten die Sirenen auf, und die Gestapo sprach: "Sollen wir fahren oder nicht?" Die Gestapo ging noch einmal ins Krankenhaus, vermutlich um zu fragen, ob sie fahren sollten oder nicht. Das war der Moment, in dem ich handeln konnte. Ich ging also zum Bus und stieg ein.
Ich suchte nach meinem Kind und fand es schließlich. Ich nahm sie sofort auf meinen Arm und verließ den Bus. Ich hätte sofort erwischt werden können, aber ich hatte Glück. Schnell ging ich hinter eine Mauer und versteckte mich dort. Ich sah, wie die Gestapo wieder herauskam und dennoch losfuhr.
Es gab einen Luftangriff, was bedeutete, dass ich mich schnell in Sicherheit bringen musste. Sollte ich in den Bunker gehen? Aber dort würde mich mein Mann finden... Also riskierte ich mein Leben und ging zurück ins Krankenhaus, versteckte mich in den alten, zerstörten Wohnungen.
Ottos sicht
Ich war gerade am Arbeiten und hatte bereits einigen Patienten geholfen. Plötzlich hörte ich die Sirenen – oh nein, nicht schon wieder, dachte ich. Ich brachte die Patienten in den Bunker, so wie alle anderen auch. Ich sah mich um und wollte meine Schwester finden, aber sie war nicht da. Der Bunker wurde bereits geschlossen, also musste sie hier irgendwo sein...
Ich fragte Martin, wo Anni sei, aber auch er wusste es nicht. Ich ging zu Dr. Sauerbruch und fragte ihn ebenfalls. "Ich habe Anni überhaupt nicht gesehen", antwortete er besorgt. "Oh nein, meine Schwester ist nicht hier drin. Das bedeutet, sie ist in Gefahr", sagte ich zu Dr. Sauerbruch, der mich beruhigen wollte.
Ich setzte mich irgendwo hin und hatte große Angst. Ich hörte die Bomben fallen, meine Panik stieg... Martin kam zu mir, nahm mich vorsichtig in den Arm, um mich zu beruhigen. Es funktionierte, ich fühlte mich besser. Nach einer halben Stunde war der Bombenangriff vorbei, und wir konnten die Patienten zurück ins Krankenhaus bringen. Dann suchte ich nach meiner Schwester.
Annis Sicht:
Der Bombenangriff hatte aufgehört. Karin weinte, und ich versuchte, sie zu beruhigen, was mehr oder weniger funktionierte. Ich musste eine Möglichkeit finden, Karin vor den anderen zu verstecken, also musste ich eine Lösung finden.
Ich dachte an den Dachboden über den zerstörten Wohnungen. Es war relativ einfach dorthin zu gelangen, aber auch gut versteckt. Also nahm ich ein paar Sachen und brachte sie auf den Dachboden. Ich baute für die Kleine eine Art Bett und machte es etwas gemütlich. Ich wusste, dass es keine gute Idee war, meine kleine Tochter dort alleine zu lassen, aber ich hatte keine andere Wahl.
Ich gab ihr ein Beruhigungsmittel, damit sie nicht weinen musste und sich nicht verraten konnte. Nach einer Weile ging ich wieder zurück ins Krankenhaus. Ich musste so tun, als hätte ich von Karin nichts gewusst, also ging ich zur Kinderstation. Ich betrat das Zimmer, in dem Karin normalerweise war, und sah das leere Bett. In diesem Moment kam Artur herein. Ich schrie ihn an: "Wo ist mein Kind, Artur?" Er sah mich traurig an. "Es tut mir leid... Sie haben die Kleine mitgenommen", antwortete er. Ich fing an zu weinen und war total aufgebracht. Ich ging schnell hinaus und spielte weiter meine Rolle, damit kein Verdacht aufkam, dass ich das Kind mitgenommen hatte.
Auf dem Flur rannte ich gegen mein Bruder und er hielt mich auf. "Schwesterchen, was ist los?" Ich war immer noch aufgebracht und weinte und umarmte Otto. "Die Gestapo hat Karin mitgenommen..." Otto versuchte mich zu beruhigen, und es gelang ihm. Wir gingen zusammen in Ottos und Martins Zimmer, damit ich mich ausruhen konnte. Otto wollte zu Dr. Sauerbruch gehen und mich abmelden.
Nach einer Weile ging ich heimlich zurück zu Karin und kümmerte mich schnell um sie. Nach ein paar Stunden kehrte ich zurück ins Zimmer von Otto, um keinen Verdacht zu erregen. Ich legte mich auf sein Bett und dachte nach.
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Charité
DiversosIn dieser Geschichte geht es um die Charité in Berlin von 1943 bis 1945. Otto Marquardt war in der Armee, bevor er endlich sein Studium an der Charité fortsetzen durfte. Auch seine große Schwester arbeitet dort und beendet gerade ihr Studium. Otto h...