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Er sagte es so seltsam zu ihr, dass Dana sich am liebsten nun irgendwo verkrochen gegangen wäre.
Oh je... - nee... oder?
Rasch versuchte sie ihm also ihre bebende Hand wieder zu entziehen, doch er hielt sie einfach fest.

Okay?!
Sie musste was sagen, ... oder?
Sollte sie?
- Aber was???

„G...Geschenk?", stotterte sie also schließlich nur gezwungen lächelnd zu ihm auf.
„So hat mich bisher noch keiner genannt, ... nie!"
Oh ... verdammt! Ihr Herz trommelte so heftig in ihrer Brust herum das sie es schon fast hören konnte!
Er war auch schon wieder näher an sie heran getreten und sah sie nun wirklich frech und vor allem höchst interessiert von oben bis unten an.
„Ja, so ist das wohl. Gut für mich ... und ebenso für mögliche Interessenten.
Zudem freut es mich dass du auch noch rothaarig bist...  wie unglaublich passend!", raunte er leise und blickte dann auf ihre nun doch wieder stärker bebende Hand hinab, die sie nun nachdrücklicher aus seiner Hand heraus zu winden versuchte. Aber er ließ Imme noch nicht los.
„Das ... ist doch lächerlich.", flüsterte sie fast schon hilflos auflachend.

Kurz sah er dann aber wieder zu Cerby hin.
„Was denn, Keine Einwände?", fragte er sie irritiert.
„Sie sagte mir ihre Hand zu nehmen sei okay. Sie hat sie dir ja auch noch selbst gereicht. Aber alles andere ... leider nicht, Boss!", meinte die ältere Frau nun wieder über ihre dicke Brille hinweg spähend, die sie sich erneut aufgesetzt hatte.

Doch wozu sagte sie das nun?!
Das war Dana gerade nicht klar.
Oh verflixte Kiste und der Boss ließ sie Imme noch nicht los . Warum? ... Sie begriff es einfach nicht.
Und worüber redeten die beiden denn da... alles andere nicht???

Was zum Teufel ging hier vor sich?

Der Boss stieß einen weiteren fast schon gelachten Laut aus, ließ ihre Hand dann aber doch endlich wieder los und schaute gleichfalls mal kopfschüttelnd nach oben, wobei er die Hände zu harten Fäusten ballte.

Ihr wollt mich wohl alle miteinander VERARSCHEN!", stieß er rau brüllend aus und seine nun extrem laute Stimme hallte wie gewaltige Donnerschläge durch die Höhle hindurch.

Dana hielt sich prompt die Ohren zu und schaute erschrocken zu Cerby hin, die ihr aber auch nur wieder grinsend zuzwinkerte.
Und dann aber doch näher zu ihr hintrat, als sie nur befremdet den Kopf zu schütteln begann.

„Er wird zuweilen echt schnell sauer und regt sich dann auf, aber das wurde ja schon im Vertrag so angekündigt.
Wie schon gesagt braucht man mitunter starke Nerven, in diesem Job. Doch auch ihre Bedingungen wurden angenommen. Also brauchen sie sich nicht zu sorgen."

Cerby, verdammt...! Sie braucht keinen Wachhund!", bellte ihr Boss wieder, nun auch wieder recht ungläubig.
Okay?!
Dana sah verwirrt von der Assistentin zum Boss hin und wieder zurück...
„Oh, aber ich glaube sie braucht das doch, zumindest vorerst. Sonst schlägst du sie am Ende noch in die Flucht, Boss.
Dabei brauchen wir endlich mal eine ordentliche Infobroschüre, in denen diesmal wirklich alle Punkte und Einzelheiten erklärt werden, und du weißt wie die Rechtsabteilung inzwischen über das Kleingedruckte denkt, oder?
... Zudem ...  wir wollten schon so lange ordentliche Promovideos und auch die späteren Erklärvideos nach Beendigung der Vertrags-Laufzeit machen ... 
Miss Vaupel ist wirklich hochqualifiziert, weisst du? Ein großes Geschenk an deine Firma, Boss. Heute ... an deinem Geburtstag...", grinste die Frau nun wieder süßlich und endlich meinte Dana auch ihre Worte zu verstehen, was sie beide mit Geschenk meinten und lächelte, nun ehrlich erleichtert durchatmend.
„Oh ... oh ja!" Schaltete sie sich rasch wieder ein. „Das Marketing von Dienstleistungen und Produkten hat sich in der Tat in den letzten Jahren schwer verändert. Zudem auch noch, wo nun überall Werbung geschaltet wird, um einen besseren Funnel zu generieren. Zum Beispiel über Social Media Kanäle ...", wollte sie sich nun Konstruktiv auslassen, doch der Boss wandte sich ihr nun wieder langsam umdrehend zu und grinste dabei auch noch reichlich unfroh.
„Ja, wir auf Social-Media ... schon klar!", schnaubte er trocken und unterbrach sie damit.
Sie räusperte sich also nur und atmete betont ruhig aus und wieder ein.
„Wenn Sie mir nun bitte Ihre bisherigen Produkte oder Dienstleistungen zeigen würden, dann kann ich vielleicht einen ersten Übersichts-Plan erstellen ..."
Er trat schon wieder nahe an sie heran und Dana verstummt prompt und blickte zu ihm auf.
„Als erstes... sollte ich mich wohl mal lieber um meine neue Mitarbeiterin kümmern." , sagte er nun schon wieder so seidenweich, das es bedrohlich klang und Cerby gab ein leises aber deutliches Knurren von sich.
Er aber ignorierte sie und betrachtete die Blauen Flecken über ihrem Geburtsmal.
„Der Mitarbeiterservice wird hierfür tatsächlich noch so was von Rechnung ablegen müssen. Niemand sollte derart verunstaltet und mit Schmerzen an seinem neuen Arbeitsplatz erscheinen, mein Geschenk.
Erlaube mir also, dass ich mich nun zunächst darum kümmere, bevor wir an die Arbeit gehen", bat er sie fast schon wispernd... und seltsam bezwingend klingend, ... um was auch immer.
Dana sah nun echt mal schwindelig fühlend in seine Bernsteingoldenen Augen hinein, die wie tiefe Feuergruben schimmerten und sie seltsam in den Bann schlugen.
Cerby knurrte noch etwas lauter.
Doch sie konnte nicht mehr von ihm wegsehen, lächelte sogar...
Erlaube mir mich um dich zu kümmern... hallte es in ihrem Kopf wieder und sie ... war seltsam ergriffen und nickte dann bloß noch atemlos, stimmlos, Gedankenlos zu ihm auf.

Seine echt warme große Hand legte sich daraufhin sanfter als gedacht auf ihre Wange und seine warmen Finger strichen hauchzart über die entwischen Haarsträhnen auf ihrer Stirn... Oder nein... nein!
- Über die Schrammen auf ihrer Haut, darunter!?
Oh... oh ihre Haut kribbelte ganz merkwürdig...
Was war das nur? Sie war kurz davor umzufallen. Doch das leichte Pochen und Brennen auf ihrer Haut verschwand nun vollständig und das Prickeln in ihrem Kopf nahm zu, gleichsam sie ihrem Boss noch immer in die Augen blickte, der nun doch wieder so seltsam zu lächeln begann.
„Ich sehe, du bist wenigstens nicht unempfindlich für meine Bemühungen. Also nehme ich dich freudig als mein Geschenk an und danke dir, für die Glückwünsche zu meinem Geburtstag.", sagte er nun so unbeschreiblich warm und eindringlich, dass ihr Herz prompt extrem viel schneller zu pochen begann.

„So ... Das reicht jetzt, Boss!", mischte sich plötzlich wieder Cerby ein und drängelte sich nun energisch zwischen sie beide.
Der Bann, oder Traum, oder was auch immer das gerade gewesen war, zerbarst direkt vor Danas Augen ... oder in ihrem Hirn?!
Brennende Verlegenheit ließ sie einen Schritt von ihrem Boss zurück taumeln und dann gleich mal wieder den Kopf einziehen.
„Oh, ... ich ... ähm ... wie meinen?", fragte sie ihn schließlich total durcheinander und seine eben noch flammenden Augen wurden wieder zu dunklem Bernstein.

„Ich sagte gerade, niemand unter meinem Schutz stehend, wird leiden, solange ich es nicht so will. Deine Verletzungen sind geheilt.
Du brauchst mir aber nicht dafür zu danken, Liebling. Das war meine Pflicht und zudem auch zugleich Statement für dich, um dir zu zeigen wer ich bin und wofür genau du demnächst Marketing betreiben wirst", setzte ihr Boss sich nun mit einem zynisch lächelnden Blick auf die Schreibtischkante und verschränkte souverän wirkend, wie auch mit nun gelassener Miene die Arme vor der Brust.

Dana aber begriff es gerade wieder nicht. Was meinte er nur mit seinen Worten, ihre Verletzungen seien geheilt?
So schnell ging das doch nicht...?!

„Doch...! Bei mir schon, Liebling. Schließlich bin ich der Geisterfürst, oder, wie du mich wahrscheinlich eher noch nennen würdest: Der Gott der Unterwelt", erklärte er ihr gelassen und Dana, die sich sicher war, dass der Boss gerade einen schlechten Scherz gemacht hatte, lächelte nur ein klein wenig unsicher zu Cerby hin, die aber lediglich feixend nickte, mit dem Daumen auf den Boss deutete und dann gleich wieder nickte.
- Nee, oder?

„Äh...", machte Dana also nun doch wieder, aber der Boss schmunzelte inzwischen und schaute nur wieder zur Höhlendecke hinauf, bevor er seine Erläuterungen fortsetzte.
„Weißt du, ich hatte wirklich nicht mit dieser Überraschung gerechnet. Doch wusste ich auch nicht, oder hatte es schlicht vergessen, dass heute mal wieder mein Geburtstag ist.
Diesen feiere ich tatsächlich nur alle 1000 Jahre. schließlich habe ich viel zu tun. Es ist meine Aufgabe, die Welt im Gleichgewicht zu halten, genauso, wie es der Himmelsfürst tut oder die Fürsten des Wassers, des Windes und der Erde ... - übrigens alle meine Brüder!
Dana schüttelte nur den Kopf und sah ihn nur noch sprachlos an, derweil er nun aber doch wieder heiter guckend nickte.
„Leider werden wir heutzutage nicht mehr oft als Götter verehrt, sondern meine Wenigkeit viel lieber als Dämon verflucht.
Die Religionen machen es uns schwer wie auch diese sture Voreingenommenheit, diesem und jenem gegenüber...
Ich hoffe du bist nicht ganz so starrsinnig oder unvernünftig und verstehst bald schon die feinen Unterschiede zwischen einem Dämon, einem Geist und einem Gott", grinste er sie schließlich wieder strahlend an.

„W...Wie meinen?", fragte Dana ihn allerdings nur wieder atemlos, derweil Cerby sich nun belustigt hüstelnd räusperte und sich ebenfalls wieder recht vergnügt aussehend ihre Hand schnappte um sie nun sachte zu tätscheln, derweil sie nur fassungslos keuchend wieder zu ihr herunter blickte.

„Miss Vaupel... um die Sache hier mal abzukürzen, ... denn sie sehen gerade mit jedem Wort vom Boss verwirrter aus:
Sie arbeiten nun für Hades oder Luzifer oder den Herrscher der Unterwelt, doch man nennt ihn eigentlich in unseren Gefilden nur schlicht und einfach den Geisterfürsten", erklärte sie ihr aufgeräumt.
Und so langsam dämmerte es ihr.

Sie hatte ja im Auto noch kurz an die Mafia gedacht, zudem... So schnelle Verträge, so schnell bezahltes Geld, ohne ihre Kontodaten zu besitzen. Viel zu viele Extras und dann auch noch ein edler Mitarbeiter-Service zum Schutz vor Angriffen...

Ha!
Hahaha!
Doch das hier war nicht etwa die Mafia.
Nein...
Ihr Boss war kein Schlichter Mafioso.
Oh... Neinneinnein.

Er war der Teufel!

Mein Boss - Der GeisterfürstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt