IV - Der Atem des Krieges

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"Wir sind schon seit Wochen hier. Ich halte diese Hitze langsam nicht mehr aus." Sagte Paetryk, ein 17 jähriger junge, zu seinem Wächter Kumpanen Leroy. Sie standen beide oben auf einem hölzernen Wachturm und hielten ausschau nach Ostomanischen Soldaten.
Das Ostomanische Reich war bisher der größte wiedersacher von Stanley Bertrum. Zwölf Jahre hatte es gebraucht um seine Eroberungszüge aufzuhalten. Nun ist das Feuerreich schon seit drei Jahren im Krieg gegen die Ostomanen.

"Sag mir, hast du jemals in einer Schlacht gekämpft?" Fragte Leroy.
Er war schon viel länger hier draußen in der Trockenen Wüste und war auch knapp doppelt so alt wie Paetryk und hatte schon mehrere Schlachten mit erlebt.
Die Trockenen Wüste bedeckte einen Großteil des Kontinentes und lag zwischen den Westen und dem Reich der Ostomanen.
Paetryk schüttelte den Kopf.

"Dann solltest du dich besser nicht beschweren. Diese verfluchte Wüste ist zwar eine einzige, endlose Hölle, aber ich verbringe lieber zwei weitere Jahre hier draußen als weiterhin in diesem Krieg zu kämpfen."
Das Lager bestand aus tausenden von Zelten und vielen tausend Rittern und Bogenschützen. Angeführt wurden sie von Pop Trinor, einem der treuesten  Kommandanten die Stanley schon lange begleiteten. Er hatte sein Zelt in der Mitte des Lagers, es war viel größer als das der anderen.

"Warum müssen wir hier draußen stehen? König Stanley hat doch diese Sklaven Armee." Fragte Paetryk.
Leroy sah in die Ferne und spuckte aus:
"Ach, was weiß ich. Wir sind nur ein geringer Teil seiner großen Armee. Bis vor paar Jahren hatte ich auch geglaubt unser Herr wäre auf unserer Seite. Aber seitdem wir hier in diesem Sandigen Drecksloch feststecken denke ich das selbst er uns verlassen hat."
Leroy streckte seine Finger in die Ferne aus.

"Siehst du das? Ein Sandsturm kommt gerade Wegs auf uns zu."

"Ich hasse Sand." Sagte Paetryk und fing an die Glocke zu Läuten. Zwei Mal tat er es. Die Truppen unter ihnen waren in Bereitschaft und verkrochen sich in ihren Zälten.
Paetryk und Leroy schlossen die Lucken ihres Wachturmes. Sie spürten den Sturm als er näher kam. Der Turm wackelte und Paetryk bekam Panik.

"Sag blos das ist auch dein erster Sandsturm?" Fragte Leroy mit einem sarkastischen Lächeln.
Paetryk sah ihn genervt an: "Ach halt dein Maul, mir wird nur übel wenn es ständig so wackelt."
Das Lager verdunkelte sich unter dem krazigen Sandsturm.

"Ich habe viele Geschichten über die Ostomanen gehört bevor ich hier her gesandt wurde." Sagte Paetryk und fuhr fort: "Sie sollen sieben streitmächte haben die alle mehr als 20 Tausend Mann bereit halten. Und einer von ihnen soll bisher keine Schlachten verloren haben. Sein Name war Mucit, wenn ich mich recht erinnere."
Leroy schien unbeeindruckt.

"Und wo hast du diese Geschichten gehört?"

"In Aytalanta. Dort erzählt man sich einiges von den Schlachten."

"Ach du bist noch ganz Grün hinter den Ohren. Hier ist es ein ständiges hin und her. Mal gewinnen wir und mal gewinnen sie. Aber bisher konnten sie uns nie wirklich zurück drängen." Sagte Leroy.

"Vielleicht hattet ihr hier draußen auch einfach nur Glück. Dieses Land ist groß." Wiedersprach ihm Paetryk.
Leroy verstummte und trank aus seinem Trinkbeutel einen großen schlug Wasser.
Es wurde stickig und der Sturm wurde immer intensiver. Er Peitschte gegen den Turm.
Dann hörten sie ein Horn blasen. Es schien weit weg zu sein. Dann hörten sie ein weiteres Horn. Diesmal war es viel näher.

"Das waren nicht unsere Hörner." Sagte Paetryk und sah Leroy panisch an.
Dieser schüttelte den Kopf.

"Werden wir Angegriffen?"

"Es sind bestimmt nur Späher. Stürme haben sie bisher auch gemieden." Sagte Leroy und stand auf.

"Was hast du vor?" Fragte Paetryk.
Leroy öffnete vorsichtig die Lucke. Es war dunkel und der Sand flog ihm immernoch entgegen.

Die Ballade von Leid & Elend Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt