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Momentchen

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Momentchen. Alexander ist derjenige, der dich seit Monaten verletzt?!", schrie Amara entsetzt. „Ehm, ja?" „Ich mache ihn kalt!"
Amara wollte schon Richtung Ballsaal stürmen als ich sie aufhielt. „Amara, du kannst da jetzt nicht einfach reingehen und einen Gast umbringen, das weißt du", meinte ich streng. „Ach nicht? Was interessiert es dich überhaupt. Es war dir doch auch egal, dass ich erst heute von Kians ach so toller Verlobung erfahre, oder etwa nicht?" „Es war uns nicht egal, Amara. Wir wussten nur nicht, wie wir es dir hätten sagen sollen", versuchte Kian sie zu beruhigen. Allerdings machte das das Ganze nur noch schlimmer. „Ach ja. War es so schwer zu sagen: „Amara, wir müssen dir etwas sagen. Kian wurde mit Jasmin verlobt, obwohl er das nicht wollte." Oder freust du dich etwa ernsthaft über diese Verlobung? Dann tut es mir wirklich furchtbar leid, Kian, aber dann ist dir nicht mehr zu helfen. Du -" Oh scheiße. „Natürlich nicht, Amara. Was glaubst du denn?! Ich hätte auch lieber so 'ne gute Partie erwischt wie Damien. Glaub mir, ich wäre zehnmal lieber mit dir verlobt, als mit Jasmin. Wie sollte ich mich über sowas freuen? Meine Hoffnung war bis zum Schluss, dass meine Eltern es sich anders überlegen und diese ganze Farce absagen, aber dem ist nicht so und ich hab keine Ahnung, wie ich aus dieser Lage wieder rauskomme, okay?"
„Aber du hättest was sagen können. Ihr beide! Verdammt -"
„Es reicht ihr beiden", fuhr ich dazwischen, bevor sich Amara und Kian noch weiter in diese Diskussion reinsteigern konnten.
Wir konnten nichts mehr ändern. Zumindest nicht heute Abend. „Lasst uns einfach diesen Abend überstehen und dann reden wir." Xander.
Denn hatte ich in dem ganzen Schlamassel schon fast vergessen, doch jetzt ging mein Bruder zwischen Kian und Amara und hielt ihr den Arm hin. Was zum? „Na komm, Mara. Wie wär's, wenn wir dir und Leilani eine Kutsche zurück zur Akademie besorgen.
„Amara kann nicht gehen. Sonst gibt es nur Unruhe, wenn Damien ohne seine Verlobte zurückkommt. Und noch mehr Spekulationen brauchen wir momentan echt nicht", sagte Kian und klang dabei erwachsener als jemals zuvor. „Meinetwegen", sagte Amara, bevor sie sich an Xander wandte: „Bring Leilani bitte zu einer Kutsche und bring sie heim, Xander. Würdest du das für mich tun?"
„Klar. Na dann. Lass uns gehen, Leilani." Zögerlich sah Amaras Freundin zu ihr und dann zu meinem Bruder. Bis sie sich anscheinend sicher war, dass sie diese Chance hier wegzukommen nutzen wollte und Xanders ausgestreckte Hand erfasste. „Bis nachher, Amara. Tut mir leid." Amara lächelte ihr nur aufmunternd zu, bevor sie sich uns zuwandte.
„Nur zur Klarheit. Ich bleibe nur der Etikette wegen hier. Und ich bevor ihr etwas sagt, nein ich verzeihe euch dafür noch nicht. Diese Aktion war echt mies von euch. Alle beide. Ich hab euch vertraut. Habe darauf vertraut, dass ihr mir sowas sagt und nicht, dass ich es von eurem Vater erfahre. Was denkt ihr, macht Jasmin jetzt wohl? Sobald wir in der Akademie sind und es keinen Schutz mehr gibt, wird sie mich mit Freude damit aufziehen, dass ich in Ohnmacht gefallen bin, als ich von deiner Verlobung erfahren habe, Kian. Wisst ihr, wie peinlich das wird? Ihr habt mein Vertrauen euch gegenüber missbraucht und habt mich im Dunklen tappen lassen. Und mich dann regelrecht ins kalte Wasser geschubst."
Sie hatte recht. Es war nicht richtig gewesen, dass wir es ihr verheimlicht haben und wir hatten ihr Vertrauen vielleicht missbraucht. Dennoch musste sie doch verstehen, dass wir ihr nur nichts Falsches sagen wollten. Wir wollten uns sicher sein und das waren wir uns erst, als mein Vater das ganze vorher verkündet hatte.
„Mara -" „Nenn mich nicht so. Nicht heute Damien. Und auch nicht in nächster Zeit. Lasst uns einfach diesen Abend hinter uns bringen, damit ich nach Hause kann. Und zwar in Stille. Nichts als höfliches Getratsche, damit es keine Gerüchte gibt, verstanden. Auf mehr hab ich heute echt keine Lust mehr, Jungs." Verstehend nickten Kian und ich.
Im Ballsaal angekommen, kam uns schon unsere Mutter entgegen. „Wo wart ihr?", fragte sie und sah uns streng an. „Jasmin wartet schon auf dich, Kian. Husch husch." Mit einer gemurmelten Entschuldigung in Richtung unserer Mutter ging Kian schließlich zurück zu seiner ... Verlobten.
„Also?" Noch immer stand unsere Mutter vor Amara und mir und sah uns abwartend an. „Wir wollten nur schauen, wer dieses Mädchen war", sagte ich. „Und dafür musstet ihr so lange draußen bleiben. Und wo ist dieses Gör überhaupt?" „Tut uns leid, Fürstin Cassandra", antwortete Amara mit gesenktem Kopf. „Xander hat sich ihrer angenommen und eskortiert sie gerade zum Ausgang. Allerdings wurde mir danach kurz schwindelig und ich musste mich setzten. Ich bin wohl doch noch nicht ganz auf der Höhe." „Oh, Liebes, dann ist das doch kein Problem. Vielleicht verschieben wir einfach deinen Termin um ein paar Wochen. Wie wäre das? Fühlst du dich in der Lage noch einen Abschlusstanz zu wagen und dich dann von Damien zu deinem Zimmer bringen zulassen? Ich glaube, das war für heute dann wohl genug." Schon wieder dieser Termin. Von welchem Termin redeten die bitte die ganze Zeit. Amara war doch nicht krank, oder? Nein, das hätte sie mir gesagt, oder? Auf der anderen Seite, wir hatten ihr auch nichts von der Verlobung erzählt.
„Ja, ich denke, das wäre das beste. Tut mir wirklich leid, Hoheit." „Aber nicht doch, Kindchen. Es ist wichtig, dass du fit für diese Untersuchung bist, glaub mir. Sie ist nicht schlimm, aber nicht besonders angenehm." Was zum ?!
„Na also, Damien. Tanz mit deiner Verlobten und dann geleitest du sie bitte zu ihrem Zimmer, wie es sich gehört." Damit wandte sich meine Mutter von uns ab und ging in Richtung meines Vaters. „Los, komm. Lass es uns hinter uns bringen", meinte Amara neben mir. „Wenn du mir endlich sagst, was für eine Untersuchung."
„Vergiss es, Damien. Ich hab dir gesagt, ich mache das hier nur für die Etikette", zischte sie.
So kam es, dass ich und mein Bruder beide unsere Verlobten vor den ganzen versammelten Gästen präsentierten und schön zur Schau stellten, wie erfolgreich die Erben von Thyen waren und dass die Thronfolge so gut wie gesichert war. Das Abartigste waren die Blicke mancher ledigen oder verwitweten Edelsmänner auf die Damen in unseren Armen. Sie waren abartig und einfach nur ekelerregend. Wenn ich überlegte, dass manche ihre Töchter wirklich an solche alten Männer verheirateten, kam mir fast mein Frühstück wieder hoch. Vor allem, wenn ich sah, wo sie hinsahen. Beschützend zogen sowohl ich als auch Kian unsere Tanzpartnerinnen näher an uns, um nicht nur unser „Eigentum" zu markieren, sondern auch, um beide Mädchen so besser vor den anwidernden Blicken dieser Männer zu schützen. Nicht mal Jasmin wünschte ich dieses Schicksal, weshalb ich gut verstehen konnte, dass auch Kian sie widerwillig näher zu sich gezogen hatte.
Doch auch den Mädchen entgingen diese Blicke nicht und sie vergaßen beide für einen kurzen Augenblick, dass es Spannungen zwischen uns gab und klammerten sich beide Hilfe suchend an uns und waren mehr als froh darüber, als wir sie näher zu uns zogen. Beide schmiegten sich liebend gerne an uns, um sich vor den Blicken zu bewahren.
Sobald das Lied zu Ende war, gingen wir vier an den Rand und Amara verabschiedete sich ziemlich bald von uns. Wie von meiner Mutter angeordnet ging ich mit ihr bis zum Zimmer, in dem sie die Nacht verbringen würde. Da sie meine Verlobte war, lag es im Gang meiner Familie gegenüber vom Zimmer, in dem Jasmin residieren würde, wenn sie hier weilte. Allein die Vorstellung war furchtbar.
„Nacht, Damien. Bis morgen." Ich wollte eigentlich noch etwas erwidern, doch da hatte Amara schon die Tür zugemacht und ich nahm mir fest vor, das wieder geradezubiegen. Irgendwie. Hoffentlich. Ich hatte wirklich keine Lust meine Ehe so zu beginnen wie meine Eltern. Mit Distanz und Abneigung. Die hatte sich zwar mittlerweile gelegt, doch eine gewisse Distanz herrschte noch immer zwischen den beiden.
Bevor ich mir jedoch weiter meinen gutaussehenden Kopf darüber zerbrechen konnte, ging ich zurück zum Ballsaal und unterhielt mich mit den zahlreichen Gästen, bevor der Ball schließlich für beendet erklärt wurde und wir uns alle in unsere Zimmer zurückzogen.

Elemental Academy ~ Tierische FreundeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt