Fünf Minuten später hatte sich mein Herz immerhin einigermaßen beruhigt und als Leilani aus dem Bad kam, indem sie Gott sei Dank gewesen war, saß ich gemütlich auf meinem Bett und hatte die Nase in ein Buch gesteckt.
„Alles okay mit dir?" „Ja. Was sollte denn nicht okay sein?", erwiderte ich. „Na ja. Du kommst selten leise in unser Zimmer, nimmst dir ein Buch und setzt dich auf dein Bett ohne ‚Hallo' zu sagen." Ehm. Das hatte ich vielleicht vergessen. Warum kannte mich Leilani denn nach nicht einmal zwei Jahren auch schon so gut? Das war nicht fair. „Ja, tut mir leid. War in Gedanken. Hilfst du mir meinen Koffer zu packen?" Misstrauisch betrachtete mich meiner Freundin, bis sie zu einem Entschluss kam und mir half meinen Koffer zu packen, ohne weitere Fragen zu stellen. Also das komplette Gegenteil zu mir.
Noch am Freitagabend kam eine Kutsche, die mich abholte. Leilani und ich waren zuvor noch normal Essen gegangen und hatten uns der Etikette wegen neben die Jungs gesetzt, die uns wie immer unsere Plätze freigehalten hatten. Mit der Ausnahme, dass mittlerweile auch Serafina und Jasmin dabei saßen, worüber Leilani und ich uns natürlich wahnsinnig freuten. * hust hust * Wie immer wollten die Jungs ein Gespräch mit mir anfangen, doch ich wimmelte sie ab und sprach nur mit Leilani.Während dem Essen beugte sich Serafina auf einmal nah an Damien heran, neben den sie sich gesetzt hat und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Daraufhin, sah er sie mit von Schock geweiteten Augen an, bevor er mich ansah. Ach Gott. Hat sie ihm das mit Samuel erzählt. Sein armes Ego. Seine Verlobte unterhält sich mit einem anderen männlichen Adligen. Wirklich unvorstellbar. Ich sah Damien nur an und zog eine meiner perfekt gezupften Augenbrauen hoch. „Ist was, Damien?", fragte ich gelassen. Dieser schaute mich nur böse an, antwortete: „Ja, hast du später Zeit, Darling?" Ich mache ihn kalt. Dieser Junge machte mich wahnsinnig. „Tut mir äußerst leid, Liebling. Allerdings fährt noch heute Abend eine Kutsche für mich nach Thyen, um endlich meine Untersuchung nachzuholen, die vor drei Monaten ja leider verschoben werden musste, da ich mich wegen gewissen Umständen nicht in der Lage gesehen habe, diese durchzuführen", säuselte ich. An seinem verdatterten Gesicht, das daraufhin folgte, hätte ich mich nie satt sehen können. Das war einfach zu gut.
„Allerdings lasse ich mich gerne auf Gespräche ein, wenn ich zurückkomme. Bis dahin musst du dich bedauerlicherweise geduldigen. Auch wenn das nicht deine beste Eigenschaft ist. Solltest du trotzdem noch Fragen haben, könntest du dich ja überwinden und meine Freundin hier neben mir wenden. Wenn du dir das zutraust", fügte ich mit einem verschmitzten Lächeln hinzu. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Kian Leilani einen entschuldigenden Blick zuwarf und ich wagte zu bezweifeln, dass er Damien an Leilani herantreten lassen würde. Dieser war nämlich in den letzten Monaten irgendwie zum selbsternannten Beschützer meiner Freundin geworden und ich konnte nur hoffen, dass Jasmin keinen Wind davon bekam.
Sobald Leilani und ich unser Mahl beendet hatten, gingen wir auf unser Zimmer und ich schleppte meinen Koffer die Treppe herunter. Unten angekommen, wartete bereits der Kutscher im Vorraum, der mir sogleich den Koffer abnahm und mich zur Kutsche geleitete.
In Thyen angekommen warteten schon zwei Zofen, die mich zu meinem Zimmer im Schloss brachten. Dort halfen sie mir in ein rubinrotes Satinkleid, richteten meine Haare her und setzten mir eine Krone auf. Dann leiteten sie mich zum Salon, vor dessen Türen sie mich verließen. Nach einem tiefen Atemzug nickte ich den Wachen, die links und rechts von der Tür standen, zu und sie öffneten die Tür.
Dort warteten bereits die Eltern der Drillinge auf mich. „Hallo Amara, Liebes. Wie geht es dir?" „Gut, danke, Hoheit." „Das freut mich. Setz dich zu uns, Kind. Ich dachte, ich erzähle dir den Ablauf für morgen, damit du nicht wieder überrumpelt wirst. Das Verhalten unserer Söhne tut uns wirklich ausgesprochen leid. Nicht wahr, Henry?" „Was? Ja, natürlich. Auch ich entschuldige mich, Amara. Allerdings werde ich mich für heute in meiner Gemächer zurückziehen, wenn es den Damen genehm ist. Ich muss noch ein paar wichtige Papiere bearbeiten."
Nachdem der Pfalzgraf den Raum verlassen hatte, wandte sich Cassandra mir zu und fing an von der bevorstehenden Untersuchung zu erzählen und beruhigte damit zumindest ein paar meiner Sorgen. Kurz vor 22 Uhr entließ sie mich und ich ging in mein Zimmer, wo die beiden Zofen schon auf mich warteten und mir aus dem Kleid halfen, bevor sie meine hochgesteckten Haare lösten. Mehr als müde ließ ich mich in die weichen Kissen sinken und war kurz darauf eingeschlafen.
Der nächste Tag ging recht schnell vonstatten. Ich frühstückte mit Damiens Eltern und machte mich danach für die Untersuchung zurecht. Dieser fand am Nachmittag statt und war schneller vorbei wie gedacht. Ein Magier betrat den Raum, indem ich wartete und deutete mich hinzulegen. Anschließend ließ er ein seltsames Licht über mich gleiten, was für leichte Magenkrämpfe sorgte, bis er schließlich zufrieden nickte und den Raum wieder verließ. Das Ergebnis wurde mir später mitgeteilt und lautete:« Fruchtbar und perfekte Voraussetzungen für gesunde Erben» Ja, das ganze Prozedere war einfach da, um zu sehen, ob ich Damien einen gesunden Erben schenken konnte. Absurd? Vielleicht ein bisschen. Allerdings gehörte das nun einmal zu unserer Gesellschaft.
Meine restliche Zeit verbrachte ich hauptsächlich im Garten, bei den Pferden und mit Cassandra, bevor ich am Sonntagmorgen wieder zur Akademie aufbrach.In unserem Zimmer erwartete mich jedoch eine Überraschung. Neben Leilani und meiner kleinen Fotià, die ganz schön an Größe gewonnen hatte, wie Atella, waren Kian, Beryll und Damien mit Sadyx anwesend. Die Geschwister von Thyen hatten es sich auf meinem Bett gemütlich gemacht, während Leilani auf ihrem saß und ganz interessiert ein Buch las, als ich ins Zimmer kam. Sie sah nur kurz hoch, schenkte mir ein entschuldigendes Lächeln und schaute dann schnell wieder in ihr Buch.
Was zum?! „Was soll eigentlich der Blödsinn, Amara?!", fing Damien in diesem Moment an zu schreien. Bitte was? „Ich weiß nicht, was du meinst, Damien." „Du weißt genau, was ich meine. Was zum Henker willst du bei Samuel von Metha?" „Er ist mein Lehrer in ‚Kampf mit Waffen'." „Und warum habe ich ihn dann gehört, wie er einem seiner Freunde gesagt hat, er habe nächste Woche ein Date mit dir?!" „Wahrscheinlich, weil er eines hat. Mit mir. Problem?" „Ob ich ein Problem damit habe?!", fragte er mit erzürnter Stimme und seine Augen sprühten nur vor Zorn. „Natürlich hab ich ein Problem damit. Du bist meine Verlobte, falls du das vergessen hast, Amara." In mir brodelte es. Mein Feuer wollte raus. Doch als ich meinen Blick für zwei Sekunden von Damien abwandte, sah ich Kian, der sich beschützend vor Leilani auf ihr Bett gesetzt hatte, während diese sich samt ihrem Buch verschreckt wie ein Rehkitz an die Wand drückte.
Um also nicht unser ganzes Zimmer abzufackeln und Leilani weiter zu verschrecken, drehte ich mich um, öffnete die Badezimmertür, schlug diese hinter mir zu und stellte mich unter die Dusche, aus der sogleich eiskaltes Wasser kam und meine Klamotten durchnässte. Allerdings dämpfte es auch das Feuer, das in mir tobte. Ich spürte förmlich, wie das eiskalte Wasser sich besänftigend über mein inneres Feuer legte und es zu einer kleinen Glut herunterkühlte. Auch mein Kopf klarte sich so langsam wieder auf und ich konnte wieder tief durchatmen. Ich konnte Damien nur raten, aus dem Zimmer verschwunden zu sein, wenn ich zurückging. Ansonsten konnte ich für nichts garantieren. Was bildete der sich bitte ein?
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Direkt einer hinterher. Viel Spaß wünschen eure Rubin & Pradaline.
Lass wie immer gerne Feedback da.
DU LIEST GERADE
Elemental Academy ~ Tierische Freunde
Teen FictionLeilani, Amara und die Zwillinge haben also die Prüfungen des ersten Jahres bestanden und sind somit nun offizielle Schüler der Elemental Academy. Auch im zweiten Jahr erwarten die Vier wieder Prüfungen, wie die Prüfungen für die magischen Tierpartn...