Otto Sicht:
Wir mussten alle umziehen, Martin und ich sind in Dr. Sauerbruchs altes Büro gegangen. Wir beide haben unsere Sachen ins Büro gebracht.
Ich habe versucht zu schlafen, aber es ging irgendwie nicht. Martin war sehr oft weg und schaute zu seinen Patienten. Er tut wirklich viel für seine Patienten, dafür bewundere ich ihn.
Schlagartig wird mir warm und schwindelig... Ich bekomme sehr schwer Luft, irgendwas stimmt nicht... Meine Hände fangen an zu zittern. Ich stehe langsam auf und schaue mich um... Ich gehe langsam aus dem Zimmer raus... Ich muss woanders hin... Also gehe ich in den Flur und laufe irgendwohin. Ich höre Stimmen um mich herum, und ich weiß selbst, dass sie nicht echt sind... Es ist eine alte Erinnerung aus der Armeezeit.
Mir wird übel, und ich kann kaum noch etwas sehen... Ich bleibe irgendwo stehen und lehne mich an eine Wand. Ich merke, wie alles vor mir schwarz wird...
Ich öffne langsam meine Augen wieder... Warte, ich bin nicht im Flur... Ich liege auf einer Couch und schaue mich um. Das ist doch Dr. Sauerbruchs Büro... Ich versuche aufzustehen, aber ich habe dafür keine Kraft... „Bleib liegen, Kleiner. Dein Blutdruck ist echt niedrig", sagt Dr. Sauerbruch, der gerade in seinem Stuhl sitzt und etwas aufschreibt.
Ich schaue zu Dr. Sauerbruch und bin etwas verwirrt. „Ich habe dich im Flur aufgefunden. Du warst total weg. Ich wollte dich nicht im Flur lassen, also habe ich mit Hilfe einer anderen Krankenschwester dich zu mir gebracht. Du warst eine Stunde bewusstlos. Willst du mir erzählen, was passiert ist?" Dr. Sauerbruch schaut mich fragend an. „Mir wurde schwindelig und übel. Daraufhin bin ich aus dem Büro gegangen, ich ging die Flure entlang, und irgendwann habe ich Stimmen gehört und... dann bin ich bewusstlos geworden, glaube ich..." Dr. Sauerbruch nickt. „Ich glaube, du hattest eine starke Panikattacke bekommen. Passiert das öfter?" Ich nicke daraufhin nur. „Okay, wir beobachten es mal. Wenn es schlimmer wird, sag mir bitte Bescheid." Ich nicke wieder nur.
„Was machen Sie eigentlich hier? Warum sind Sie nicht zu Hause bei Ihrer Frau?" Dr. Sauerbruch schreibt weiter an seinem Bericht und sagt: „Meine Frau ist selbst hier und operiert. Es lohnte sich nicht, nach Hause zu gehen, falls ein Notfall eintritt. Außerdem bin ich gerne hier. Geht es dir besser?" Ich denke kurz nach. „Ja, mir geht es besser. Ich kann glaube ich wieder zurückgehen... Danke, Dr. Sauerbruch, das ist sehr nett von Ihnen..."
Dr. Sauerbruch lächelt daraufhin. „Dafür gibt es nichts zu danken! Ich bin gerne für meine Schüler und Kollegen da. Komm, ich bringe Sie noch zu Ihrem Zimmer." Dr. Sauerbruch hilft mir aufzustehen, und wir gehen dann zusammen. Vor dem Büro verabschiede ich mich noch und gehe dann in mein Zimmer.
Ich sehe zu Martin, der etwas aufgebracht ist und zu mir schaut. „Wo warst du? Ich dachte schon, dir ist etwas passiert..." Ich erzähle ihm, was passiert ist, und er schaut mich besorgt an. Wir gehen danach schlafen und hoffen auf eine ruhige restliche Nacht.
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Charité
DiversosIn dieser Geschichte geht es um die Charité in Berlin von 1943 bis 1945. Otto Marquardt war in der Armee, bevor er endlich sein Studium an der Charité fortsetzen durfte. Auch seine große Schwester arbeitet dort und beendet gerade ihr Studium. Otto h...