Malina setzte Chase in ihren hellblauen kleinen Kia Picanto und schnallte ihn an. Chase ahmte brummend ein Automotor, was Malina ein belustigtes Lächeln auf die Lippen zauberte. Die Hintertür auf der rechten Seite schließend, umrundete Malina ihren Wagen und setzte sich in den Fahrersitz. Ihre Tasche fand auf dem Fußboden des Beifahrersitzes Platz. »Musik«, rief Chase laut und bevor Malina sich anschnallen konnte, drückte sie einige Male auf dem Display des Radios, bis eins seiner Liebling-Lieder spielte. Head, Shoulders, Knees and Toes. Kichernd sang er den Song mit. Malina schaute über ihre Schulter und lächelte ihn herzerwärmend an. Es war nicht gerade leicht eine alleinerziehende Mutter zu sein, doch Malina genoss es in Momenten wie diesen. Der Anfang war für sie am schwierigsten, da ihr Eltern sie hinausgeschmissen hatten, womit sie hochschwanger, mit nichts auf der Straße stand. Ihre Eltern hatten zuerst ihre Bedenken gegen die Schwangerschaft, da sie fest davon ausgingen, dass das Baby von einem Biker Typen wäre, doch als Malina ihnen weiß machte, dass sie nie mit einem Biker Typen oder sonst welchen kriminellen Männern zu tun hatte, ließen ihre Eltern nach. Malina wäre nämlich niemals in der Lage gewesen, abzutreiben. Für sie war das der absurdeste Gedanken, der ihr jemals ins Gedächtnis kam. Sie war der Typ Mensch, der nicht mal einer Fliege etwas zu leiden tun könnte. Und jetzt, mit ihrem Sohn auf dem Rücksitz und ihrem normalen Lebens-style konnte sie sich nichts Sinnlicheres wünschen, als, dass ihr Sohn glücklich und gesund bei ihr aufwuchs.
Sie fuhren bereits seit knappen zwanzig Minuten Richtung Innenstadt, als ihr Wagen plötzlich anfing zu rütteln. Langsam fuhr sie weiter, doch der Qualm, der plötzlich aus der Motorhaube stieg, ließ sie rechts ran fahren. »Nein«, flüsterte sie fluchend. Die Musik leiser gedreht, drehte sie sich zu ihrem Sohn um. »Wir fahren gleich weiter, mein Schatz«, teilte sie ihm mit, als sie ihren Gurt aus der Schnalle löste. »Mama muss nur kurz unter die Motorhaube schauen«, sprach sie und stieg somit aus. Die Tür wieder schließend, wandte sie sich der qualmenden Motorhaube. »Mist, wie geht das Ding auf?«, sprach sie zu sich selbst und suchte nach etwas, womit es sich öffnen ließ. Als ihr einfiel, dass sie im Fußraum des Fahrers einen Knopf drücken musste, wandte sie sich wieder der Tür zu, aus der sie vor einigen Sekunden ausstieg. Chase neugierige Augen musterten Malina als sie die Tür öffnete und an der Seite nach einem Knopf suchte. Keine Sekunde später fand sie ihn und ein Ploppen ertönte, was Chase erschreckte. Malina schaute ihn überrascht an und das bekannte Lachen ihres Sohnes drang in ihre Ohren. Lächelnd erhob sie sich somit wieder und schloss die Tür erneut. Vor ihrem Wagen kam sie zum Stehen und legte ihre Hand an die Motorhaube, um sie hochzuheben, jedoch verbrannte sie sich. Ihre Hand zurückziehen, fluchte sie innerlich und rollte vor Schmerzen mit ihren Augen. Den Ärmel ihrer Bluse um die Hände gezogen, hob sie die Motorhaube erneut an. Der aufgestaute Qualm schoss hinaus, weshalb sie ihren Kopf zur Seite drehte und mit einer Hand vor ihrem Gesicht herumwedelte. Die Stange befestigt, die die Motorhaube oben hielt, klopfte sie seufzend ihre Hände aus. Ihre Augen wanderten über den Motor und die vielen Kabel, doch so wenig Ahnung wie sie über Autos hatte, konnte sie nicht ausmachen, was kaputt war. Es entfloh ihr ein frustriertes Seufzen, woraufhin sie den Motor wieder schloss und sich zu Chase wandte.
»Wir müssen erstmal Hilfe rufen«, sprach Malina als sie ihren Sohn aus dem Kindersitz hob. »Putt?«, fragte er, während er seinen Kopf schief legte. »Mhm«, nickte sie zustimmend mit ihrem Kopf. »Oh nein«, seufzte er schwer. Malina ließ Chase auf den Boden und schloss die Tür, um sich an die des Beifahrers zu wenden. Ihre Tasche und ihren Schlüssel schnappend, schloss sie die Tür wieder und sah prüfend zu Chase. »Mama«, piepste er daraufhin. Ihr Blick lag fragend auf ihm. Mit seinem kleinen Zeigefinger zeigte er einige Meter entfernt auf einen Foodtruck. »Eine Sekunde, mein Schatz«, murmelte sie, als sie bereits ihr Portemonnaie und ihr Handy aus ihrer Tasche zog. »Hier«, entgegnete sie und hielt Chase fünf Euro entgegen. »Mama muss telefonieren, stell dich an und hol dir schon mal einen Burger, ok?«, erklärte sie ihm. Seine Augen wurden vor Begeisterung immer größer und ein breites Lächeln legte sich um sein kleines Gesicht. Eifrig nickte er und nahm vorsichtig die fünf Euro in die Hand. Grinsend eilte er zum Foodtruck rüber und stellte sich hinter drei weitere anstehende Personen. Schmunzelnd konnte sie sich es nicht entgehen lassen und knipste somit ein, zwei Bilder von ihm. Da sie sich in einem etwas heruntergekommenen Viertel befanden, lagen Malina's Augen die ganze Zeit auf ihren Sohn, während sie eine Autowerkstatt anrief.
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Take The Risk
RomanceMalina Hillery Baker, eine junge Frau, die aus einer wohlhabenden Familie kommt, muss von ihren Eltern einen professionellen Mann heiraten. Über zwei Jahre stellten ihre Eltern ihr sämtliche Männer vor, die den Vorstellungen ihrer Eltern entsprechen...