Die Nacht musste Malina als auch Blaine sich mit dem Kuss zufriedengeben. Als Malina am nächsten Morgen aufwachte, hörte sie das prasselnde Wasser der Dusche auf den Boden rieseln. Neben sich schauend erblickte sie einen schlafenden kleinen Jungen. Ihren kleinen Jungen. Blaine lag nicht mehr im Bett, womit ihr Verdacht bestätigt wurde. Einige Minuten später stellte sich das Wasser ab und die Badezimmertür öffnete sich nicht allzu lange danach. Blaine trat ins Zimmer, das nur in einem Handtuch, welches um seine Hüften lag und somit nur das Nötigste bedeckte. Sie hatte ihn schon einmal nackt gesehen, doch seit damals schien er muskulöser geworden zu sein. Das Tageslicht strahlte auf seinen Körper und sie gestattete sich einen genaueren Blick. Seine Schultern waren breit und fest wie ein Fels. Seine Arme waren so kräftig und so groß, dass sie hätte nicht einmal mit beiden Händen seinen Bizeps umfassen könnte. Seine breite Brust hob und senkte sich in einem ruhigen Rhythmus, was seine definierten Muskeln bewegten ließ. Er hatte wie damals schon einen Waschbrettbauch, eine schmale Hüfte und gestählte Beine. Sie ließ ihren Blick hinauf wandern und als sie seine Augen erreichte, merkte sie, wie Blaine sie ebenfalls beobachtete. Ein sanftes Lächeln umspielt seinen Mund. Sie lächelte ihm schüchtern entgegen und vergrub sich anschließend unter der Decke. Sie machte Blaine's Schritte über dem Laminat aus und lugte vom Deckenrand zu ihm rüber. Er hatte sich mit dem Rücken zu ihr zum Kleiderschrank gewandt. Ihre Augen fuhren seine Tattoos entlang, während er sich Kleidung aus dem Schrank suchte. »Wenn du weiterhin mit deinen brennenden Blicken meinen Körper beäugst, werde ich mich nicht zurückhalten und wieder unter die Dusche gehen mit dir«, drohte er mit einem spielerischen Unterton. Sofort erhob Malina sich und eilte ins Badezimmer. Die Tür hinter sich verschließend. Am helllichten Tag war es ihr doch etwas unangenehmer als die Nacht zuvor.
Angezogen saßen sie zu dritt im Esszimmer. Während Blaine und Chase mal wieder eine ähnlich schwarze lange Hose und ein dunkelgrünes Oberteil trugen, trug Malina ein lockeres rosa farbiges Cocktailkleid, während ihre Haare offen über ihre Schulter fielen. Außer ihnen befand sich keiner im Esszimmer, was daran lag, dass Blaine's Mutter mit seiner Schwester Shoppen fuhr und sein Vater sich im Arbeitszimmer eingesperrt hatte. Von den anderen Familienangehörigen gab es keine Spur mehr, was Malina erleichterte. Sie aßen Pancakes zum Frühstück, dazu eine kleine Schüssel Obstsalat. Blaine blätterte in einer Tageszeitung, da er nur zwei seiner Pancakes aß und behauptete, keinen besonderen Hunger zu haben. »Was?« wurde er plötzlich lauter und erschrak Chase als auch Malina. »Was ist?«, erkundigte sich Malina, was Blaine so erschütterte. Er reichte ihr die Zeitung und deutete auf den Artikel und ein kleines Bild von gestern Abend auf der dritten Seite. Ihre Augen weiteten sich sprachlos, als sie las, was dort stand. Die Familie Clot und ihr gut versteckter Erbe. Wird Blaine's Sohn bald das Familienunternehmen erben? Malina konnte es nicht fassen, ihr Blick wanderte zurück zu Blaine. »Das war mit Sicherheit das Werk meines Vaters«, sprach er zähneknirschend. Malina legte behutsam ihre Hand auf die seine und schaute ihm tief in die Augen. Sie wusste nicht genau, ob es ihn beruhigte, doch es gelang ihr. Seufzend lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. »Papa, darf ich?« Ergriff Chase die Aufmerksamkeit der beiden und sein kleiner Finger zeigte auf die drei Pancakes, die sich noch auf Blaine's Teller befanden. »Natürlich«, nickte Blaine zustimmend. Mit einem breiten Grinsen zog Chase den Teller zu sich und fing an, die Pancakes zu essen. Malina und Blaine schauten ihm schmunzelnd dabei zu.
Als Chase alles aufgegessen hatte, fragte er nach einem Comic. »Chase, ich glaube nicht, dass dein Opa Comics besitzt«, sprach Malina zweifelnd. Der Kleine schaute traurig zu Blaine rüber. »Das werden wir jetzt herausfinden.« Zauberte Blaine ihm wieder ein Lächeln ins Gesicht und erhob sich, um den Kleinen aus dem Kinderstuhl zu holen. Mit ihm in seinen Armen gingen sie zu Malina rüber. Blaine reichte ihr seine freie Hand und sie ergriff seine Hand mit ihrer. Somit führte Blaine sie durch die Flure, bis er vor einer großen Tür innehielt. »Öffne sie«, sprach er zu Malina. Sie zog ihre Hand aus seiner und umgriff die Türklinke. Herunterdrückend öffnete sie die Tür mit aller Kraft und was sie erblickte, brach sie sprachlos zum Staunen. Es war eine kleine, aber feine Bücherei. Man könnte meinen, sie stände im Buchladen neben ihrer Wohnung. »Wow«, brachte Chase erfreut hervor. Zusammen traten sie ein. Malina wandte sich eins der ersten Regale, die bis zur Decke hinauf liefen, und fuhr behutsam mit ihrem Finger über die Bänder der einzelnen Bücher. Blaine lief stattdessen weiter hinein und setzte Chase auf dem Boden hinab. Malina schaute gespannt zu Blaine rüber, der sich vor einem der Regale kniete und am Fuß nach etwas abtastete. Ein leises Klicken ertönte, als er ein kleines Rechteck nach innen drückte. Seine Hände entfernten sich und eine Schublade fuhr hinaus. Chase klatsch begeistert in seine Hände und eilte zu seinem Vater rüber.
DU LIEST GERADE
Take The Risk
RomanceMalina Hillery Baker, eine junge Frau, die aus einer wohlhabenden Familie kommt, muss von ihren Eltern einen professionellen Mann heiraten. Über zwei Jahre stellten ihre Eltern ihr sämtliche Männer vor, die den Vorstellungen ihrer Eltern entsprechen...