Ottos sicht:
Ich ging zum Krankenhaus, wo ich Ella treffen wollte. Sie war sehr pünktlich. Zusammen liefen wir zum Kino, was nicht weit entfernt war. Auf dem Weg kamen wir an einer Polizeistation vorbei. Plötzlich sah ich Martin aus der Polizeistation kommen. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob es wirklich er war, aber es sah sehr nach ihm aus. Dies ließ mich darüber nachdenken, ob er mir vielleicht nicht die Wahrheit gesagt hatte.
Während ich viel mit Ella redete und wir viel lachten, hatte ich die ganze Zeit Martin im Kopf. Es war schön, wieder mit ihr zu reden, aber Martin beschäftigte mich immer noch. Gemeinsam gingen wir ins Kino und sahen einen Film. Nach dem Film machten wir noch einen Spaziergang und unterhielten uns über verschiedene Dinge. Wenn Martin nicht ständig in meinem Kopf wäre, hätte ich Ella gerne genommen. Sie war wirklich lieb, nett und hübsch, aber irgendwie konnte ich nur an Martin denken. Wer weiß, vielleicht ändert sich das noch...
Martins sicht
Am Abend musste ich zur Polizei gehen. Sie hatten mich wegen der Ereignisse von damals unter Beobachtung gestellt. Das alles nur, weil ich einen Mann geliebt habe. Ich weiß, es war ein Fehler, aber konnte ich etwas dafür?
Nachdem ich die Polizeistation verlassen hatte, sah ich Otto mit einer anderen Frau - es war Ella. Das tat irgendwie weh. Es frustriert mich, dass man heutzutage niemanden lieben kann, der das gleiche Geschlecht hat. Es wäre zu einfach, oder? Danach ging ich zu einer alten Freundin, die ich noch aus Schulzeiten kannte. Ich blieb bei ihr und wir unterhielten uns viel. Ich hatte sie über ein Jahr lang nicht gesehen, da sie in der Schweiz war, um ihr Medizinstudium abzuschließen.
Ich war wirklich stolz auf sie, dass sie es durchgezogen hatte. Sie war kurz davor aufzugeben, aber sie fand es sowohl anstrengend als auch faszinierend, und das motivierte sie. Sie erzählte mir, dass sie bald an der Charité anfangen würde. Ich freute mich sehr für sie.
Ich blieb die Nacht bei ihr.
Anni's Sicht
Endlich war Otto weg. Ich legte das Buch beiseite und stand auf. Langsam ging ich zurück auf den Dachboden zu meiner Tochter. Ich kümmerte mich um sie und versorgte sie. Kurz überlegte ich, ob ich sie eventuell bei Otto lassen sollte, aber das erschien mir keine gute Idee. Was ist, wenn Martin mich verpfeift? Dann sind wir beide am Ende. Ich blieb bis 23 Uhr bei Karin. Ich hasste es, sie alleine zu lassen. Ich wollte sie bei mir haben. Was ist, wenn nachts etwas Schlimmes passiert? Schließlich entschied ich mich, Karin mit ins Zimmer von Otto zu nehmen.
Also packte ich ein paar Sachen und brachte Karin zu Otto. Sie schlief schnell ein. Auch ich legte mich hin. Plötzlich kam Otto herein. Er sah Karin und war verwirrt. "Was macht Karin hier? Ich dachte, sie wäre weg." Er schaute mich erschrocken und fragend an. "Ich konnte nicht ertragen, dass Karin weggebracht wird... Ich wollte, dass sie bei mir bleibt, also habe ich sie genommen, bevor sie weggebracht wurde. Bitte sag Artur nichts... Bitte... Ich habe versucht, Karin auf dem Dachboden zu verstecken, aber das ist zu gefährlich... Also habe ich sie hierher gebracht, um auf sie aufzupassen." Tränen stiegen mir in die Augen, als ich es ihm erklärte. Otto schien etwas überfordert, aber er umarmte mich. "Natürlich kann Karin hier bleiben, aber ich muss das mit Martin besprechen... Und wir brauchen vielleicht eine andere Lösung..." Ängstlich blickte ich zu Otto. "Was ist, wenn Martin mich verrät?" Ich zitterte.
"Ich glaube nicht, dass er das tun wird. Ich vertraue ihm." Ich nickte nur und weinte leise. Otto versuchte mich zu beruhigen, und schließlich gelang es ihm. Irgendwann schliefen wir beide ein.
DU LIEST GERADE
Charité
SonstigesIn dieser Geschichte geht es um die Charité in Berlin von 1943 bis 1945. Otto Marquardt war in der Armee, bevor er endlich sein Studium an der Charité fortsetzen durfte. Auch seine große Schwester arbeitet dort und beendet gerade ihr Studium. Otto h...