„Was verdammt noch mal, war das? Seit wann kannst du lügen das sich die Balken biegen?"
Kaum, dass sie in sicherer Entfernung zu Max Büro waren, stellte Eric das Blondchen in einem Seitengang zur Rede.Doch anstatt wie sonst ihr Heil in Ausflüchten zu suchen oder verschüchtert zu Boden zu blicken, drückte sie ihm wütend ihren Zeigefinger auf die Brust und gab ihm unerwartet Kontra.
„Ach, ich habe gelogen? Und du? Ich habe dir da drin den Arsch gerettet und du bist weiterhin zu feige, mir zu sagen, warum du mich vier Wochen lang an den Stiff abgeschoben hast! Im Übrigen habe ich vom ersten bis zum letzten Wort die Wahrheit gesagt. Nichts von all dem, war gelogen!"
Bevor er irgendetwas erwidern konnte, drehte sie ihm schon ihre Rückansicht zu und ließ ihn stehen.„Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich dich davor gewarnt hatte mir abermals den Rücken zuzudrehen, Lexa!"
Mitten in der Bewegung hielt sie inne und wendete sich ihm wie in Zeitlupe zu. In ihren Augen ein aggressives glitzern.
„Dann lass mich dich auch warnen, Eric. Auch ich habe einen Geduldsfaden und der franst im Moment wirklich gefährlich aus. Erspar dir die Peinlichkeit einer Ohrfeige und lass es gut sein!" Während sie diese harschen Worte um die Ohren haute, war sie wieder langsam auf ihn zugegangen. Fast bedrohlich untermalte ihr Auftritt ihre Wut, die ihm ungezügelt entgegen schlug.*
Unschlüssig, was in der jetzigen Situation angemessener wäre, ein Exempel zu statuieren oder sie ziehen zu lassen, damit ihr Zorn verrauchen konnte, stand er ihr gegenüber und starrte sie wortlos nieder.
Sie war absolut nicht in der Position so mit ihm zu reden, doch sie hatte eigentlich Recht.
Aber sie besaß die Frechheit, tatsächlich zu behaupten er sei feige. Jeder andere wäre für diese Worte schon längst nicht mehr unter ihnen, aber auch damit hatte sie in diesem Zusammenhang recht.
Und genau dafür, hätte er sie am liebsten noch an Ort und Stelle erwürgt.
Sie hielt ihm den Spiegel vor und er musste erkennen, dass sie nicht nur zerbrechlich und sensibel, sondern auch verdammt mutig und ehrlich war.Vielleicht zu ehrlich. Fest war er davon ausgegangen, dass ihre positiven Worte über ihn nur Heuchelei gewesen waren, doch sie schien sie augenscheinlich ernst gemeint zu haben.
Er dagegen hatte ihre Anstrengungen in keinster Weise vor Max gewürdigt. Dahingehend konnte er ihre jetzige Frustration zumindest in Teilen nachvollziehen.
Aber das musste sie nicht wissen.„Geh."
Seine Aufforderung, an sie zu verschwinden, klang mehr nach einem Knurren als alles andere. Eric sah ihr mit kaltem Blick nach, als sie Wut entbrannt, in Richtung der Treppen stürmte.
Sollte er ihr hinterhergehen, sich vielleicht sogar entschuldigen? Nein.
Er würde ihr nicht hinterherlaufen wie ein Hündchen.
Aber er hatte da eine kleine, leise Stimme in sich, die ihn drängte, die Sache wieder gerade zu rücken.
Für ein paar Sekunden wägte er abermals ab, wie er jetzt am besten agieren sollte.
Sonst wusste er immer ganz genau, wie er reagieren musste, um die Oberhand zu behalten. Solch eine Unentschlossenheit kannte er nicht von sich.
Er zog sein Tablet hervor und ortete die Ausbilderin. Das Programm bestätigte seine Vermutung. Sie war auf den Weg in ihre Wohnung.
Ohne weiter darüber nachzudenken, setzte er sich in Bewegung, ging zum Aufzug und folgte ihr.
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Let Me Disarm You Teil 2 WHITE FLAG
FanfictionWenn die mühsam aufrecht erhaltenen Mauern eingestürzt und die schützende Maske gefallen ist, was hält Lexa dann noch aufrecht? Wird die führende Hand - die all dies zu Verantworten hat, sie helfend aufrichten oder sie erbarmungslos in den Abgrund s...