[PAUSIERT] Spies of Secrets [DE]

#11 - Keine Party ohne Schlägerei

Und die Party geht weiter! Denn es wäre ja keine richtige Party, wenn nicht noch irgendetwas passieren würde... Viel Spaß euch!

Emily

Ich drehe mich um. Nichts. Nur ein mulmiges Gefühl. Doch da! Huscht dort nicht ein Schatten? Ich ziehe fröstelnd meine Jacke enger um mich. Die Härchen auf meinen Armen stellen sich auf. Und plötzlich höre ich einen ohrenbetäubenden Schrei.

"Ah! Jump Scare!" 

Ich setzte mich etwas aufrechter in meinem Sessel hin. Man, das Buch das ich gerade las, war wirklich spannend... Ich sah mich um und entdeckte Fionn auf dem gegenüberliegenden Sessel. Er war eingeschlafen, sein Kopf ruhte auf seiner Schulter und ein paar Strähnen seines dunklen Haares fielen ihm in die Stirn. Er sah friedlich aus. Dann gähnte er verschlafen und blinzelte; mein Schrei hatte ihn wohl geweckt. 

"Was? Was ist passiert? Soll ich die Polizei rufen?", murmelte er halbwach und setzte sich schließlich auf. Ich lächelte ihn an. "Nein, ich hab mich nur erschrocken. Mal wieder", scherzte ich und deutete dabei auf das Buch. Fionn nickte leicht und fragte mich nach der Uhrzeit. "Es ist Punkt zwanzig Uhr zwanzig", erwiderte ich, überrascht, dass wir so lange hier oben gewesen waren. "Glaubst du, ich kann mir das Buch ausleihen?", fragte ich ihn hoffnungsvoll. Lionels Bibliothek war wirklich toll und ich wollte unbedingt wissen, wie das Buch endete. 

"Warum nicht? Frag nachher einfach Lionel", antwortete er. 

"Gut. Komm schon, wir gehen wieder raus, bevor die anderen uns suchen" Ich griff nach Fionns Händen und zog ihn hoch. Gemeinsam gingen wir wieder runter zu den anderen. Unten war eine Fläche frei geräumt worden, um Platz zum Tanzen zu bieten. Als Amy mich sah, stürmte sie sofort auf mich zu. "Wo bist du gewesen?"

"Fionn hat mir die Bibliothek gezeigt und dann haben wir gelesen"

"Fionn hat ein Buch in die Hand genommen? Ich wusste nicht einmal, dass er lesen kann", mischte sich Lionel ein, der zu uns herübergeschlendert kam. 

"Eigentlich hat er geschlafen, während ich gelesen habe...", sinnierte ich. "Apropos; kann ich mir dieses Buch ausleihen? Ich würde es gern noch zu Ende lesen", fragte ich Lionel und wedelte mit dem Buch vor seinem Gesicht herum. 

"Klar", meinte er ohne hinzusehen, "Ich schenk es dir" 

"Was?", fragte ich verdutzt. "Behalt das Buch, hier ließt es sowieso niemand", wiederholte er. "Ähm. Ok." 

Fionn bot an, das Buch für mich drinnen wegzulegen und ich willigte dankend ein. "Hey, willst du tanzen?", fragte mich Lionel aus dem Nichts heraus und zog mich auch schon auf die Tanzfläche. Da ich nichts dagegen einzuwenden hatte, tanzten wir eine Weile. Lionel machte mir Komplimente zu meinem Kleid und meinen Haaren, doch mir war irgendwie unwohl dabei. Ich versuchte es mir nicht anmerken zu lassen und lächelte durchgehend, doch das Gefühl ließ sich nicht abschütteln.

Fionn

Als ich Emily anbot, das Buch drinnen in Sicherheit zu bringen willigte sie ein und ich verschwand im Inneren des Hauses. In der Garderobe legte ich das Buch vorsichtig in ein Regalfach und wollte schon wieder rausgehen, als ich neugierig wurde. Ich drehte es um und sah mir den Titel des Buches an. Irgendwie interessierte mich, was Emily las. Der Titel lautete kryptisch "Der stumme Schrei", und laut dem Klappentext handelte es sich um ein Historiendrama, in dem eine junge Frau um 1886 heimlich Mordfälle aufklärt. Warum wunderte es mich nicht, dass Emily so etwas las? 

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen lief ich nach draußen und blieb wie angewurzelt stehen, als ich Emily sah. Sie stand auf der Tanzfläche und tanzte mit Lionel. Und aus irgendeinem Grund, hatte ich plötzlich ein unangenehmes Gefühl in meinem Bauch. Ich war wütend auf Lionel. Aber warum? Es gab überhaupt keinen Grund sauer zu sein.