Schmerz

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Ein flammender Schmerz erfüllte meine gesamten Körper, als ich mich mühevoll die Stufen hinauf in den 3. Stock quälte. Ich konnte gerade so meine Tränen zurück halten, während ich meine Finger haltsuchend in das Geländer der Treppe krallte und mich schwer atmend die letzten Stufen hinaufkämpfte. Nicht mehr weit. Nur noch drei Stufen und dann noch wenige Meter bis in mein Zimmer. Ich würde es schaffen. So wie jede Nacht.

Man würde meinen, dass ich nach zwei Jahren, die ich schon diese höllischen Prozeduren erleiden musste, mich irgendwann an den Schmerz gewöhnt haben sollte, doch dem war nicht so. Mir schien es fast so, als würden sie jedes mal schlimmer werden, wenn das überhaupt noch möglich war.

Endlich war ich in der richtigen Etage, nur noch bis zur Mitte des Flures, dann währe ich in meine Zimmer. Mit Mühe konnte ich ein stöhnen unterdrücken, als ich das haltbietende Treppengeländer los ließ, einige Schritte nach vorne stolperte und mich dann schwach gegen die Wand des Flures anlehnte. Es war halb drei Uhr morgens und ich wollte niemanden wecken, insbesondere nicht diesen viel zu neugierigen Radio Dämon. Verflucht sein Charlie, dass sie ihm ausgerechnet das Zimmer gegenüber von mir geben musste.

Es waren zwei Tage seit unserem kurzen Gespräch in der Küche vergangen und bis jetzt war es mir relativ gut gelungen ihm aus dem Weg zu gehen.

Doch mal wieder schien mich das Schicksal zu hassen, denn mir fehlten nur noch wenige Meter bis zu meiner Zimmertür, als ich aus dem Augenwinkel im halbdunkeln des Flures etwas, oder vielmehr jemanden, sah und erstarrte. Shit.

"Hallo kleine Wölfin."

Ich sah wie Alastor aus einem Schatten trat und sich mir mit eleganten Schritten näherte, im spärlichen Schein der Wandleuchter blitzten seine scharfen Zähne auf, da er wie immer ein breites Grinsen auf den Lippen trug.

"Mir scheint es, dass es dir nicht gut geht. Darf ich fragen, was passiert ist?"

"Mir geht es gut, ich bin nur müde. Lass mich einfach in Ruhe.", knurrte ich verbissen zwischen meinen Zähnen hervor, ehe ich mich zwang von der Wand abzustoßen, um ihm zu beweisen, das es mit gut ging. Doch das war ein großer Fehler.

Denn ich war gerade mal einen kleine Schritt gegangen, als meine Knie unter mir nachgaben und ich in Richtung Boden stürzte. ich kniff reflexartig die Augen zusammen und wartete auf den, vermutlich ziemlich schmerzenden Aufprall, doch der kam nicht, denn ich spürte wie ich aufgefangen wurde. Doch trotzdem entkam mir ein leidendes Keuchen durch die grobe Berührung, da eine weitere Schmerzwelle durch meine Körper peitschte. 

Ich öffnete zögernd die Augen und blinzelte schnell einige Schmerzenstränen fort, ehe ich vorsichtig aufsah, nur um in Alastors amüsierte Augen zu blicken. Durch all die Geschichten, die ich über den Radio Dämon kannte, wusste ich, was ein sadistischer Mistkerl er war, weswegen ich ahne, wie sehr ihn mein erbärmlicher Zustand unterhalten musste. Schwach presste ich meine Hände gegen seine Brust, um mich aus seinen Armen zu befreien, doch der Hirschdämon verstärkte lediglich leicht seinen Griff um meine Taille,  ehe er mit seiner anderen Hand eine verirrte schwarze Haarsträhne aus meinem Gesicht strich.

"Weißt du Kleine, irgendwie glaube ich dir nicht. Ich lebe mittlerweile lange genug in der Hölle um zu wissen, wann jemand Schmerzen erleidet und, nimm es mir nicht übel meine Liebe, aber bei dir ist es offensichtlich. Also, was ist los Kyra?"

Ich kniff die Lippen zusammen, ehe ich den Bick abwand, während ich den Fakt ignorierte, dass er zum ersten Mal meinen Namen genannt hatte. Seit wir uns kannten, hatte er immer nur Spitznamen für mich verwendet. Warum er jetzt genau in dieser Situation mich mit meinem richtigen Namen ansprach, verwirrte mich. Doch damit wollte ich mich jetzt nicht auseinander setzen. Ich wollte einfach nur noch in mein Zimmer, meine Wunden verarzten und ins Bett.

"Wie gesagt: Es geht dich nichts an. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich gerne ins Bett. Ich bin nämlich wirklich Müde.", knurrte ich verbissen und versuchte, immer noch vergebens, mich aus seinem Griff zu lösen. Ein belustigtes, finsteres Kichern streifte das empfindliche Innenfell meines Ohrs, als er mich bei diesem Versuch beobachtete. Doch dann schien er zumindest etwas erbarmen zu haben, da er mich bis zu meiner Zimmertür geleitete und diese für mich öffnete.

"Na schön Kleine. Wir wollen ja nicht, dass du zusammenbrichst. Ich will es mir nicht mit Charlie verscherzen. Aber glaub nicht, dass du mich nun los bist. Ich finde schon raus, was du verbirgt. Eine angenehme Restnacht kleine Wölfin."

Den letzten Satz flüsterte er in mein Ohr, ehe er mich los ließ und die Tür vor mir schloss. Ich krallte mich haltsuchen in den dunklen Türrahmen und versuchte meine wirren Gedanken zu ordnen, doch das war mir nicht möglich, da eine weitere Schmerzwelle meinen Körper durchfuhr und ich entschloss, nachher darüber nachzudenken.

Zitternd kämpfte ich mich in Badezimmer und entledigte mich meiner Kleidung, um wie jede Nacht einige Biss- und Kratzspuren zu beseitigen. Ich war mittlerweile so routiniert darin, dass ich nach weinigen Minuten fertig war, ehe ich mich wieder anzog und mich mit letzter Kraft zum Bett schleppte. Kaum hatte mein Kopf mein Kissen berührt war ich auch schon eingeschlafen.

The Monster inside of me (Hazbin Hotel ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt