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 „Oh, Götter", hörte ich Amara flüstern und gleich darauf ein Rumpeln, gefolgt von sehr undamenhaftem Fluchen

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„Oh, Götter", hörte ich Amara flüstern und gleich darauf ein Rumpeln, gefolgt von sehr undamenhaftem Fluchen.

Warum steht dieser Tisch denn hier?"
Alarmiert fuhr ich im Bett hoch, stieß mit meinem Kopf gegen den Bettpfosten, rollte mich instinktiv auf die andere Seite und ... fiel nicht gerade elegant, dafür aber äußerst schmerzhaft auf den Boden. Benommen rappelte ich mich auf und blickte in das besorgte Gesicht meiner Mitbewohnerin. „Alles in Ordnung, Lani?" „Ja, alles gut. Was ist passiert?", fragte ich, nun völlig hellwach. Amara wich meinem Blick aus, zog mich dann aber doch hinter sich her ins angrenzende Badezimmer. Die Tatsache, dass ich immer noch die Kleidung vom Vortag und nicht mein Nachthemd anhatte, ignorierte ich. „Was ist los?", fragte ich noch einmal, denn die Feuermagierin schien völlig aufgelöst.
„Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, woher, aber ... Sieh selbst!" Und mit diesen Worten drehte Amara mir ihren Rücken zu und hob das Oberteil ihres zweiteiligen Nachtgewands hoch. Als ich die fingerlange Narbe sah, konnte ich nicht anders, als erschrocken zurückzuweichen. „Was-" „Genau. Und das Schlimmste daran ist, dass ich mich nicht daran erinnern kann, sie bekommen zu haben." „Warte. Du weißt nicht, woher sie stammt?", hakte ich verwirrt nach. Amara schüttelte den Kopf. „Was?! „Wie kannst du das vergessen haben? Gestern wusstest du noch alles!" „Das Einzige, das ich noch weiß, ist, das Gefühl, du hättest mir das Leben gerettet. Und davor noch unseren Streit, was alles, wenn man es genauer betrachtet, doch sehr widersprüchlich ist, oder?", scherzte das Mädchen. Bei diesen Worten zog sich etwas in mir zusammen. Alle Schuldgefühle, die ich aufgrund des Vorfalls verdrängt hatte, kamen wieder an die Oberfläche, heftiger als zuvor. Ich schluckte. „Leg dich erst mal hin. Ich behandle die Wunde." Meine Stimme klang belegt und es kostete mich Mühe, überhaupt ein Wort herauszubringen.

Amara tat, wie ihr gesagt und legte sich in ihrem Bett auf den Bauch, sodass ich mir die Verletzung in aller Ruhe ansehen konnte. Langsam strich ich über das beschädigte Gewebe. An manchen Stellen war die Haut dunkelrot, an anderen blau und an einer Stelle sah es gefährlich nach einer Entzündung aus. Ein Zischen von Amara riss mich aus meinen Gedanken. „Tut es sehr weh?" Das Mädchen nickte. „Warte kurz", murmelte ich und ging hinüber zu meinem Schreibtisch. Seit ich, wie alle Wassermagier des zweiten Jahres, die offizielle Heilerklasse meines Jahrgangs besuchte, hatte ich immer Kräuter und Salben in den Schubladen, um üben zu können. An Menschen hatte ich sie bisher aber noch nicht getestet und konnte nur hoffen, dass die Zusammensetzung richtig gelungen war. Mit zitternden Fingern holte ich eine Salbe hervor und sah sie nachdenklich an. Ich könnte es versuchen. Dann wüsste ich, ob meine vermeintliche Entdeckung der Wahrheit entsprach.

„Beschwört du irgendetwas mit deinem Blick oder warum runzelst du so die Stirn", riss mich Amaras Stimme zurück in die Wirklichkeit. „Nein, alles gut", versicherte ich. Als ich mich umdrehte, schnitt ich mich an der Spitze eines auf dem Tisch herumliegenden Pfeils in den Finger. Der Schmerz war allerdings nicht mal ein Bruchteil des gestrigen. Wieder beim Bett meiner Patientin bedeckte ich die Narbe mit der Salbe und wies Amara an, sie einwirken zu lassen.
Nach einiger Zeit klopfte es und ich nickte auf Amaras fragenden Blick. Sie ordnete ihre Kleidung wieder, während ich die Tür öffnete. Die besorgten Gesichter der Pfalzgrafenbrüder blickten mir entgegen und ich hatte die Tür noch nicht einmal ganz geöffnet, da wurde ich auch schon von ihnen überrannt. Zuerst schloss mich Kian in eine so feste Umarmung, dass ich dachte, meine Rippen würden brechen. „Was- " „Danke. Ich danke dir, Leyla", stieß der Magier hervor, als er Amara in ihrem Bett sitzen sah. Ich brachte es nicht fertig, ihm in die Augen zu sehen. Es war aber auch schwer, wenn mein Gesicht an seine Brust gedrückt wurde. Erst jetzt fiel mir so wirklich auf, wie viel größer die Jungen mittlerweile waren. Im letzten Jahr hätte ich noch mehr oder weniger problemlos mein Kinn auf ihre Schulter legen können. Jetzt dürfte das schwierig werden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 14 ⏰

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