Kapitel 3 - Fechtkampf und glitzernde Kleider

64 3 0
                                    

POV Katsuki:

Der Schweiß rann ihm in die Augen und die Muskeln seines rechten Armes krampften. Trotzdem stieß er mit einem Ausfallschritt nach vorne und traf seinen Gegner an der Schulter. Mitsuki ließ sich ein paar Schritte zurück fallen, doch der Treffer hatte sie nicht zum Taumeln gebracht. Sofort griff sie an und Katsuki hatte seine liebe Mühe, ihrem Tempo mitzukommen und die Angriffe zu parieren.

Die Fechtstangen klirrten und er keuchte, aber es gelang ihm, seiner Mutter stand zu halten. Mit einer geschickten Drehung wandte er ihren Angriff zur Seite ab und entdeckte eine Möglichkeit für einen weiteren Treffer. Er drehte seine Klinge und ließ die Spitze seitlich auf Mitsukis ungeschützte Taille zufliegen. Im letzten Moment sprang sie zur Seite und sein Degen verlor sich in der Leere. Zu spät realisierte er, dass sie sofort zum Angriff übergegangen war. Der Stich erfolgte prompt und schmerzerfüllt stolperte er nach hinten.

Ein Lachen erklang und Mitsuki strich sich über die Stirn. „Das war der letzte, fehlende Treffer, ich habe wieder gewonnen."

Katsuki knurrte und ließ den Degen zu Boden fallen. Verärgert rieb er sich über die getroffene Stelle am Arm, dort würde sich mit Sicherheit ein blauer Fleck bilden.

Lässig schlenderte seine Mutter zu ihm und rubbelte grob durch seine durchnässten Haare. Sauer stieß er ihre Hand weg, aber sie betrachtete ihn nur grinsend.

„Mach dir nichts draus, du wirst besser. Irgendwann schaffst du es bestimmt, mich zu besiegen. Du musst nur fleißig üben."

Katsuki erwiderte nichts und brummte nur missmutig. Seit Jahren trainierte sie ihm im Fechtkampf und kein einziges Mal war ihm der Sieg gelungen. Immerhin traf er sie seit zwei Jahren auch ab und an mal.

„Du solltest dich sauber machen", rief sie ihm zu, während sie die Degen aufhob und zum Anwesen lief. „Heute Abend ist der zweite Ball der Saison. Und so wie ich dich kenne, hast du doch bestimmt schon eine nette Dame im Auge, deren Ruf du ruinieren willst."

In ihrem Ton lag ein wenig Missfallen über sein Verhalten, doch sie hatte es aufgegeben, ihn dafür zu rügen. Und da er bisher noch keine Dame wirklich öffentlich ruiniert hatte, ließ sie ihn damit davon kommen. Wenn sie wüsste, was er mit einigen der jungen Damen hinter geschlossenen Türen getrieben hatte und sei es nur die Tür eines begehbaren Wandschranks auf einem fremden Ball gewesen.

Aber er gab zu, ihm gefiel das Spiel mit dem Verbotenen. Und immerhin musste er den armen Damen ein wenig Spaß bieten, ehe diese einen ungeschickten, meist viel zu alten Lord heiraten mussten und für den Rest ihres Lebens keine richtige Lust mehr erfahren würden. Was konnte er dafür, dass jede dieser Damen von ihm erwartete, sie zur Frau zu nehmen. Sie sollten sich ihm lieber dankbar zeigen.

Katsuki zog sich in seine Kämmer zurück und gönnte sich ein ausführliches Bad. Heute Abend stand der zweite Ball an, eine Woche nach dem ersten der Saison. Nachdenklich ließ er seine Finger durch das warme Wasser gleiten, während in seinem Kopf die Bilder der Neulinge auftauchten. Noch hatte er nicht alle kennen lernen können, das sollte sich heute Abend hoffentlich ändern. Aber er musste zugeben, dass auch dieses Jahr einige interessante Charaktere dabei waren.

Die Erinnerung an Lady Uraraka kam ihm in den Sinn, wie sie ausgelassen mit dem grünhaarigen Lord in gleichfarbigen Hosen getanzt hatte. Er musste zugeben, es reizte ihn, sie sich ihm gefügig zu machen. Ob es an der darin versprochenen Rivalität mit dem Jüngling lag oder tatsächlich nur von ihr ausging, konnte er nicht sagen. So oder so, er freute sich auf den heutigen Ball. Die Festigkeiten außerhalb der Bälle interessierten ihn wenig, mal von einem ordentlichen Fechtkampf oder anderen Arten von Kämpfen abgesehen. Auch der ein oder anderen Sportlichkeit war er nicht abgeneigt, aber das elendige Spazieren konnte ihm gestohlen bleiben.

Der Lord, der mich verführte - BakuDekuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt